Dienstag, 3. August 2021

In einem anderen Land


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Charles Vidor

Eine Liebe in Kriegszeiten...

Es gibt einige herausragende Hemingway Verfilmungen wie beispielsweise "Haben und Nichthaben" (Howard Hawks) oder  "Rächer der Unterwelt" (Robert Siodmak). Es gibt recht gute Adaptionen wie "Wem die Stunde schlägt" (Sam Wood) oder "Der alte Mann und das Meer" (John Sturges). Einige jedoch wie "Zwischen Madrid und Paris" (Henry King) oder das opulente Liebesdrama im Krieg "In einem anderen Land" (Charles Vidor) erwiesen sich eher als enttäuschend. "In einem anderen Land" ist auch ein Film seines egozentrischen Produzenten David 0´Selznick, der mit "Vom Winde verweht" Filmgeschichte schrieb und der es liebte, dass seine Filme irgendwie überlebensgroß wirkten. Bereits beim Filmvorspann erscheint in übergr0ßen Lettern der Filmtitel, was an seinen bereits erwähnten Welterfolg erinnert und auch die Bilder der beiden Kameramänner Oswald Morris (Moulin Rouge, Moby Dick, Oliver, Anatevka, Kanonen von Navarone)  und Piero Portalupi (Bellissima) erscheinen stellenweise sehr wuchtig.
Immerhin waren die Einnahmen in den Kinos dieser Welt auch sehr hoch - der Film spielte weltweit 20 Millionen Dollar ein und belegt in den US-Kinojahrescharts den 7. Rang (gemeinsam mit Robert Rossens "Heiße Erde").
Hemingway selbst war nicht sehr begeistert, denn in seiner Vorlage ist die verliebte Krankenschwester erst 21 Jahre alt, die Hauptdarstellerin Jennifer Jones war jedoch bereits 38 Jahre alt, also um 6 Jahre älter als ihr Filmpartner Rock Hudson. Aber Selznick setzte sich durch seiner damaligen Ehefrau die Hauptrolle zu geben. Ich halte beide Schauspieler für diese Rollen fehlbesetzt.
Leider ist die Darstellung dieser Liebesbeziehung seltsam langweilig und geht nie unter die Haut. Der Funke will einfach nicht überspringen, der Zuschauer muss sich mit der schönen Optik des Movies zufriedengeben. Die besten Szenen hat Vittorio de Sica als Dr. Rinaldi - dies erkannte auch die Academy und er ist auch der einzige Nominierte bei den Oscars für diese Selznick Produktion.
Rock Hudson ist weit entfernt von seinem grandiosen Schauspiel, das er in George Stevens "Giganten" als Großrancher Jordan Benedict zeigen durfte. Er spielt den amerikanischen Offizier Frederick Henry, der während des 1. Weltkriegs in einer Ambulanzeinheit der italienischen Armee dient. Sein Motiv ist ein Hang zum Idealismus, er will etwas nützliches in einer Zeit tun, in der viel Schrecken und Tod die Menschen begleitet. Sein bester Freund ist Dr. Rinaldi (Vittorio de Sica), ein sehr symathischer Frauenheld. Meistens ist bei den Männergesprächen auch noch der empathische Pater Galli (Alberto Sordi) dabei. Während er sich in einem britischen Krankenhaus in Norditalien von einer Wunde erholt, wird er von der spröden und etwas verbitterten Catherine Barkley (Jennifer Jones) betreut, eine Krankenschwester des Royal Army Nursing Corps. Die beiden verlieben sich ineinander und stürzen sich in eine Affäre. Doch die Oberschwester Miss van Campen (Mercedes McCambridge - eine hervorragende Schauspielerin, die hier völlig unter ihren Möglichkeit eingesetzt wurde) kommt dem heimlichen Treiben auf die Schliche und sorgt dafür, dass der amerikanische Soldat wieder gesundgeschrieben wird und in den Krieg muss. Durch den Wahnsinn des Krieges steht Frederick plötzlich vor einem Standgericht, er soll erschossen werden und er nutzt die Chance zur Flucht. Zurück zu seiner Geliebten entscheiden sich die beiden für die Flucht per Boot in die neutrale Schweiz...




Doch damit ist der Film natürlich noch lange nicht zu Ende. Es gibt noch eine Menge Liebesschwüre, Catherines Schwangerschaft und ein Wiedersehen mit bekannten Schauspielern wie Oskar Homolka (er spielt den Arzt von Catherine) sowie der deutschen Eva Kotthaus (als Schwester im Kreissaal). Der Film endet natürlich nicht mit HappyEnd. Am Ende hat Frederick Henry alles verloren und er irrt verloren durch die Straßen. Erwähenswert die sehr stimmungsvolle Musik von Nascimbene. "In einem anderen Land" war einer der letzten Filme von Charles Vidor, dessen wichtigster Film natürlich der Film Noir "Gilda" ist und bleibt.



Bewertung: 5,5 von 10 Punkten.

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