Mittwoch, 28. Oktober 2020

Die Verfluchten


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Roger Corman

Todessehnsucht...

Innerhalb von 15 Tagen wurde Roger Cormans "Die Verfluchten" im Jahr 1960 gedreht. Das Budget war mit 300.000 Dollar anberaumt und die Edgar Allan Poe Verfilmung spielte alleine in den USA fast 1,5 Millionen Dollar an der Kinokasse ein. Dieser Erfolg führte schließlich dazu, dass Corman weitere Poe Verfilmungen in Angriff nahm. Der Film heißt im Original "House of Usher" und geht zurück auf Poes "The Fall of the House of Usher", doch wer die Vorlage kennt, der weiß, dass Cormans Films stark vom Buch abweicht. Dennoch trifft Corman genauso die unheilvolle und morbide Atmosphäre des Verfalls, die von diesem verfluchten Haus ausgeht. Corman legte dabei viel Wert auf die Ausstattung des Films, was man an der großartigen Dekoration, an der Farbdramaturgie und an der erlesenen Kameraarbeit von Floyd Crosby gleich erkennt. Auch die Details sind wunderbar gestaltet. So wurde der US-Maler Burt Shonberg engagiert die Ahnenreihe der Ushers, die die Wände des Hauses ziert, zu malen.
So entsteht aus der visuellen Machart die brüchige und zersetzende Atmosphäre.
Am Anfang sieht man einen Reiter. Es ist der junge Philip Winthrop (Mark Damon). Philipp reist zum Hause der Ushers, einem verlasssenen Herrenhaus, das von trübem Sumpf umgeben ist. Je näher er dem Haus kommt, desto zerstörter wirkt auch die Landschaft. Die Bäume sind tot und alles sieht unfruchtbar aus. Eine Aura des Todes umgibt auch das düstere und dunkle Haus. Und tatsächlich scheint Philipp nicht willkommen zu sein, obwohl er sich in Chicago jüngst mit Madeline Usher (Myrna Fahey) verlobt hat. Der alte Hausdiener Bristol (Harry Ellerbe) will Philipp bereits an der Türe abwimmeln. Aber so schnell gibt dieser nicht auf - er hat sich fest vorgenommen seine Verlobte zu treffen. Bristol erklärt dem Besucher, dass Madeline keinen Besuch empfangen kann, weil sie sehr krank ist. Immerhin wird er aber von Madelines älterem Bruder Roderick (Vincent Price) empfangen. Dieser ist aber auch kurz angebunden und möchte den Besucher so schnell wie möglich wieder loswerden. Er erzählt dem erstaunten Gast, dass die gesamte Familie Usher von einer verfuchten Blutlinie verdammt ist und über die Jahrhunderte hat das Herrenhaus selbst den bösen Geister seiner damaligen Bewohner angenommen. Die gesamten Ahnen sind im Kellergewölbe des Hauses, in der Familiengruft, beigesetzt....




Wie auch in "Lebendig begraben" wird das Phänomen der Katalepsie thematisiert. In den verwinkelten Gängen der Krypta will der unbedarfte Philipp unbedingt die Wahrheit herausfinden, er glaubt nicht an die wirren Erzählungen des egozentrischen Roderick. Für Vincent Price eine echte Paraderolle, mit den Poe Verfilmungen wurde Price zum Kultschauspieler des Gruselgenres. Die Geschichte ist reich an Geheimnissen, die selbst am Ende nicht alle aufgelöst werden, auch wenn das Haus in Flammen aufgeht und endlich im sumpfigen Land versinkt.




 Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

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