Regie: Budd Boetticher
Es war einmal in den Everglades in Florida...
Noch vor dem "Ranown Zyklus" drehte Budd Boetticher schon andere
Western. Einer davon ist der in den Everglades in Florida spielende
"Seminola" aus dem Jahr 1953. Hauptdarsteller Rock Hudson hatte schon in
"Winchester 73" als Indianerhäuptling und in "Meuterei am
Schlangenfluß" als junger Revolverheld auf sich aufmerksam gemacht und
stand am Beginn seiner Weltstarkarriere. In diesem Technicolor Western
kommt das amerikanische Militär nicht so gut weg, der Film positioniert
sich auf die Seite der amerikanischen Ureinwohner, den Seminolen. Der
Film beginnt mit einer Szene vor dem Kriegsgericht der amerikanischen
Armee. Dem jungen Leutnant Lance Caldwell (Rock Hudson), der noch nicht
lange nach Florida als Kundschafter zurückversetzt wurde, wird Verrat
und Mord vorgeworfen. Seine einzige Möglichkeit der Verteidigung sieht
er in Rückblick auf die Ereignisse. So erzählt er seine Geschichte für
das Kriegsgericht und damit auch den Zuschauer. Die Rückblende beginnt.
Bei seinem Ritt zu seiner Einheit wird er beretis von einem Indianer
angegriffen. Er findet das seltsam, weil er die Seminolen gut kennt und
weiß, dass sie immer für den Frieden standen und keinen Krieg mit den
weißen Eindringlingen wollen. Er meldet den Vorfall bei seinem
Kommandeur Major Degan (Richard Carlson), der sehr ehrgeizig ist und
Lance als Späher braucht. Am gleichen Abend reitet er noch zu Muldoons
Handelsposten und sieht nach 5 Jahren seine Jugendliebe Revere (Barbara
Hale) wieder. Beide erinnern sich an ihren gemeinsamen Freund, den
Halbblutindianer John (Anthony Quinn), der nach seinem Dienst beim
US-Militär untergetaucht ist. Von Revere erfährt Lance vom neuen großen
Führer der Seminolen. Ein charismatsicher Häuptling der sich Osceola
nennt. Bald hat sich Major Degan im Fort für eine härtere Gangart in der
Indianerfrage entschieden. Die Regierung will Florida zu ihrer
Kornkammer machen. Die Indianer sollen in Reservate umgesiedelt werden,
da sie eh nicht viel mit dem kostbaren Land anzufangen wissen, wie Degan
sicher feststellt. Als Lance seinem Kommandeur in einigen
Entscheidungen widerspricht und sich als Sympathisant der Indianer
outet, ernet er nur Mißtrauen. Degan befielt Sergeant Magruder (Lee
Marvin) den jungen Leutnant besonders aufmerksam zu beobachten. Degan
setzt auf einen zermürmenden Dschungelkrieg im Sumpfgebiet, die Soldaten
schleppen dabei eine riesige Kanone als Waffe mit. Es wird ein
strapaziöser Marsch, bei dem es bald den ersten Verletzten gibt...
im Laufe des Films zeigt Boetticher auch den Streit innerhalb der Seminolen. Während Häuptling Osceola auf die Verhandlungen setzt, wird der junge Krieger Kajeck (Hugh O´Brian) immer aggressiver. Er will die Waffen sprechen lassen. Ähnlich wie andere Filme aus dieser Zeit - Anfang der 50er Jahre - wie beispielsweise "Der gebrochene Pfeil" von Delmer Daves oder "Fluch des Blutes" von Anthony Mann bemüht sich Boettichers Film um ein möglichst authentisches und sympathisches Bild der Indianer. Selbst der aggressive Häuptling hat am Ende einen souveränen Auftritt im Fort, der das Volk der Indiander dem weißen Mann überlegen zeigt. Auch wenn dies nur eine Momentaufnahme darstellt, denn der Untergang der Ureinwohner ist unaufhaltsam. Insgesamt steckt aber eine Wahrheit in der Geschichte und damit auch in Boettichers Film, der seinerzeit jämmerlich verrissen wurde. Die Seminolen waren die einzige Indianernation, die mit den vereinigten Staaten im Krieg lag, aber sich nie ergeben hat. Sie haben niemals einen Vertrag unterzeichnet. Der Seminolen Krieg kostete den Vereinigten Staaten 20 Millionen Dollar, mehr als 1.500 Soldaten fielen in dieser Auseinandersetzung. Die Inszenierung ist sehr farbenfroh, was sicherlich auch an den sehr bunten Outfits für die Indianer liegen mag und manchmal hat man das Gefühl, das Boetticher wieder mal ein sehr schmales Budget in der Hand gehabt hat. Aber dafür macht er doch mit atmosphärischen Bildern vom Sumpf (obwohl nachgebaut im Studio) vieles wieder wett. Ein bisschen kommt bei "Seminola" nette Indianer-Romantik auf.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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