Regie: Joseph H. Lewis
Harpune gegen Colt...
Joseph H. Lewis drehte seinen ungewöhnlichen B-Western "Sturm über
Texas" im Jahr 1958. Der Sohn russisch-jüdischer Immigranten, ging
bereits im Alter von 25 Jahren nach Hollywood und drehte ab 1937 eine
ganze Reihe von B-Movies. Neben zahlreichen Routinefilmen gelangen ihm
aber immer mal wieder herausragende Filme in verschiedenen Genres. Den
Film Noir hat er durch "Gefährliche Leidenschaft" und "Geheimring 99"
bereichert.
Auch sein Western "Sturm über Texas" hat ein gewisses Film Noir
Flair und geht mit einem schwedischen Walfänger als Held ganz neue Wege
im Genre. Dieser George Hansen, wie er im Film heißt, wird von Sterling
Hayden perfekt verkörpert.
Doch bevor der Held in dem texanischen Städtchen Prärie City
auftaucht und vom Tod seines Vaters erfährt, liefert Lewis Film die
Vorgeschichte. Und die ist geprägt von massiven Terror, dem die dortigen
Neubürger ausgesetzt sind.
Schuld ist die Gier des reichen Spekutanten McNeill (Sebastian
Cabot), der an das gesamte Land der Farmer will. Dort liegt nämlich Öl
und das bedeutet grenzenloser Reichtum. Doch die Farmer wollen gar nicht
verkaufen. So muss er etwas nachhelfen und engagiert den berüchtigten
Johnny Grale (Ned Young), ein verbitterter und verkrüppelter
Revolverheld, der keine Skrupel kennt. Er ist mit seinem Liebchen Molly
(Carol Kelly) angereist und erhält von McNeill den Auftrag einen der
Farmer zu töten. Nur einen...dann werden die anderen schon Muffe
bekommen und an ihn liebend gerne verkaufen. Die Farmer wissen auch
nichts vom Öl, das auf ihrem Land sein soll. Der alte Vater Hansen (Ted
Stanhope) und sein befreundeter mexikanischer Nachbar Jose Mirada
(Victor Milan) entdecken aber das Geheimnis. Als Grale den alten Hansen
besucht und der nicht verkaufen will, wird er vom Killer brutal
erschossen. Jose und sein kleiner Sohn Pepe (Eugene Mazzola) beobachten
den Mord vom Schuppen aus, doch aus Angst sagen sie nicht aus. Erst dann
betritt George, der Sohn des alten Hansen die Szene. Er war 20 Jahre
auf hoher See, war wie früher sein Vater Walfänger und hat eine Kiste
mit seinen Habseligkeiten dabei und eine Harpune. Er will nun bei seinem
Vater auf der Farm arbeiten. Doch im Saloon erfährt er vom Mord, der
bisher unaufgeklärt blieb. Er wird vom Sheriff abgespeist und McNeill
eröffnet ihm, dass er obwohl er vom Vater als Alleinerbe eingesetzt
wurde, keinerlei Anrecht auf das Land hat. Zuerst ist der George etwas
unsicher, doch er merkt bald, was für ein teuflisches Spiel gespielt
wird...
Am Ende kommt es zum Duell zwischen Schießeisen und Harpune. Diese
Szene steht als Intro sogar am Anfang der Geschichte, bevor die
Geschichte dann als Rückblende aufgerollt wird. Sterling Hayden passt
natürlich perfekt und Ned Young darf einen extrem üblen Burschen mimen,
der vor keiner Greueltat zurückschreckt. Ein echter Menschenfeind
sozusagen. Er wird aber im Laufe der Ereignsse von seiner Geliebten, die
dauern aus Verzweiflung Alkohol trinkt, verlassen. Ein erstes Indiz
dafür, dass seine Zeit vorbei ist und auch die Machenschaften sich zum
Alleinherrscher aufzuschwingen, wie es McNeill vorhat, sind begrenzt. Es
geht aber nicht ohne Opfer. So hat Joseph H. Lewis seine Geschichte, in
der sich ein Mann behaupten muss und andere Männer sich für ihre
Überzeugungen und für das Recht entscheiden müssen, extrem grimmig
inszeniert. Insgesamt wirkt alles etwas bizarr, aber dafür ziemlich
intensiv und spannend.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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