Freitag, 23. Oktober 2015

Seminola

























Regie: Budd Boetticher

Es war einmal in den Everglades in Florida...

Noch vor dem "Ranown Zyklus" drehte Budd Boetticher schon andere Western. Einer davon ist der in den Everglades in Florida spielende "Seminola" aus dem Jahr 1953. Hauptdarsteller Rock Hudson hatte schon in "Winchester 73" als Indianerhäuptling und in "Meuterei am Schlangenfluß" als junger Revolverheld auf sich aufmerksam gemacht und stand am Beginn seiner Weltstarkarriere.  In diesem Technicolor Western kommt das amerikanische Militär nicht so gut weg, der Film positioniert sich auf die Seite der amerikanischen Ureinwohner, den Seminolen.  Der Film beginnt mit einer Szene vor dem Kriegsgericht der amerikanischen Armee. Dem jungen Leutnant Lance Caldwell (Rock Hudson), der noch nicht lange nach Florida als Kundschafter zurückversetzt wurde, wird Verrat und Mord vorgeworfen.  Seine einzige Möglichkeit der Verteidigung sieht er in Rückblick auf die Ereignisse. So erzählt er seine Geschichte für das Kriegsgericht und damit auch den Zuschauer. Die Rückblende beginnt. Bei seinem Ritt zu seiner Einheit wird er beretis von einem Indianer angegriffen. Er findet das seltsam, weil er die Seminolen gut kennt und weiß, dass sie immer für den Frieden standen und keinen Krieg mit den weißen Eindringlingen wollen. Er meldet den Vorfall bei seinem Kommandeur Major Degan (Richard Carlson), der sehr ehrgeizig ist und Lance als Späher braucht. Am gleichen Abend reitet er noch zu Muldoons Handelsposten und sieht nach 5 Jahren seine Jugendliebe Revere (Barbara Hale) wieder. Beide erinnern sich an ihren gemeinsamen Freund, den Halbblutindianer John (Anthony Quinn), der nach seinem Dienst beim US-Militär untergetaucht ist. Von Revere erfährt Lance vom neuen großen Führer der Seminolen. Ein charismatsicher Häuptling der sich Osceola nennt. Bald hat sich Major Degan im Fort für eine härtere Gangart in der Indianerfrage entschieden. Die Regierung will Florida zu ihrer Kornkammer machen. Die Indianer sollen in Reservate umgesiedelt werden, da sie eh nicht viel mit dem kostbaren Land anzufangen wissen, wie Degan sicher feststellt. Als Lance seinem Kommandeur in einigen Entscheidungen widerspricht und sich als Sympathisant der Indianer outet, ernet er nur Mißtrauen. Degan befielt Sergeant Magruder (Lee Marvin) den jungen Leutnant besonders aufmerksam zu beobachten. Degan setzt auf einen zermürmenden Dschungelkrieg im Sumpfgebiet, die Soldaten schleppen dabei eine riesige Kanone als Waffe mit. Es wird ein strapaziöser Marsch, bei dem es bald den ersten Verletzten gibt...





im Laufe des Films zeigt Boetticher auch den Streit innerhalb der Seminolen. Während Häuptling Osceola auf die Verhandlungen setzt, wird der junge Krieger Kajeck (Hugh O´Brian) immer aggressiver. Er will die Waffen sprechen lassen. Ähnlich wie andere Filme aus dieser Zeit - Anfang der 50er Jahre - wie beispielsweise "Der gebrochene Pfeil" von Delmer Daves oder "Fluch des Blutes" von Anthony Mann bemüht sich Boettichers Film um ein möglichst authentisches und sympathisches Bild der Indianer. Selbst der aggressive Häuptling hat am Ende einen souveränen Auftritt im Fort, der das Volk der Indiander dem weißen Mann überlegen zeigt. Auch wenn dies nur eine Momentaufnahme darstellt, denn der Untergang der Ureinwohner ist unaufhaltsam. Insgesamt steckt aber eine Wahrheit in der Geschichte und damit auch in Boettichers Film, der seinerzeit jämmerlich verrissen wurde. Die Seminolen waren die einzige Indianernation, die mit den vereinigten Staaten im Krieg lag, aber sich nie ergeben hat. Sie haben niemals einen Vertrag unterzeichnet. Der Seminolen Krieg kostete den Vereinigten Staaten 20 Millionen Dollar, mehr als 1.500 Soldaten fielen in dieser Auseinandersetzung. Die Inszenierung ist sehr farbenfroh, was sicherlich auch an den sehr bunten Outfits für die Indianer liegen mag und manchmal hat man das Gefühl, das Boetticher wieder mal ein sehr schmales Budget in der Hand gehabt hat. Aber dafür macht er doch mit atmosphärischen Bildern vom Sumpf (obwohl nachgebaut im Studio) vieles wieder wett. Ein bisschen kommt bei "Seminola" nette Indianer-Romantik auf.




 Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

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