Sonntag, 8. August 2021

Du sollst mein Glücksstern sein


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Stanley Donen

Singen und Tanzen im Regen...

Obwohl die Academy meistens sehr großzügig mit Oscars um sich schmiss, wenn es darum ging Musicals preiszukrönen, kam "Singin in the Rain" von Stanley Donen bei der Oscarwahl 1953 trotz gar nicht mal so starker Konkurrenz lediglich auf mickrige zwei Nominierungen. Jean Hagen bekam eine davon als urkomische Diva Lina Lamont, ein weitere ging an den Musikscore. Ich gehe stark davon aus, dass diese magere Ausbeute stark damit zu tun hat, dass im Jahr zuvor "Ein Amerikaner in Paris" - ebenfalls Musical, ebenfalls mit Gene Kelly bei der Preisverleihung so enorm abgesahnt hatte. Vincente Minellis Musical war der Gewinner der Oscarverleihung 1952 . ich gehe davon aus, dass die Jury der Academy keine Wiederholung eines extrem ähnlichen Films wollte. Die beiden Nominierungen konnten auch nicht in Siege umgewandelt werden, dennoch ist "Singin in the Rain" unbestritten eines der besten Filmmusicals der Kinogeschichte. Es wurde auch ein riesiger Kinoerfolg und lag im Jahresranking auf Platz 10 der erfolgreichsten Filme.
Hier passt tatsächlich alles zusammen und man kann das Zusammenspiel aller Akteure tatsächlich als total perfekt bezeichnen, ohne dass der Film dabei uninteressant und kühl wirken würde und ohne etwas von seinem unwiderstehlichen Charme zu verlieren.
Gene Kelly schrieb mit seinem Lied im Regen natürlich Filmgeschichte. Es ist eine der berühmtesten Filmszenen überhaupt und lässt das Herz von Cineasten aus aller Welt höher schlagen. Kein Wunder, dass das American Film Institute Stanley Donens Film auf Platz 5 notiert hat.
Der Film beginnt in den goldenen 20er Jahren, in den Kindertagen des Films. Der Zuschauer wird Zeuge der glanzvollen Premiere von Don Lockwoods und Lina Lamonts neuesten Stummfilm "The Royal Rascal". Das Publikum feiert ihre Leinwandhelden euphorisch und weitere Stars fahren mit ihren Luxuslimousinen vor. So auch Olga Mara (Judy Landon), der geheimnisvolle Vamp oder die Sexbombe Zelda Zanders (Rita Moreno) mit ihrem Liebhaber, der ihr Großvater sein könnte. Die Kolumnistin Dora Bailey (Madge Blake) begrüßt die Premieregäste und nötigt Don Lockwood natürlich zu einem Interview. Die brennende Frage ist doch: Ist er mit Lina Lamont liiert ? Die Klatschspalten sind voll von Gerüchten, doch Don weicht aus und erzählt aus seinen Anfängen beim Film und von seiner seit der Jugend bestehenden Freundschaft mit Cosmo Brown (Donald O´Connor) mit dem er vor seiner Filmkarriere auf Achse war und beide als Tänzer und Sänger tingelten. Auch jetzt ist Cosmo immer noch dabei. Nach der Premiere begegnet Don der hübschen Kathy Selden (Debbie Reynolds), die ihm gleich sehr gut gefällt. Er bekommt aber zunächst einen Korb mit dem Hinweis, dass er als Stummfilmstar keine große Kunst macht, nur pathetische und hysterische Gesten. Doch Don will das Mädchen wieder sehen und tatsächlich ergibt sich diese Chance durch den aufkommenden Tonfilm, der von einer Stunde auf die andere die Stummfilmmacher vor die größte Herausforderung stellt. Nun muss der Schauspieler auch sprechen. Da wäre erstmal die technische Herausforderung, aber im Falle der Diva Lina Lamont ist das Problem ihre qäkende Stimme und ihr vulgärer Slang. So kommt Kathy als Frau im Hintergrund zum Einsatz, die der launischen Filmgöttin so eine angenehme warme Stimme gibt...







Natürlich gibts die ultimative Eifersucht, denn Lina hat Besitzansprüche an Don, der seine Filmpartnerin allerdings gar nicht ausstehen kann.
Zum einen sind es die großartigen Tanzszenen, die den Film zu einem Ereignis werden lassen. Gene Kelly und sein Filmpartner Donald O´Connor lassen es auf dem Parkett mächtig krachen. Hervorragend auch die Sequenz "Broadway" mit einer verführerischen Cyd Charisse, die optisch an den Stummfilmstar Louise Brooks erinnert. Auch Millard Mitchell als Chef der fiktiven Monumental-Pictures darf nicht unerwähnt bleiben, ebenso Kathleen Freeman als geduldige Sprachlehrerin von Lina Lamont. Regisseur Stanley Donen hat einen Film geschaffen mit enorm viel Drive, mit sehr viel Herzlichkeit, ganz viel Witz und einer bestechenden Perfektion. Er gestattet dem Zuschauer einen nostalgischen Blick in die Übergangszeit zwischen Stumm- und Tonfilm und es gelingt ihm diese Zeit liebevoll zu parodieren und satirisch zu inszenieren. Kurzerhand wird aus einem stummen Mantel- und Degenfilm ein Musical, dass auch noch moderne Szenenbilder präsentieren kann.





Bewertung: 10 von 10 Punkten. 

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