Freitag, 9. Oktober 2020

Frank Patch - Deine Stunden sind gezählt



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Alan Smithee (Don Siegel + Robert Totten)

 Abdankung eines Sheriffs...

1969 wurde der Western "Frank Patch" (Originaltitel: Death of a Gunfighter) gedreht und das gleiche Jahr gilt auch als die Geburtsstunde des Regisseurs Alan Smithee (auch Allen Smithee), dieses berühmt-berüchtigte Pseudonym, dass seit dieser Zeit von Regisseuren verwendet wird, wenn sie ihr abgedrehtes Endprodukt ablehnen möchten oder sich davon distanzieren wollen. Zuerst war Robert Totten als Regisseur beauftragt, doch er kam mit dem Hauptdarsteller Richard Widmark nicht zurecht. Er stieg dann während des Drehs aus dem Projekt aus und Don Siegel konnte von Widmark gewonnen werden den halbfertigen Film zu vollenden. Don Siegel selbst wollte deshalb nicht genannt werden, weil "Death of a Gunfighter" für ihn ein Film von Richard Widmark war, der die ganze Zeit die Fäden in der Hand hatte. So entschied man sich für Alan Smithee, denn keiner der daran beteiligten Regisseure war der kreative Kopf des Films.
Trotz dieser ungünstigen Voraussetzungen ist "Frank Patch" ein recht gelungener Western geworden.
Die Geschichte spielt in der Kleinstadt Cottowood Springs, Texas - irgendwann um die Jahrhundertwende und die auf den Straßen fahrenden Automobile deuten schon an, dass die Zeit des Wilden Westens sich zu Ende neigt. Aber immer noch sind die Männer auf Pferden in der Mehrzahl und auch die Bürger der Stadt haben ihre Vergangenheit, verbunden mit der Eroberung des Weiten Landes - sie sind aber daran interessiert, dass die moderne Zeit ihnen zu mehr Macht und Geld verhilft. Herzlich willkommen, moderne Zeit...wobei der Marshall Frank Patch (Richard Widmark) noch zu den Vertretern der alten Zeit gehört. Er wurde von den einflussreichen Städtvätern zum Gesetzeshüter auf Lebenszeit gewählt. Doch langsam ist kein Platz mehr für diese Revolverhelden der alten Schule, für die Stadtväter sitzt beim Marshall der Colt viel zu locker. Als er aus Notwehr den betrunkenen Luke Mills (Jimmy Lydon) erschießen muss, spitzt sich die Lage deutlich zu. Denn ausgerechnet mit dessen Frau (Jaqueline Scott) hat der Marshall ein Techtelmechtel, obwohl er auch mit der Prostituierten Claire Quintano (Lena Horne) eine Beziehung hat. Der junge Dan Joslin (Michael McGreevey) ist einer der wenigen, die voll auf der Seite des Marshalls stehen. Der junge Mann hat aber im Moment ganz andere Probleme, denn er entdeckt Gefühle für die etwa gleichaltrige Hilda (Darleen Carr). Er wird auch Zeuge als die Stadtväter (u.a. Larry Gates, David Opatoshu) dem Marshall das Entlassungsschreiben persönlich überreichen. Wie der Marshall mit Andrew Oxley (Kent Smith), dem Verleger der örtlichen Zeitung,  in diesem Konflikt umgeht, ist äusserst problematisch und es scheint so, dass der Marshall einiges über die ehrenwerten Bürger weiß, was lieber nicht an die Öffentlichkeit kommen soll. Doch der Sohn des Verlegers (Mercer Harris) möchte Klarheit und damit sind die nächsten Konflikte da...



Die Macher schafften es trotz der Querelen einen Western zu machen, der eindeutig noch zu den klassischen Vertretern des Genres gezählt werden muss. Obwohl sicherlich schon ein gewisser Zynismus ala Peckinpah mitschwingt. Dennoch überwiegt das liebevolle Portrait einer Kleinstadt im Wilden Westen am Übergang ins 20. Jahrhundert. Die alte Zeit und damit auch die Männer, die sie präsentiert haben, müssen verschwinden, damit das Neue Fahrt aufnehmen kann. So sollen auch die alten Sünden der Stadtväter ein für alle Mal begraben werden und der Marshall, der sie noch präsent machen kann, soll diese vielen Geheimnisse lieber mit ins Grab nehmen. So haben die Bürger der Stadt irgendwann auch keine Skrupel mehr, den Sheriff aus dem Weg zu schaffen. Als Bezirksmarshall ist John Saxon zu sehen.



Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 

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