Regie: Martin Ritt
Feuerteufel in der Stadt...
Das US-Filmdrama "Der lange heiße Sommer" wurde von Martin Ritt
gedreht. Die beiden Drehbuchautoren Irving Ravetch und Harriet Frank Jr.
fassten in ihrer Arbeiten drei Geschichten von William Faulkner als
Einheit zusammen. Es handelt sich dabei um die Novelle "Spottet Horses",
den Roman "The Hamlet" sowie die Kurzgeschichte "Barn Burning" - heraus
kam dadurch dieser lange heiße Sommer. Ein Melodram, verwandt mit
Klassikern wie "Die Katze auf dem heißen Blechdach" oder "Fluch des
Blutes".
Für Martin Ritt bedeutete der Film nach der Noir/Sozialdrama
Mischung "Ein Mann besiegt die Angst" einen weiteren Erfolg bei der
Kritik und auch an der Kasse. Der Film spielte immerhin gute 3,5
Millionen Dollar in USA und Kanada ein und landete damit auf Platz 13
der erfolgreichsten Kinohits in den USA. Bei der Vergabe der
Oscar-Nominierungen ging Martin Ritts Film allerdings leer aus.
Vielleicht lag es daran, dass gesamthaft doch ein bisschen der Biss und
die Dramatik fehlte. Und viele Ansätze der Story werden nur halbherzig
bearbeitet, so ist am Ende der Verdacht den man gegen die Hauptfigur Ben
Quick hat ein Feuerteufel zu sein, dramaturgisch nicht besonders
wichtig. Auch wenn es auf dem Höhepunkt der Geschichte doch noch zum
Brand kommt. Ben Quick wird von Paul Newman gespielt. Er hatte sich mit
"Somebody up there like me" schon als Publikumsliebling
herauskristallisiert - kurze Zeit nach "Der lange heiße Sommer" spielte
er in "Die Katze auf den heißen Blechdach" als Brick Pollitt eine seiner
besten Rollen überhaupt.
In Martin Ritts Film spielt er diesen berüchtigten Ben Quick, dem
man nachsagt, dass er Brände legt und dann verschwindet. Beweise gibt es
nie gegen ihn, deshalb können ihn die Richter auch nur der Stadt
verweisen. Als Herumtreiber kommt er nach Frenchsmen Bend in
Mississippi. Als Anhalter nehmen ihn zwei attraktive Frauen in ihrem
Cabrio mit. Es sind Clara Varner (Joanne Woodward), die Tochter des
reichen Plantagenbesitzers Will Varner (Orson Welles) und ihre
Schwägerin Eula (Lee Remick). Will Varner ist der Herr der Stadt, fast
alles gehört ihm und sein Sohn Jody (Anthony Franciosa) steht im
Schatten seines mächtigen Vaters. Er ist es auch, der Ben Quick eine
Anstellung als Erntehelfer gibt. Als der Vater davon erfährt, reagiert
er wütend, denn er kennt den Namen Quick und weiß um die Gerüchte. Doch
beim ersten Treffen mit dem Neuankömmling bemerkt Varner, dass dieser
Ben Quick gar nicht so ungeschickt ist und ausserdem glaubt er in diesem
Ben sich selbst als jungen Kerl wiederzuerkennen. Mehr noch: Er
verschafft ihm gute Jobs und hat vor seine jungfräuliche Tochter mit ihm
zu verkuppeln. Die ist aber ein Schöngeist und schwärmt schon seit
langem für den farblosen Träumer Alan Stewart (Michael Anderson), der
blaues Blut hat und zudem ein unheilbarer Mama Boy (die Mutter wird von
Sarah Marshall) ist. Zuerst ist Clara angewidert sowohl von den
Annäherungsversuchen Bens als auch von Vaters primitiven
Kuppelversuchen. Doch noch ist das letzte Wort nicht gesprochen. Auch
Will Varner ist dank der Witwe Minnie Littlejohn (Angela Lansbury) ein
potentieller Heiratskandidat...
Die Leistungen der Schauspieler sind gut. Besonders hervorzuheben
ist vielleicht Joanne Woodward als Clara. Paul Newmans Figur ist nicht
ganz so markant und genial wie bei der späteren zweiten Zusammenarbeit
mit Martin Ritt. In "Der Wildeste unter Tausend" kam Newman als Hud
Bannon eine viel wichtigere Rolle. Orson Welles Part erscheint mir etwas
abgekupfert von Big Daddy aus dem Tennessee Williams Roman "Die Katze
auf den heißen Blechdach", der ja kurze Zeit später verfilmt wurde.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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