Regie: John Farrow
Der undurchsichtige Magier...
Der Australier John Farrow war der Vater von Mia Farrow und drehte
einige interessante Filme im Film Noir Genre: "Spiel mit dem Tode"
entstand 1948 und zeigte den tödlichen Kampf zwischen Charles Laughton
und Ray Milland. In "Ein Satansweib" überzeugten Robert Mitchum und Jane
Russell. Vielleicht ist aber der sehr unbekannte "Die Nacht hat tausend
Augen" seine beste Arbeit in dieser Gattung. Der Film ist zwar sehr
obskur, aber auch phasenweise total faszinierend. Dabei mischte Farrow
die dunkle Serie mit reichlich Fantasy-Einlagen. Hier ist die Hauptfigur
der Wahrsager John Triton (Edgar G. Robinson), der in seiner
Vergangenheit mit Varieteauftritten seinen Lebensunterhalt verdient.
Dabei war seine übernatürliche Begabung eher zweitrangig, denn er
arbeitete mit Tricks und Manipulationen - so konnte er die Zuschauer
überzeugen. Seine Verlobte Jenny (Virgina Bruce) unterstützte ihn bei
den Auftritten als Assistentin tatkräftig. Der Pianist Whitney Courtland
(Jerome Cowan) trägt seinen Teil durch die musikalische Untermahlung
des Programms bei. Doch damals häuften sich die Momenten, in denen der
Magier durch kurze Schwindelanfälle tatsächlich die Gabe zu haben
scheint, die Zukunft vorauszusagen. Und sehr oft sind das Einblicke, die
vor einer großen Gefahr warnen. Manche Menschen konnte er durch seine
Warnung retten, andere nicht. Als er sieht, dass seine Jenny bei der
Geburt der gemeinsamen Tochter sterben muss, verlässt er heimlich sein
Umfeld und lässt die Verlobte und den Freund zurück. Die beiden
Zurückgebliebenen heiraten, werden durch einen vorherigen Tipp von
Triton zu riesigem Reichtum und bekommen eine Tochter, Jenny stirbt bei
der Geburt. So ein Rückblick in die Vergangenheit dieses Menschen, der
wichtige Prophezeiungen hat und nun in der Gegenwart Kontakt mit der
Millionenerbin Jean Courtland (Gail Russell) aufgenommen hat. Die junge
Frau ist mit Elliot Carson (John Lund) verlobt, aber sie ist
verzweifelt. So verzweifelt, dass sie sich in der ersten Szene des Films
das Leben nehmen möchte. Elliot kann sie gerade noch retten.
Triton
sieht den Tod Jeans vor Ablauf einer Woche voraus und wirkt auf Jeans
Verlobten nicht nur unheimlich, er hält ihn auch für einen
betrügerischen Scharlatan. Die Polizei, die er hinzuzieht, denkt das
Gleiche. Jean steht ab sofort unter Polizeischutz. Triton, der dann
auch noch in Polizeigewahrsam genommen wird, sieht verschiedene
Ereignisse voraus, die vor Jeans Tod eintreten sollen. Eine Vorhersage
nach der anderen erfüllt sich. Der Tod soll Jean abends um elf Uhr unter
dem freien Sternenhimmel ereilen....
Ein Film über einen
tragischen Helden, der mit einem Fluch und gleichzeitig einer Gabe
ausgestattet ist. Dabei entfaltet John Farrows Film eine spannende und
unheimliche Geschichte im Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
Was am Ende bleibt ist das mysteriöse Geheimnis. Die Geschichte basiert
auf einer Novelle von Cornell Woolrich. Edward G. Robinson spielt wie
immer klasse...er brilliert als Figur, die von Trauer und Tod umgeben
ist. Eine Figur, die darüberhinaus irgendwann das Gefühl bekommen hat,
für diese Zukunftsbilder verantwortlich zu sein.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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