Freitag, 23. Oktober 2015

Opfer der Unterwelt

























Regie: Rudolph Mate

Tödliches Gift im Körper...

Seine Arbeiten als Kameramann sind bekannter. Regisseur Rudolph Mate bebilderte Meisterwerke wie "Vampyr - Der Traum des Allan Grey" (Carl Theodor Dreyer), "Sein oder Nichtsein" (Ernst Lubitsch), "Der Auslandskorrespondent" (Alfred Hitchcock) oder "Gilda" (Charles Vidor)...in diesem Metier wurde der gebürtige Krakauer insgesamt fünf Mal für den Oscar nominiert. Seine Leistungen im Regiefach waren deutlich weniger interessant. Allerdings sticht der Film Noir "Opfer der Unterwelt" (D.O.A.) aus seiner Filmographie heraus, da es ihm mit diesem Werk gelang ein Meisterwerk der schwarzen Serie zu drehen. Der Film entstand 1950 und einige Jahrzehnte später - Ende der 80er Jahre - schoben Annabel Jankel und Rocky Morton ein recht erfolgreiches Remake mit Dennis Quaid und Meg Ryan in den Hauptrollen nach. Dieses Remake war zwar spannend und unterhaltsam, dennoch konnte es in keiner Weise dem brillianten Original das Wasser reichen. Der Film beginnt furios mit einer Szene, in der ein Mann - sichtlich erschöpft - die langen und leeren Gänge des Polizeireviers entlangläuft. Das Bild wird seltsam unwirklich, beinahe schon irreal und das was er den Beamten nun erzählt ist total phantastisch, völlig trostlos und extrem unglaubwürdig. Er meldet einen Mord. Auf die Frage des Kommissars, wer den ermordert wird, antwortet er mit "Ich" und erzählt die Ereignisse der letzten Tage. Dieser Mann heißt Frank Bigelow (Edmund O´Brien) und ist ein echter Durchschnittsamerikaner. Er lebt in einem Örtchen in der Wüste, das Banning heißt. Er arbeitete als Versicherungsmakler, flirtet in der ersten Szene der Rückblende mit einer Kundin, die daran Gefallen hat und zieht daher böse Blicke seiner Sekretärin Paula (Pamela Britton) zu. Es stellt sich heraus, dass er mit seiner Angestellten ein Verhältnis hat, aber überraschend einen Urlaubstrip nach San Francisco gebucht hat...alleine allerdings. Es kostet ihm einige Mühen, bis er seine eifersüchtige und aufdringliche Freundin wieder beruhigt hat, dass er diesen Urlaub braucht. Tatsächlich blüht Frank in San Francisco merklich auf. Viele Frauen bevölkern das Hotel, es ist Market Week. Die Vertreter, die gute Geschäfte in dieser Zeit gemacht haben, feiern alle ein bisschen ihren kommerziellen Erfolg. Er guckt diesen vielen attrraktiven Ladys auch ständig nach, die sich im Hotel aufhalten. Um schneller Kontakt zu bekommen, lässt er auch seine Tür zum Hotelzimmer offen und tatsächlich findet er Anschluß. Mit seinen neuen Freunden besucht er zu nächtlicher Stunde den Nachtclub Fishermans Club, dort ist mächtige was los. Die farbige Jazzband hat es drauf, das Publikum in Exstase zu treiben. Als er eine Blondine - alleine - an der Bar sieht versucht er sein Glück. Dabei wird sein Drink von einem unbekannten Mann in einem gemusterten Mantel, dessen Gesicht im Verborgenen bleibt, vertauscht. Er trinkt und wacht am anderen Morgen mit starkem Kopfschmerz in seinem Hotelzimmer auf. Da er sich echt mies fühlt, geht er sich kurz mal bei einem Arzt untersuchen. Hier dann der Schock: Der Doktor eröffnet ihm, dass er - Frank Bigelow - ein lebender Toter ist, ein Mann der in Kürze sterben muss, weil sich leuchtendes Gift in seinem Körper befindet, dass die Organe unweigerlich zerstört und er vermutlich noch 1 bis 2 Tage, im Höchstfall eine Woche zu leben hat. Eine harter Schock. Verzweifelt rennt er aus der Praxis, geht in ein Krankenhaus und dort wird diese Diagnose bestätigt. Was ist passiert ? Seiner Paula, die ihm ständig anruft, erzählt er nichts. Bekommt aber durch ihre Infos heraus, dass ein Mann namens Mr. Philipps ihn unbedingt erreichen wollte. Ein Mann, den er gar nicht kennt. Und der nun auch noch plötzlich verstorben ist. Er glaubt an einen Zusammenhang mit dem Gift und reist nach Los Angeles ins Bradbury Building. Dort trifft er auf die Witwe (Lynnn Bagett), die ihm zuerst nicht weiterhelfen kann. Durch die Telefonate mit Laura kommt allmählich Dunkel ins Licht, er kann sich wieder an die Begegnung mit dem Toten erinnern. Seine Spur führt ihn zu Gangster wie Majak (Luther Adler), Marla Rakubian (Laurette Luez) und dem Psychopathen Chester (Neville Brand)....


Der Film von Rudolph Mate war auch eine der ersten Kameraarbeiten von Ernest Laszlo, der später auch mit seinen Arbeiten in "Rattennest" oder "Wer den Wind sät" überzeugte. Er schafft es die Verzweiflung des Protagonisten in seine stimmungsvollen San Francisco und Los Angeles Bilder einzupacken. Wie er verzweifelt an der Bar "Fishermans" am frühen Morgen steht, die aber geschlossen hat und wenig später in der prallen Sonne vor einem Kiosk. Überhaupt ist "Opfer der Unterwelt" sicherlich eines der ganz großen Meisterwerke der schwarzen Serie. Einen großen Anteil am Erfolg ist natürlich diese von allen Geschichten der schwarzen Serie vielleicht düsterste überhaupt, denn egal ob Frank die Hintergründe des Giftanschlags noch aufklären kann - verloren hat er schon, denn am Ende steht sein schneller Tod. Mit Edmund O´Brien bietet der Film auch einen sehr interessanten Helden, denn er ist ein typischer Amerikaner mit vielen Schwächen. Am Anfang noch nicht mal sonderlich sympathisch, denn es deutet sich an, dass ihm seine fürsorgliche Paula bereits auf den Wecker geht und dass er es darauf abgesehen hat in seinem Urlaub mächtig auf den Putz zu hauen und vor allem fremde Frauen aufzureißen. Unvergessen auch Neville Brand, der als sadistischer Psychopath einige Minuten die Szene beherrscht.


Bewertung: 10 von 10 Punkten.

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