Regie: Gerd Oswald
Der junge Rebell...
Gerd Oswald wurde in Berlin als Sohn des deutschen Filmregisseurs Richard Oswald und der Schauspielerin Käthe Oswald geboren. In der Weimarer Republik war er auch als Kinderdarsteller tätig. 1938 wanderte er in die USA aus. Dort drehte er Filme wie "Ein Kuß vor dem Tode" mit den Jungstars Robert Wagner, Joanne Woodward und Jeffrey Hunter, "Das war Mord, Mr. Doyle" mit Barbra Stanwyk oder "Der Sadist" mit Anita Ekberg und Sterling Hayden. In den frühen 60er Jahren arbeitete er auch in Deutschland und realisiserte Filme wie Am Tag, als der Regen kam" oder "Schachnovelle" - für beide Filme schrieb er auch das Drehbuch. Seine letzte Regiearbeit war die Simmel Verfilmung "Bis zur bitteren Neige" im Jahr 1975.
Sein 1957 entstandener Western "Der Rächer wartet schon"
(Originaltitel: Fury at Showdown) gibt dem attraktiven John Derek die
Gelegenheit auch seine schauspielerischen Qualitäten zu zeigen.
Er passt perfekt zur Filmfigur Brock Mitchell, diesem jungen und
unverstandenen Rebellen. In Nicholas Rays unterbewertetem Noir "Vor
verschossenen Türen" hatte er schon eine ähnliche Rolle.
Er spielt den ehemaligen Revolverhelden Brook Mitchell, der vor
einem Jahr einen Mann erschossen hat. Es war Notwehr, aber als er aus
dem Gefängnis entlassen wird, wartet auch schon die Meute, um ihn zu
hängen. Denn sie sehen in dem unbesonnenen Youngster einen Mörder.
Selbst seine damalige Freundin Ginny Clay (Carolyn Craig), die Tochter
des Sheriffs (Robert Griffin) hat sich damals von ihm abgewandt, sie
glaubte lieber den Anderen als ihrem Boyfriend.
Lediglich Brocks jüngerer Bruder Tracy (Nick Adams) hält nach wie
vor zu ihm. In Brocks Abwesenheit hat er die hat er die Ranch auf
Vordermann gebracht und es steht fast nichts mehr im Wege um in der
Zukunft erfolgreich Rinderzüchter zu werden. Dies möchte aber der Anwalt
Chad Deasy (Gage Clarke) verhindern, denn er will Rache für den Tod
seines Bruders, der von Brock erschossen wurde. So versucht er ein
unerlässliches Geschäft der beiden Brüder, die Ranch zu retten, mit
allen Mitteln verhindern. Der finstere Anwalt engagiert sogar einen
Leibwächter, doch dieser Miley Sutton (John Smith) ist ein
Scharfschütze, der Brock mit allen Mittel provozieren soll. Dieser kann
sich kaum beherrschen, doch der Bruder schafft das Kunststück Brock
zurückzuhalten und aufzurichten. Dann behauptet der junge Tom Williams
(Tyler McDuff), der inzwischen mit Brocks Ex angebandelt hat, von ihm
bedroht und aufgefordert worden zu sein die Stadt zu verlassen...
Nick Adams ist als junger Bruder Tracy ein echter Sympathieträger
des Films, fast schon eine Art Heiliger, den alle mögen und schätzen.
Gerd Oswald bezeichnete "Der Rächer wartet schon" als seinen besten
Film. Sein Western ist tatsächlich atmosphärisch sehr dicht und er hat
Themen anzubieten, die heute nach wie vor aktuell sind: Mobbing und
Korruption. Für die Musik war der Oscarsieger Harry Sukman (Academy
Award im Jahr 1961 für "Nur wenige sind auserwählt) und die Kameraarbeit
von Joseph LaShelle (9x Oscarnominiert, einen Sieg für "Laura" von Otto
Premiger) ist natürlich wie immer ausgezeichnet.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
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