Dienstag, 20. Oktober 2015

Die Nacht hat 1000 Augen



Regie: John Farrow

Der undurchsichtige Magier...

Der Australier John Farrow war der Vater von Mia Farrow und drehte einige interessante Filme im Film Noir Genre: "Spiel mit dem Tode" entstand 1948 und zeigte den tödlichen Kampf zwischen Charles Laughton und Ray Milland. In "Ein Satansweib" überzeugten Robert Mitchum und Jane Russell. Vielleicht ist aber der sehr unbekannte "Die Nacht hat tausend Augen" seine beste Arbeit in dieser Gattung. Der Film ist zwar sehr obskur, aber auch phasenweise total faszinierend. Dabei mischte Farrow die dunkle Serie mit reichlich Fantasy-Einlagen. Hier ist die Hauptfigur der Wahrsager John Triton (Edgar G. Robinson), der in seiner Vergangenheit mit Varieteauftritten seinen Lebensunterhalt verdient. Dabei war seine übernatürliche Begabung eher zweitrangig, denn er arbeitete mit Tricks und Manipulationen - so konnte er die Zuschauer überzeugen. Seine Verlobte Jenny (Virgina Bruce) unterstützte ihn bei den Auftritten als Assistentin tatkräftig. Der Pianist Whitney Courtland (Jerome Cowan) trägt seinen Teil durch die musikalische Untermahlung des Programms bei. Doch damals häuften sich die Momenten, in denen der Magier durch kurze Schwindelanfälle tatsächlich die Gabe zu haben scheint, die Zukunft vorauszusagen. Und sehr oft sind das Einblicke, die vor einer großen Gefahr warnen. Manche Menschen konnte er durch seine Warnung retten, andere nicht. Als er sieht, dass seine Jenny bei der Geburt der gemeinsamen Tochter sterben muss, verlässt er heimlich sein Umfeld und lässt die Verlobte und den Freund zurück. Die beiden Zurückgebliebenen heiraten, werden durch einen vorherigen Tipp von Triton zu riesigem Reichtum und bekommen eine Tochter, Jenny stirbt bei der Geburt. So ein Rückblick in die Vergangenheit dieses Menschen, der wichtige Prophezeiungen hat und nun in der Gegenwart Kontakt mit der Millionenerbin Jean Courtland (Gail Russell) aufgenommen hat. Die junge Frau ist mit Elliot Carson (John Lund) verlobt, aber sie ist verzweifelt. So verzweifelt, dass sie sich in der ersten Szene des Films das Leben nehmen möchte. Elliot kann sie gerade noch retten.
Triton sieht den Tod Jeans vor Ablauf einer Woche voraus und wirkt auf Jeans Verlobten nicht nur unheimlich, er hält ihn auch für einen betrügerischen Scharlatan. Die Polizei, die er hinzuzieht, denkt das Gleiche. Jean steht ab sofort unter Polizeischutz.  Triton, der dann auch noch in Polizeigewahrsam genommen wird,  sieht verschiedene Ereignisse voraus, die vor Jeans Tod eintreten sollen. Eine Vorhersage nach der anderen erfüllt sich. Der Tod soll Jean abends um elf Uhr unter dem freien Sternenhimmel ereilen....


 Ein Film über einen tragischen Helden, der mit einem Fluch und gleichzeitig einer Gabe ausgestattet ist. Dabei entfaltet John Farrows Film eine spannende und unheimliche Geschichte im Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Was am Ende bleibt ist das mysteriöse Geheimnis. Die Geschichte basiert auf einer Novelle von Cornell Woolrich. Edward G. Robinson spielt wie immer klasse...er brilliert als Figur, die von Trauer und Tod umgeben ist. Eine Figur, die darüberhinaus irgendwann das Gefühl bekommen hat, für diese Zukunftsbilder verantwortlich zu sein.

Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

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