Regie: Samuel Fuller
Kalter Krieg und Atombomben...
Immer wieder steuerte der US-Regisseur dem Genre "Krieg" einige
Filme bei. Der erste war "Die Hölle von Korea" im Jahr 1950 - es folgten
"Der letzte Angriff" und der U-Boot Reißer "Inferno" (Originaltitel:
Hell and High Water). Höhepunkt war sicherlich sein Alterswerk "The Big
Red One" aus dem Jahr 1980, mit dem er seine eigenen Erlebnisse als
Soldat am authentischsten aufzeigte.
Und er war mit allen seinen Kriegsfilmen an der Kasse sehr
erfolgreich. "Inferno" spielte bei seinem Erscheinen 1954 beinahe 3
Millionen Dollar ein. Das Budget war auch für die damalige Zeit mit 1,87
Millionen Dollar sehr hoch - der aufmerksame Zuschauer merkt dies an
den Spezialeffekten, die für die damalige Zeit so gut waren, dass sie
eine Oscar-Nominierung erhielten.
"Inferno" enstand gleich nach seinem genialen Film Noir "Polizei
greift ein" und erneut setzte Fuller auf das Zugpferd Richard Widmark
als Hauptdarsteller.
Die Story spielt im kalten Krieg und die Stimme aus dem Off teilt
dem Zuschauer mit, dass im Sommer 1953 irgendwo ausserhalb der
Vereinigten Staaten eine Atombombe gezündet wurde...die atomare Reaktion
war am spürbarsten in einem abgelegenen Gebiet des Nordpazifik,
irgendwo zwischen der Nordspitze der japanischen Inseln und dem
Polarkreis.
Wie kam es dazu ? Einige Monate vorher wird der berühmte
französische Wissenschaftler Professor Montel (Victor Francen) vermisst.
Im Westen glaubt man, dass er und vier weitere führende Wissenschaftler
entführt worden sind und hinter dem Eisernen Vorhang verschwunden sind.
Währenddessen in Tokio: Der ehemalige U-Boot Kommandant Adam Jones
(Richard Widmark), erfolgreicher Veteran des 2. Weltkrieges, trifft sich
in geheimer Mission mit einer Reihe Staatsmännern und Geschäftsleuten
sowie einigen Wissenschaftlern. Darunter ist auch der entführt geglaubte
Professor Montell und dessen kluge Assistentin Denise Gerard (Bella
Darvi). Jones hat schon 5.000 Dollar für die nun anlaufende
Geheimoperation erhalten, weitere 45.000 Dollar werden folgen. Die
westliche Welt glaubt, dass die kommunistischen Chinesen eine geheime
Atombasis auf einer Insel nördlich von Japan eingerichtet haben. Mit
einem alten japanischen U-Boot soll Jones als Captain und dem
verdächtigen chinesischen Frachter Kiang Ching folgen, der immer wieder
durch Lieferungen auf dieser Insel auffiel. Jones stimmt zu, aber zu
seinen Bedingungen. Entgegen seiner Auftraggeber, die nur im Dienste der
Wissenschaft dienen wollen, besteht er darauf das U-Boot mit Waffen
auszustatten. Was sich schon sehr bald als gute Entscheidung
herausstellt, denn als sie entdeckt werden, schießen die Chinesen sofort
mit Torpedos auf das U-Boot...
Fuller setzt in seinem "Inferno" sehr stark auf den Actiongehalt
und der Film bietet einen Haufen spannender Momente. Die Frau - gespielt
von der polnischen Jüdin Bella Darvi, die sich 1971 im frühen Alter von
41 Jahren in Monte Carlo das Leben nahm - wird von dem eingeschworenen
Männerbund auf dem Boot zunächst als Fremdkörper wahrgenommen. Dann
wenig später ein bisschen als Freiwild, es gibt im Film eine Szene mit
Cameron Mitchell, der mit der attraktiven Wissenschaftlerin ungeniert
flirtet und sich immer mehr nackt macht - einzig und allein um ihr seine
Tatoos zu zeigen. Ein zweiter Kontrahent sieht den Flirt gar nicht gern
und es kommt zur Schlägerei und zu einem Übergriff auf die Frau, indem
er ihr einen brutalen kuß abverlangt. Dies wird mit Ohrfeigen quittiert -
Richard Widmark verarztet die Frau und macht sich über den Übergriff
irgendwie etwas lustig und wird selbst ein bisschen distanzlos. Sowas
wäre natürlich in einem Film von heute nicht mehr möglich - damals fand
das Publikum solche Annäherungen zwischen Männlein und Weiblein noch
völlig adäquat. Wie sich die Zeiten ändern - jedenfalls hat Fuller seine
Spionagestory mit ein bisschen Erotik gewürzt.
Die besten Sequenz ist aber das Duell der beiden U-Boote, die alle
beide denselben Trick anwenden und zum Meeresgrund abetaucht sind.
In diesen entscheidenden Stunden mit wenig Sauerstoff und extremer
Hitze kommt es darauf an den längeren Atem zu haben. Jones entscheidet
sich aber fürs plötzliche Auftauchen und durch den Überraschungseffekt
kann er den Feind rammen. Sehr überzeugend auch die Cinematographie von
Joseph MacDonald (Faustrecht der Prärie, Kanonenboot am Yangtse Kiang,
Wie angelt man sich einen Millionär, Die Totenliste, Die 27. Etage, Die
jungen Löwen)
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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