Regie: Norman Jewison
Der Profispieler und sein junger Herausforderer...
Was "Haie der Großstadt" von Robert Rossen für den Poolbillard ist,
das ist "Cincinnati Kid" aus dem Jahr 1965 für den Poker und beide
gehören zu den ganz großen Klassikern der Spielerfilme. Für Regisseur
Norman Jewison bedeutete der Film auch einen gewissen Imagewechsel, denn
der Kanadier war zuerst ein Komödienspezialist und drehte mit Kultstar
Doris Day die Filme "Was diese Frau so alles treibt" und "Schick mir
keine Blumen".
Nach seinem hervorragenden Pokerfilm drehte er mit "Die Russen
kommen" und vor allem mit "In der Hitze der Nacht" zwei Filme, die auch
Oscar-Nominierungen erhielten. Letzterer wurde gar 1968 sogar zum besten
Film des Jahres gewählt.
"Cincinnati Kid" gehört aber auch ohne Oscars zu Jewisons besten
Filmen überhaupt und präzise wie ein Uhrwerk wird das Poker-Duell
zwischen einem alten Profi-Spieler und seinem jungen Herausforderer
gezeigt. Der Herausforderer könnte mit Steve McQueen nicht cooler sein,
aber seine Mitspieler sind ihm - trotz seiner sehr guten Leistung -
allesamt ebenbürtig. Vor allem sein filmischer Kontrahent Edward G.
Robinson liefert als Poker-Ass Lancey Howard eine klasse Performance.
Die Geschichte spielt in New Orleans, Eric Stoner (Steve McQueen),
den alle nur "The Kid" nennen ist einer der besten Five Card Stud
Spieler im Land. Der kleine junge Schuhputzer (Ken Grant) will den
großen "Cincinnati Kid" bei jeder Gelegenheit zum Spiel herausfordern,
wer die Münze weiter werfen kann, doch immer gewinnt Kid. Aber auch Kid
könnte an seine Grenzen kommen, wenn es darum geht Lancey Howard "The
Man" zu schlagen. Der ist seit Jahren unangefochtener Pokerkönig und
noch keiner konnte den Altmeister schlagen. Auch Kids Freund Shooter
(Karl Malden), heute DER seriöse Kartengeber der Stadt, war früher in
jungen Jahren überzeugt Lancey zu schlagen. Doch er musste eine bittere
Niederlage in Kauf nehmen. Auch der wohlhabende William Jefferson Slade
(Rip Torn) will ein Spiel mit Lancey. Auch Slade zahlt tüchtig Lehrgeld.
Während Shooter immer etwas Stress wegen seiner schönen attraktiven
Frau Melba (Ann Margaret), die anderen Männerbekanntschaften nicht
abgeneigt ist, wird Kid von seiner Freundin Christian Rudd (Tuesday
Weld) sehr geliebt. Doch der kann momentan keine Frau an seiner Seite
gebrauchen, die ihn ablenkt vor einem möglichen großen Spiel mit Lancey
Howard. Tatsächlich willigt der ein, nachdem Shooter ihn als den besten
angepriesen hat, der eine echte Gefahr für den noch amtierenden
Pokerkönig darstellen könnte. Slade, immer noch gekränkt von seiner
Niederlage, versucht Shooter zu bestechen, dass der Kid immer mal wieder
ein gutes Blatt zuschieben soll....
Sam Peckinpah war zuerst als Director vorgesehen, aber der überwarf
sich mit dem Produzenten Martin Ransohoff. So kam Norman Jewison zum
Zug. Seine Inszenierung ist atmosphärisch total packend, auch der
Titelsong von Ray Charles gesungen, passt perfekt. Jewison hat neben dem
spannenden Pokerspiel auch die Charaktere nicht vergessen und die
werden von Steve McQueen, Edward G. Robinson, Ann Margaret, Tuesday Weld
und Karl Malden großartig gespielt. In einer Nebenrolle als "Lady
Fingers" ist auch Joan Blondell zu sehen, ihre Darstellung gefiel so
gut, dass sie sogar eine Golden Globe Nominierung dafür bekam. Schade,
dass die anderen Schauspielleistungen keine Würdigung durch die Academy
erhielt.
Bewertung: 9,5 von 10 Punkten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen