Sonntag, 24. März 2019

Das Mädchen aus Flandern

























Regie: Helmut Käutner

Engele von Loewen...

Sehr oft verfilmte der deutsche Regisseur Helmut Käutner Stücke von Carl Zuckmayer.  Im Jahr 1955 realisierte er dem Publikumserfolg "Des Teufels General" mit Curd Jürgens, ein Jahr später entstand "Das Mädchen von Flandern" mit dem damals 24jährigen Maximilian Schell, der noch ganz am Anfang seiner Karriere stand. Im gleichen Jahr entstand mit Heinz Rühmann "Der Hauptmann von Köpenick", der es sogar auf eine Oscarnominierung in der Kategorie "Bester ausländischer Film" brachte - den Abschluß dieses Zuckmayer-Quartetts bildete die Historienverfilmung "Der Schinderhannes" mit Curd Jürgens und Maria Schell.
"Das Mädchen aus Flandern" ist vielleicht der am wenigsten beachtete Film unter diesen Vier und wurde im Jahr seiner Erscheinung erst ab 18 Jahren freigegeben. Vier Monate nach seiner Premiere wird der Film um sieben Minuten gekürzt - dennoch ändert sich nichts an der strengen FSK Freigabe ab 18.
Schuld waren die Szenen im Bordell, die damals für Jugendliche nicht geeignet erschienen - die Geschichte selbst spielt im 1. Weltkrieg, dennoch hat man als Zuschauer irgendwie das Gefühl, dass diese tragische Liebesgeschichte auch im 2. Weltkrieg hätte spielen können. Geschichte wiederholt sich eben - denn die Liebe kennt keinen Unterschied in "Freund" und "Feind" und so kommen sich im November 1914 zwei junge Menschen in dem Dorf Molenkerk in Flandern näher.  Kurz vor einer größeren Schlacht begegnet der deutsche Offizier Alexander Haller (Maximilian Schell) in einer Wirtschaft der junge Magd Angeline Meunier (Nicole Berger), die beide Eltern durch den deutschen Feind verloren hat und nun auch um ihren Bruder bangt, der Soldat ist und gegen die Deutschen kämpft. Doch die beiden jungen Menschen kommen sich näher in diesem Gasthof "Zu den Paradiesäpfeln". Er nennt das Mädchen "Engele" - dann muss er mit seinen Kameraden in die Schlacht. Alexanders Vater ist der angesehene General Haller (Friedrich Domin), der mächtig stolz ist auf seinen Sohn, weil der als einer der ersten Freiwilligen in die Krieg zog. Doch der Krieg an der Front ist dreckig und die feinen, bornierten Uniformträger, die Befehle geben verklären dieses Abschlachten in der Heimat. Im Mai 1917 kommt es zu einer zweiten Begegnung zwischen Alexander und Angeline. Sie arbeitet inzwischen als Zigarettenverkäuferin in einem Etablissement, wo sich die Frauen von den Soldaten für ihre Liebesdienste bezahlen lassen. Angeline blieb bisher dieser Job erspart, doch ein Hauptmann (Fritz Tillmann) wird zudringlich und Alexander steht seiner Liebe bei. Weil Angeline verhaftet wird, begibt er sich nicht an die Front, sondern versucht ihr zu helfen. Dabei spielt der seltsame "Sittenkommissar" Monsieur Le Cure (Viktor de Kowa) eine entscheidende Rolle....



Sehr tragisch sind die Szenen mit den bestraften Frauen, die kahlgeschoren als Feindhuren bloßgestellt werden. Auch die unschuldige Engele wird so gebrandmarkt. Vielleicht ist das HappyEnd eine gewisse Schwachstelle in der Geschichte, denn möglicherweise minimiert es so das ganze Ausmaß der Tragödie, die der Zuschauer dann nicht unbedingt mehr als solche wahrnimmt, weil ja alles noch ein gutes Ende nahm. In einer Nebenrolle ist auch der große Gerd Fröbe zu sehen.


Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

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