Mittwoch, 21. Oktober 2015

23 Schritte zum Abgrund



Regie: Henry Hathaway

Mord in Kensington...

Henry Hathaway hat eine beindruckende Filmographie nachzuweisen. Er schuf Noir-Klassiker wie "Feind im Dunkel", "Kennwort 777", "Der Todeskuß" oder "Niagara" aber auch opulente Abenteuerfilme oder Western in Technicolor wie "Schieß zurück, Cowboy", "Der Marshall", "Die vier Söhne der Katie Elder", "Nevada Smith", "Das war der Wilde Westen", "Prinz Eisenherz" oder "Land der 1000 Abenteuer". 1956 trat er mit "23 Schritte zum Abgrund" in die Fußstapfen des großen Alfred Hitchcock. Der elegante, spannende und super fotografierte Kriminalfilm spielt in London und bietet dem Zuschauer einen ähnlichen Helden wie L.B. Jeffries aus "Das Fenster zum Hof" an. Auch Phillip Hannon ist körperlich beeindrächtigt, denn seit einem Unfall ist der erfolgreiche und gefeierte Dramatiker und Schriftsteller blind. Aus diesem Grund hat er auch sein Dominzil von New York ins neblige London verlegt. Wohlwissend, dass ihn dort seine Ex-Verlobte Jean Lennox (Vera Miles) nicht mehr so oft besuchen wird. Hannon ist etwas menschenscheu geworden und er schottet sich von der Aussenwelt bewusst ab. Ledlglich sein treuer Diener Bob Matthews (Cecil Parker) ist in seiner Nähe - als guter Freund und Vertrauter. Mit seinem Tonband nimmt er neue Stücke auf, er benutzt das Gerät aber auch um mit sich selbst philosophische Zwiegespräche zu führen. Doch eines Tages taucht Jean doch wieder in Hannons komfortablem Appartement im Londoner Stadtbezirk Kensington auf. Die junge Frau empfindet immer noch sehr viel für ihn und möchte ihn aus seiner Isolation herausholen. Wenn er doch nur wollte - er agiert aber eher verbittert und gereizt. Er schickt sie in ihre gemietete Londoner Wohnung zurück und macht einen Abstecher in den Adler,  seine Stammkneipe an der Ecke der Straße. Die Barfrau (Estelle Winwood) bemerkt nicht, dass er blind ist. Als er alleine an einem Tisch Platz nimmt, kann er ein Gespräch von zwei Personen (ein Mann mit komischer Stimme und eine Frauenstimme) mithören, die nur durch eine Milchglasscheibe von ihm getrennt - im Nebenraum der Kneipe - sitzen. In diesem Gespräch - so wird Hannon immer mehr bewusst - geht es um ein Verbrechen, dass bald stattfinden wird. Er hört den Namen "Mary" und "am 10ten des Monats" - jedenfalls krieg er das ganze Gespräch nur bruchstüchhaft mit, da der Flipperautomat zeitgleich einen lauten Krach verursacht. Er verständigt die Polizei. Die glaubt nicht an ein kommendes Verbrechen, sondern deutet das Gespräch etwas anders. Hilfe kann er jetzt nur von Jean und seinem Butler erwarten. Und tatsächlich...er ermittelt selbst in diesem Fall und die Spur führt in zu den beiden Kindermädchen Janet Murch (Natalie Norwich) und Miss Alice MacDonald (Patricia Laffan)...


Mit "23 Schritte zum Abgrund", der 1956 entstand, entdeckt der Zuschauer einen etwas in Vergessenheit geratenen Klassiker der toll fotografiert ist (Milton R. Krasner - Oscar für "Drei Münzen im Brunnen"), einen guten und ruhigen Spannungsaufbau bietet und wie eine Mischung aus "Rear Window" und "Mitternachtsspitzen" daherkommt. Letzterer auch deshalb, weil er in London spielt und ebenfalls ein amerikanischer Staatsbürger (in Mitternachtsspitzen ist es Doris Day als Millionärin Kit Preston) in große Gefahr gerät. Sehr gelungen ist auch die Verfolgung des Kindermädchens Miss McDonald durch den Butler. Auch auch sonst gibt es schöne und gelungene Impressionen eines nebligen Londons, das Gefahren bereithält.



Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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