Sonntag, 22. Juli 2018
Die fünf Vogelfreien
Regie: Vincent McEneety
Fire Creek - Westernnest des Grauens...
Regisseur Vincent McEneety arbeitete vor seinem Kinowestern "Die fünf Vogelfreien" zunächst beim Fernsehen, viele Folgen der bekannten Serien "Rauchende Colts", "Solo für O.N.C.E.L." oder "Raumschiff Enterprise" gingen auf sein Konto. Das Thema des Films heißt "Auge um Auge, Zahn um Zahn" und zeigt Henry Fonda als Bösewicht des Wilden Westens - einige Monate später spielte er dann in einer ähnlichen Rolle den Schurken Frank in Sergio Leones unsterblichen Klassiker "Spiel mir das Lied vom Tod". Als Kontrahent wird ihm in "Die fünf Vogelfreien" der aufrechte James Stewart entgegen gestellt.
Die Handlung erinnert dabei sehr stark an den hervorragenden B-Film "Die Plünderer" von Joseph Pevney aus dem Jahr 1960. Auch dort terrorisieren fremde Banditen auf ihrer Durchreise die Bürger eines kleines Nestes - zuerst lässt man ihnen einiges durchgehen, doch dann muss sich ein phlegmatischer Held aufraffen und den Schurken die Stirn bieten. Diesen Part spielte in "Die Plünderer" Jeff Chandler, hier muss sich Jimmy Stewart aufraffen und allen Mut zusammen nehmen. "Die fünf Vogelfreien" kommt allerdings nicht als B-Picture daher, denn mit William H. Clothier als Kameramann wirkt alles so opulent, dass der Streifen für die große Leinwand wie gemacht erscheint.
In Sachen Optik also superb - doch insgesamt wirken einige Szenen doch ein bisschen drastisch zugespitzt und McEneety hat schon versucht der dramatischen Situation noch eins draufzusetzen, dies schadet ein bissel der ansonsten guten Atmosphäre.
Der berüchtigte Bob Larkin (Henry Fonda) und vier seiner Männer sind Revolverhelden und mussten sich fluchtartig aus den Missouri-Weidekriegen zurückziehen. Sie wollen in die Berge, doch Larkin wurde angeschossen und die Wunde müsste dringend versorgt werden. Sie wollen Rast machen und da erscheint der Bande die zerfallene Stadt Firecreek, an der sie vorbeikommen, gerade günstig für eine Rast.
Die junge Farmerstochter Leah (Brooke Bundy) wird auch gleich von zwei der Banditen am Fluß, etwas ausserhalb der Stadt, belästigt. Als sie im Ort angelangt sind, sucht Larkin gleich das Hotelzimmer auf, um sich auszuruhen. Seine Kumpane Earl (Gary Lockwood), Norman (Jack Elam) und Drew (James Best) fallen auch gleich wegen ihrer provozierenden Art auf. So stören die Männer den Gottesdienst von Prediger Proyales (Ed Begley), der im Krämerladen abgehalten wird und wo auch Teilzeitsheriff Johnny Cobb (James Stewart) mit seinen beiden Jungs (Christopher Shea, Kevin Tate) auf die Predigt wartet. Cobb ist hauptsächlich Farmer und seine Frau Henriette (Jacqueline Scott) ist hochschwanger zuhause geblieben. Die Wehen haben bereits begonnen und sie wird bei der Geburt von der Nachbarin (Louise Latham) unterstützt. Noch bleibt Cobb ruhig und lässt die Männer manche Rüpelei und Provokation durchgehen - doch sein Deputy, der junge Stallbursche Arthur (Robert Porter) ist da weniger cool und er spürt, dass in den nächsten Stunden etwas passieren könnte. Tatsächlich trinken Larkins Männer zusätzlich viel Alkohol und einer von ihnen versucht dann in der Nacht die Indianerin Meli (Barbara Luna), die das Restaurant leitet, zu vergewaltigen. Arthur kommt ihr zur Hilfe und aus Versehen erschießt der Junge den Banditen. Seine Kumpels wollen Gerechtigkeit, was soviel heißt wie Lynchjustiz - doch Cobb kommt ihm gerade noch in letzter Sekunde zur Hilfe und sperrt den Jungen ins Gefängnis, wo er so lange zum Eigenschutz bleiben soll, bis der Bezirksrichter kommt. In der Nacht wird Cobb aber zu seiner Frau gerufen. Als er am anderen Morgen die Stadt erreicht, hängt der arme Arthur bereits...
Dies führt zu einem ereignisreichen Showdown, bei dem es James Stewart mit vier Banditen aufnehmen muss, die alle gut mit der Waffe umgehen können. Zum Glück spielt aber auch Inger Stevens mit - die darf sich zuerst ein bisschen in Bandenchef Henry Fonda verlieben, der tatsächlich mit dem Gedanken spielt seßhaft zu werden, am Ende nimmt sie aber auch beherzt die Waffe in die Hand, um dem Sheriff beizustehen. Eine weitere interessante Nebenrolle darf Oscar-Preisträger Dean Jagger spielen - ansonsten gibts einige Kuriositäten in der Handlung. Zum beispiel die bereits erwähnte Predigt im Kaufladen. Es kommt aber auch noch eine Totenmesse in der mit Kerzen erleuchteten Straße zum Einsatz. Insgesamt manches zu reißerisch und einiges kennt man aus "12 Uhr Mittags", aber insgesamt bietet McEveetys Kinodebüt solide und spannende Genrekost.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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