Regie: Hugo Fregonese
Überfall der Mescalero-Apachen...
Das Szenario in "Apache Drums" (Deutscher Titel: Tommeln des
Todes) ist gespenstisch. Auf dem Höhepunkt von Hugo Fregoneses kleiner
B-Western Perle aus dem Jahr 1951 haben sich die Siedler der kleinen
Stadt Spanish Boot in die örtliche Kirche verschanzt. Draussen bereiten
die Mescalero Apachen unter der Führung ihres Häuptlings Victorio den
finalen Angriff vor. Dazu singen sie und wechseln immer kurz vor ihren
Angriffen den Takt. Die Trommeln verraten dann den Eingesperrten, dass
wieder einige Krieger in die hohen Fenster der Kirche eindringen. Der
Angriff hat etwas mystisches, religiöses, denn die Indianer gehen in den
Kampf wie eine Messe - sie werden ihr Leben opfern, weil ihnen der
Häuptling verheißt, dass ihr Opfertod die nächsten Generationen der
Apachen viel stärker machen, da die Toten als Geistkrieger mit in den
Kampf ziehen werden.
"Apache Drums" ist ein Film des
argentinsichen Regisseurs Hugo Fregonese (Old Shatterhand, Die
Todesstrahlen des Dr. Mabuse, Dracula jagt Frankenstein) und vor allem
eine Produktion von Val Lewton. Gerade diese letzte Szene erinnert doch
sehr an die besten Arbeiten Lewtons. Aber auch andere Szenen des Films
verraten die Handschrift des Produzenten, der für die RKO in den 40ern
Horrorklassiker wie "Ich folgte einem Zombie", "Katzenmenschen" oder
"Der Leichendieb" produzierte. Obwohl Lewton nur als Produzent in den
Vorspännen genannt wird, gilt er als die treibende künstlerische Kraft
bei diesen Filmen. Er wollte allerdings nicht in mehreren Funktionen
genannt werden, da er fürchtete, es sehe so aus, als ob er seine Macht
als Produzent missbrauche, um im Vorspann möglichst oft genannt zu
werden.
Einmal sieht man wie die Leiche eines jungen Scouts im
Stadtbrunnen aufgefunden wird - auch die Berge wurden herrlich
bedrohlich inszeniert. Wenn der Glücksspieler Sam Leeds (Stephen
McNally) die Stadt verlässt und den Wagen mit den Saloon-Girls findet.
Überall liegen Leiche und in den hohen Bergen könnten weitere Indianer
lauern. Er spürt das und ist besonders aufmerksam. Es ist zwar keiner zu
sehen, aber plötzlich löst sich Gestein von Oben. Er kehrt schnell um,
denn er muss das Städtchen warnen. Gar nicht so einfach für einen der
gerade eben vom Sheriff Joe Madden (Willard Parker) aus dem Ort gejagt
wurde. Vorausgegangen war eine Schießerei im Saloon, wo Sam Leeds seinen
Gegner in Notwehr niederschoß. Erschwerend dazu kommt, dass beide so
unterschiedliche Männer die gleiche Frau lieben. Sally (Coleen Gray) ist
hin- und hergerissen. Auf der einen Seite fühlt sie sich sehr zu dem
lebenslustigen Dandy Sam hingezogen, sie will aber auch Sicherheit und
Geborgenheit, die könnte ein Mann wie der Sheriff bieten. Dieser ist es
auch, der mit ihr zur Kirche geht, wenn der indianerfeindliche Reverend
Griffin (Arthur Shields) predigt. Als Sam zurückkehrt und die Stadt
warnt, glaubt ihm keiner. Bis die Postkutsche mit toten Insassen
eintrifft...
"Apache Drum" entwickelt sich zu einer kleinen,
kurzweiligen Westernperle, die ich bisher noch nicht kannte. Vor allem
sind es die Figuren, die erst mit der Zeit aussagekräftigere Konturen
bekommen und man kann die Protagonisten am Anfang noch gar nicht so gut
einschätzen. Dazu kommt eine Kette von originellen Kleinkonflikte. Der
Film versteht es auch vortrefflich den Zuschauer im Unklaren zu lassen,
was Sam wirklich ist. Bekannt aus "Winchester 73" durfte Hauptdarsteller
Stephen McNally ein weiteres Mal einen etwas dubiosen, halbseiden Mann
spielen. Allerdings hat er hier in "Apache Drums" die Möglichkeit sich
zu bessern.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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