Sonntag, 14. Januar 2018

Inferno

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Regie: Samuel Fuller
 
Kalter Krieg und Atombomben...
 
Immer wieder steuerte der US-Regisseur dem Genre "Krieg" einige Filme bei. Der erste war "Die Hölle von Korea" im Jahr 1950 - es folgten "Der letzte Angriff" und der U-Boot Reißer "Inferno" (Originaltitel: Hell and High Water). Höhepunkt war sicherlich sein Alterswerk "The Big Red One" aus dem Jahr 1980, mit dem er seine eigenen Erlebnisse als Soldat am authentischsten aufzeigte.
Und er war mit allen seinen Kriegsfilmen an der Kasse sehr erfolgreich. "Inferno" spielte bei seinem Erscheinen 1954 beinahe 3 Millionen Dollar ein. Das Budget war auch für die damalige Zeit mit 1,87 Millionen Dollar sehr hoch - der aufmerksame Zuschauer merkt dies an den Spezialeffekten, die für die damalige Zeit so gut waren, dass sie eine Oscar-Nominierung erhielten.
"Inferno" enstand gleich nach seinem genialen Film Noir "Polizei greift ein" und erneut setzte Fuller auf das Zugpferd Richard Widmark als Hauptdarsteller.
Die Story spielt im kalten Krieg und die Stimme aus dem Off teilt dem Zuschauer mit, dass im Sommer 1953 irgendwo ausserhalb der Vereinigten Staaten eine Atombombe gezündet wurde...die atomare Reaktion war am spürbarsten in einem abgelegenen Gebiet des Nordpazifik, irgendwo zwischen der Nordspitze der japanischen Inseln und dem Polarkreis.
Wie kam es dazu ? Einige Monate vorher wird der berühmte französische Wissenschaftler Professor Montel (Victor Francen) vermisst. Im Westen glaubt man, dass er und vier weitere führende Wissenschaftler entführt worden sind und hinter dem Eisernen Vorhang verschwunden sind.
Währenddessen in Tokio: Der ehemalige U-Boot Kommandant Adam Jones (Richard Widmark), erfolgreicher Veteran des 2. Weltkrieges, trifft sich in geheimer Mission mit einer Reihe Staatsmännern und Geschäftsleuten sowie einigen Wissenschaftlern. Darunter ist auch der entführt geglaubte Professor Montell und dessen kluge Assistentin Denise Gerard (Bella Darvi). Jones hat schon 5.000 Dollar für die nun anlaufende Geheimoperation erhalten, weitere 45.000 Dollar werden folgen. Die westliche Welt glaubt, dass die kommunistischen Chinesen eine geheime Atombasis auf einer Insel nördlich von Japan eingerichtet haben. Mit einem alten japanischen U-Boot soll Jones als Captain und dem verdächtigen chinesischen Frachter Kiang Ching folgen, der immer wieder durch Lieferungen auf dieser Insel auffiel. Jones stimmt zu, aber zu seinen Bedingungen. Entgegen seiner Auftraggeber, die nur im Dienste der Wissenschaft dienen wollen, besteht er darauf das U-Boot mit Waffen auszustatten. Was sich schon sehr bald als gute Entscheidung herausstellt, denn als sie entdeckt werden, schießen die Chinesen sofort mit Torpedos auf das U-Boot...



Fuller setzt in seinem "Inferno" sehr stark auf den Actiongehalt und der Film bietet einen Haufen spannender Momente. Die Frau - gespielt von der polnischen Jüdin Bella Darvi, die sich 1971 im frühen Alter von 41 Jahren in Monte Carlo das Leben nahm - wird von dem eingeschworenen Männerbund auf dem Boot zunächst als Fremdkörper wahrgenommen. Dann wenig später ein bisschen als Freiwild, es gibt im Film eine Szene mit Cameron Mitchell, der mit der attraktiven Wissenschaftlerin ungeniert flirtet und sich immer mehr nackt macht - einzig und allein um ihr seine Tatoos zu zeigen. Ein zweiter Kontrahent sieht den Flirt gar nicht gern und es kommt zur Schlägerei und zu einem Übergriff auf die Frau, indem er ihr einen brutalen kuß abverlangt. Dies wird mit Ohrfeigen quittiert - Richard Widmark verarztet die Frau und macht sich über den Übergriff irgendwie etwas lustig und wird selbst ein bisschen distanzlos. Sowas wäre natürlich in einem Film von heute nicht mehr möglich - damals fand das Publikum solche Annäherungen zwischen Männlein und Weiblein noch völlig adäquat. Wie sich die Zeiten ändern - jedenfalls hat Fuller seine Spionagestory mit ein bisschen Erotik gewürzt.
Die besten Sequenz ist aber das Duell der beiden U-Boote, die alle beide denselben Trick anwenden und zum Meeresgrund abetaucht sind.
In diesen entscheidenden Stunden mit wenig Sauerstoff und extremer Hitze kommt es darauf an den längeren Atem zu haben. Jones entscheidet sich aber fürs plötzliche Auftauchen und durch den Überraschungseffekt kann er den Feind rammen. Sehr überzeugend auch die Cinematographie von Joseph MacDonald (Faustrecht der Prärie, Kanonenboot am Yangtse Kiang, Wie angelt man sich einen Millionär, Die Totenliste, Die 27. Etage, Die jungen Löwen)



Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

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