Regie: Robert Siodmak
Custers Schlachten...
Robert Siodmaks Film "Brennendes Geheimnis" mit Willy Forst hatte
am Tag des Reichtagsbrandes Premiere und wurde propt vom damaligen
Propagandaminister Goebbels verboten. Dies war mit einer der Gründe,
warum Siodmak sich dazu entschloss seine deutsche Heimat zu verlassen
und seine Regie-Karriere im Nachbarland Frankreich fortzusetzen. Mit dem
Kriegsausbruch 1939 verließ er auch Frankreich und emigrierte in die
USA. Er fasste in Hollywood sehr schnell Fuß und inszenierte dort 25
Kinofilme, von denen viele zu Klassikern wurde. Mit Lon Chaney drehte er
1943 "Draculas Sohn", mit Ella Raines den Noir Thriller "Zeuge
gesucht", mit Dorothy McGuire "Die Wendeltreppe" oder mit Burt Lancaster
den berühmten "Rächer der Unterwelt" oder "Gewagtes Alibi". Doch
während der Drehbarbeiten zu "Der rote Korsar" kam es immer wieder
zwischen Regisseur Siodmak und seinem inzwischen zum Weltstar gewordenen
Hauptdarsteller Lancaster zum Streit, mit dem Ergebnis, dass Siodmak
sich entschloß Hollywood den Rücken zu kehren. Er hatte genug von dem
riesigen Einfluß, den egomanische Stars bei der Realisierung eines Films
hatten. In Deutschland entstanden dann "Die Ratten" und "Nachts, wenn
der Teufel kam". Er wurde als Regisseur für einige Karl May Filme
engagiert. Obwohl "Custer of the West" (deutscher Titel: Ein Tag zum
Kämpfen) in Spanien gedreht wurde, ist der Western eine US-Produktion,
denn der Finanzier war der Amerikaner Philip Yordan.
"Custer of the West" hat eine Laufzeit von 135 Minuten und in
einigen Szenen des etwas überlangen Westernepos blitzt auch immer wieder
die Genialität des Regisseurs auf. So sind die Schlachtszenen sehr
professionell gemacht und bei einigen Einstellungen wird der Filmkenner
vielleicht sogar in Entzückung geraten. Wenn etwa einer der Soldaten
durch einen reißenden Strom getrieben wird, der Mann kann sich nur an
einem Baumstamm festhalten oder wenn eine Kutsche ins Tal fährt und die
Insassen den Tod vor Augen haben, weil das Gefährt auf dem sie von den
Indianern festgebunden wurden, immer schneller wird.
Robert Shaw spielt den berühmten Emporkömmling des amerikanischen
Bürgerkriegs George Armstrong Custer, um den es nach den Kampfhandlungen
im Jahr 1965 ziemlich ruhig wird. General Sheridan (Lawrence Tierney)
bietet dem Kriegsveteran zwar aufgrund seiner heldenhaften Einsätze
einige gute Posten an, doch die Angebote sind Custer viel zu ruhig. Eine
Chance bietet jedoch das Kommando über die 7. Kavallerie. Die Indianer
in Dakota begehren gegen die Reservationspläne der amerikanischen
Regierung immer wieder auf. Custer weiß zwar, dass die Verträge eine
Täuschung sind und indianisches Land gestohlen wird, doch er wieß auch,
dass man die Ureinwohner aus ihren Jagdgebieten vertreiben will - komme
was wolle. Und Custer wittert natürlich durch die drohenden
Kampfeshandlung erneut eine Heldenverehrung wie einst. Dies macht ihm
zum Todfeind des Indianerhäuptling Chief Dull Knife (Kieron Moore). Als
im Indianergebiet auch noch Gold gefunden wird, spitzt sich die
Situation immer mehr zu. Am Ende steht die berühmte Schlacht am Little
Big Horn, wo Custers gesamte 7. Kavallerie den Tod findet. Die Indianer
waren zum letzten Mal den Soldaten zahlenmäßig weit überlegen. Custer
stirbt als Letzter auf den Schlachtfeld...
Custers Ehefrau wird von Mary Ure gespielt. Als Major Reno ist Ty Hardin zu sehen, als Captain Benteen gibt es ein Wiedersehen mit Jeffrey Hunter. In einer kleinen Nebenrolle ist Robert Ryan als Sergeant Mulligan zu sehen, der von Custer wegen Fahnenflucht zum Tode verurteilt wird. Diese Szenen mit Ryan gehören zu den besten Einzelszenen des Films, der gesamthaft etwas unausgegoren wirkt und der sich nicht so recht entscheiden kann, ob er nun Heldenpos oder Vergangenheitskritisch sein will. Letzteres gelingt vor allem durch Robert Shaw, der die Titelfigur als Sadist mit Shakespeare-Tiefe interpretiert - vor allem bei seinem Gespräch mit dem Häuptling wird dies besonders deutlich.
Custers Ehefrau wird von Mary Ure gespielt. Als Major Reno ist Ty Hardin zu sehen, als Captain Benteen gibt es ein Wiedersehen mit Jeffrey Hunter. In einer kleinen Nebenrolle ist Robert Ryan als Sergeant Mulligan zu sehen, der von Custer wegen Fahnenflucht zum Tode verurteilt wird. Diese Szenen mit Ryan gehören zu den besten Einzelszenen des Films, der gesamthaft etwas unausgegoren wirkt und der sich nicht so recht entscheiden kann, ob er nun Heldenpos oder Vergangenheitskritisch sein will. Letzteres gelingt vor allem durch Robert Shaw, der die Titelfigur als Sadist mit Shakespeare-Tiefe interpretiert - vor allem bei seinem Gespräch mit dem Häuptling wird dies besonders deutlich.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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