Regie: Helmut Käutner
Engele von Loewen...
Sehr oft verfilmte der deutsche Regisseur Helmut Käutner Stücke von
Carl Zuckmayer. Im Jahr 1955 realisierte er dem Publikumserfolg "Des
Teufels General" mit Curd Jürgens, ein Jahr später entstand "Das Mädchen
von Flandern" mit dem damals 24jährigen Maximilian Schell, der noch
ganz am Anfang seiner Karriere stand. Im gleichen Jahr entstand mit
Heinz Rühmann "Der Hauptmann von Köpenick", der es sogar auf eine
Oscarnominierung in der Kategorie "Bester ausländischer Film" brachte -
den Abschluß dieses Zuckmayer-Quartetts bildete die Historienverfilmung
"Der Schinderhannes" mit Curd Jürgens und Maria Schell.
"Das Mädchen aus Flandern" ist vielleicht der am wenigsten
beachtete Film unter diesen Vier und wurde im Jahr seiner Erscheinung
erst ab 18 Jahren freigegeben. Vier Monate nach seiner Premiere wird der
Film um sieben Minuten gekürzt - dennoch ändert sich nichts an der
strengen FSK Freigabe ab 18.
Schuld waren die Szenen im Bordell, die damals für Jugendliche
nicht geeignet erschienen - die Geschichte selbst spielt im 1.
Weltkrieg, dennoch hat man als Zuschauer irgendwie das Gefühl, dass
diese tragische Liebesgeschichte auch im 2. Weltkrieg hätte spielen
können. Geschichte wiederholt sich eben - denn die Liebe kennt keinen
Unterschied in "Freund" und "Feind" und so kommen sich im November 1914
zwei junge Menschen in dem Dorf Molenkerk in Flandern näher. Kurz vor
einer größeren Schlacht begegnet der deutsche Offizier Alexander Haller
(Maximilian Schell) in einer Wirtschaft der junge Magd Angeline Meunier
(Nicole Berger), die beide Eltern durch den deutschen Feind verloren hat
und nun auch um ihren Bruder bangt, der Soldat ist und gegen die
Deutschen kämpft. Doch die beiden jungen Menschen kommen sich näher in
diesem Gasthof "Zu den Paradiesäpfeln". Er nennt das Mädchen "Engele" -
dann muss er mit seinen Kameraden in die Schlacht. Alexanders Vater ist
der angesehene General Haller (Friedrich Domin), der mächtig stolz ist
auf seinen Sohn, weil der als einer der ersten Freiwilligen in die Krieg
zog. Doch der Krieg an der Front ist dreckig und die feinen, bornierten
Uniformträger, die Befehle geben verklären dieses Abschlachten in der
Heimat. Im Mai 1917 kommt es zu einer zweiten Begegnung zwischen
Alexander und Angeline. Sie arbeitet inzwischen als
Zigarettenverkäuferin in einem Etablissement, wo sich die Frauen von den
Soldaten für ihre Liebesdienste bezahlen lassen. Angeline blieb bisher
dieser Job erspart, doch ein Hauptmann (Fritz Tillmann) wird zudringlich
und Alexander steht seiner Liebe bei. Weil Angeline verhaftet wird,
begibt er sich nicht an die Front, sondern versucht ihr zu helfen. Dabei
spielt der seltsame "Sittenkommissar" Monsieur Le Cure (Viktor de Kowa)
eine entscheidende Rolle....
Sehr tragisch sind die Szenen mit den bestraften Frauen, die
kahlgeschoren als Feindhuren bloßgestellt werden. Auch die unschuldige
Engele wird so gebrandmarkt. Vielleicht ist das HappyEnd eine gewisse
Schwachstelle in der Geschichte, denn möglicherweise minimiert es so das
ganze Ausmaß der Tragödie, die der Zuschauer dann nicht unbedingt mehr
als solche wahrnimmt, weil ja alles noch ein gutes Ende nahm. In einer
Nebenrolle ist auch der große Gerd Fröbe zu sehen.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen