Regie: Alfred L. Werker
Eine Frau allein unter bösen Männern....
Regisseur Alfred L Werker hatte 1948 seinen größten Erfolg mit dem
Film Noir "Schritte in der Nacht", bei dem auch Anthony Mann enige
Szenen drehte. Sein 1953 erschienener Western "Hölle der Gefangenen"
wurde damals von der Kritik eher verschmäht, obwohl der Film in 3D ein
echter Kinoerfolg werden sollte. Immerhin wurde damals eine Million
US-Dollar an der Kinokasse eingespielt. Für einen B-Western gar nicht
mal so schlecht.
Dabei geht "Hölle der Gefangenen" für einen Western eher
ungewöhnliche Wege. Man könnte den Film auch "Eine Frau - Allein unter
hunderten Männer" nennen, denn als Abby muss Hauptdarstellerin Virginia
Mayo nach einem missglückten Postkutschenüberfall in den Knast. Und da
es in Yuma nur ein Männergefängnis gibt, ist sie als einzige Insassin
eine echte Attraktion und für die Gefängnisleitung eine echte Belastung.
Aber nun zur Vorgeschichte:
Wir schreiben das Jahr 1897 und in Arizona herrscht noch immer
Wilder Westen. So wollen die Banditen Bud und Cole Gorman den Anwalt
Billy Reynolds (Dale Robertson) töten, weil sie noch eine alte Rechnung
mit ihm offen haben. Die US-Regierung will aber diese Duelle entgültig
hinter sich lassen und so muss jeder, der eine Waffe benutzt und einen
anderen erschießt mit einer erheblichen Gefängnisstrafe rechnen. Und
genauso kommt es auch. Da Abby Nixon (Virginia Mayo) Billy vor den zwei
Gunmen gewarnt hat, kann er siegreich aus der Schießerei kommen. Doch er
wird zu 10 Jahren Gefängnis verurteilt. Der Knast wird ehrfürchtig
"Devils Canyon" genannt und dort befindet sich auch mit Jesse (Stephen
McNally) der übrig gebliebene Bruder von Bud und Cole. Jesse will
natürlich Rache, aber dann checkt Abby ein. Damit sind nun alle drei
Hauptfiguren am gleichen Ort. Erschwerend kommt hinzu, dass Abby das
Liebchen von Jesse ist, obwohl sie heimlich auch für Billy schwärmt.
Somit also noch mehr Sprengstoff. Natürlich gibts mit Captain Wells (Jay
C. Flippen) einen fiesen Aufseher und mit Warden Morgan (Robert Keith)
einen strengen Gefängnisleiter. Am schlimmsten wirkt sich aber die
Gluthitze aus. Die Mauern scheinen unbezwingbar zu sein. Da gibt es nur
ein Ziel: Ausbruch...
Ein Kritiker ettiketierte den Film sogar "nur gut für Vereinsabende
von Virginia Mayo Fans" - die heute fast vergessene Schauspielerin galt
zu ihrer Glanzzeit als eine der schönsten Hollywoodstars und mit ihren
Rollen in "Vogelfrei" oder "Sprung in den Tod" konnte sie auch ihr
Talent als gute Schauspielerin unter Beweis stellen.
"Hölle der Gefangenen" punktet interessanterweise durch seine
eigenartige Zuchthaus-Atmosphäre, der den Western auch in eine
Verwandtschaft mit dem Krimi stellt. Dennoch werden die beliebten
Westernzutaten gut und gekonnt ausgespielt, auch wenn der weite Wilde
Westen oder Indianer hinter den Knastmauern gar nicht zu sehen sind.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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