Montag, 11. März 2019
Im Dutzend billiger
Regie: Walter Lang
Unser Vater, ein liebenswerter Despot....
"Im Dutzend billiger" ist ein Wohlfühl-Film aus dem Jahr 1950. Die Regie führte Walter Lang, dessen größter Erfolg der 6 Jahre später entstandene Musicalfilm "Der König und ich" wurde.
Für das Drehbuch adaptierte der Schreiber Lamar Trotti das Buch gleichen Namens von Frank Bunker Gilbreth Jr. und Ernestine Gilbreth Carey. Die beiden Geschwister verfassten insgesamt 2 Bücher über das Leben ihrer Famile. Der Vater Frank Gilbreth Sr. und seine Frau Lilian hatten 12 Kinder. Er selbst war auf der Suche nach der optimalen Arbeitsmethode, diese Idee ließ ihn nicht wieder los. Er arbeitete sich zum selbständigen Bauunternehmer und Erfinder hoch. Als sein Unternehmen wirtschaftlich schwächelte, gründete er die Unternehmensberatung Gilbreth Inc. und wandte sich der Industrierationalisierung zu. Es ging ihm dabei gar nicht so sehr um die Steigerung der Arbeitsleistung (was ja eine Geisel unserer heutigen Zeit darstellt), sondern darum eine optimale Arbeitsmethode zur Erleichterung des Arbeitrs zu finden. Seine Frau setzte die Arbeit nach seinem überraschenden Herztot fort und übernahm die Rolle der Ernährerin für die gesamte Großfamilie.
Doch diese Geschichte gibts erst in der Fortsetzung "Im Dutzend heiratsfähig" zu sehen. Der erste Teil des harmonischen Kinoerfolgs (er spielte im Jahr seiner Erscheinung 4,5 Mio. Dollar ein und war somit einer der 15 erfolgreichsten Kassenschlager des Jahres) spielt im Jahr 1921 und zeigt einen sehr strengen Vater (Clifton Webb), die Kids müssen sich in einer Reihe aufstellen, wenn Papa nach Hause kommt. Dann prüft er die Sauberkeit der Fingernägel. Er hält aber viel von Demokratie, bei wichtigen Entscheidungen wird der Familienrat einberufen. Unterstützt wird der interne reibungslose Ablauf von der gütigen Mutter (Myrna Loy), die aber einen so guten Einfluss auf den Gatten hat, dass der seine strenge Richtung gar nicht wirkungsvoll entfalten kann. Für die ältesten Kinder wie Ann (Jeanne Crain) oder Ernestine (Barbara Bates) ist es nicht immer einfach, denn der Vater hat die Tendenz die Kinder zu behüten. So begleitet er sein Töchterchen zum Schulball, was sonst niemand ausser Mr. Gilbreth tut und am Strand dürfen die Mädels nur mit einem hochgeschlossenen Burkiniartigen Kleidungsstück baden. Was wird da Annes Schwarm Tom Black (Craig Hill) dazu sagen...
Wer mal abschalten und sich nostalgisch amüsieren will, der wird mit dieser Komödie sicherlich seine Freude haben. Früher lief der Film und seine Fortsetzung - ähnlich wie "Vater der Braut" und "Ein Geschenk des Himmels" - sehr oft im Nachmittagsprogramm an Weihnachten. Aus heutiger Sicht wird man den Vater mit seinen diktatorischen Tendenzen nicht mehr ganz so frisch wie zu seiner Erscheinung finden. Aber gut: Zeiten ändern sich und mit ihnen die Ansichten und Normen. Aber ich finde Clifford Webb schafft es dennoch, dass die Güte hinter dem etwas schrulligen Möchtegern-Despoten hervorschimmert.
Bewertung: 6 von 10 Punkten.
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