Sonntag, 15. Januar 2023

Ein einsamer Ort


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Nicholas Ray

Immer größeres Mißtrauen...

Humphrey Bogarts große Kinoklassiker kennt man auch durch die zahlreichen Einsätze im TV-Programm. Einer seiner besten Filme überhaupt heißt "Ein einsamer Ort" und dieser Film wurde zumindest vom deutschen Fernsehen jahrelang einfach ignoriert. Vielleicht liegt es daran, dass dieser Film Noir nicht deutsch synchronisiert wurde. Erst 2011 wurde diese angefertigt und die Fernsehpremiere war 2012 auf "Arte".
Regie des Films führte Nicholas Ray - ein Regisseur, der während seiner Karriere weitere Kultfilme inszeniert hat. Sein Debüt "Sie leben bei Nacht" gehört ebenfalls zu den ganz großen Filmes des Noir Genres und zeigt eine tragische Liebesgeschichte in Gangsterkreisen. Farley Granger und Cathy O´Donnell spielen großartig. Auch "..Johnny Guitar" hatte schnell eine riesige Fangemeinde. Für sie ist der brutale Schlagabtausch zwischen den beiden Westernladys Joan Crawford und Mercedes McCambridge einer der besten Western, die je gedreht wurde. Von dem Kultpotential von "...denn sie wissen nicht, was sie tun" mit dem jungen Rebellen James Dean ganz zu schweigen. Nicht unerwähnt lassen möchte ich auch "Party Girl" aus dem Jahr 1958 - ein dunkler Film in Farbe mit Chyd Charisse und Robert Taylor.
In "Ein einsamer Ort" spielt Humphrey Bogart keinen Schnüffler, sondern eiinen begnadeten Drehbuchautoren, der aber als sehr unberechenbar gilt. Durch seine Sauferei und seiner Egozentrik, verbunden mit Launen und Aggressionen, ist es für ihn aber nicht leicht an Aufträge heranzukommen. Dixon "Dix" Steeles Agent Miel Lippman (Art Smith) hat keine leichte Aufgabe. Doch es ist dem Agenten gelungen, dass das Buch eines berühmten Schriftstellers verfilmt werden soll - Dix hat die Möglchkeit das Drehbuch dazu zu schreiben. Dazu müsste er aber das Buch lesen und dies ist dem eigensinnigen Schreiber zu mühsam. Immerhin hat das Garderobenmädchen Mildred Atkinson (Martha Stewart) verlauten lassen, dass sie das Buch bestens kennt und Dix eine straffe Nacherzählung des Buches zum Besten geben könnte. Auf diesen Vorschlag geht Dix ein und das junge Mädchen sagt dafür extra ihr Rendezvous ab. Sie wird von Dix in dessen Apartment eingeladen. Als sie den Appartmentkomplex betreten, kommt ihnen die neue Mieterin Laurel Gray (Gloria Grahame) entgegen. Als das Mädchen einige Zeit später die Wohnung von Dix wieder verlässt, steht Laurel am Fenster und sieht wie sich die beiden verabschieden. Damit wird Laurel zur wichtigen zeugin für die Polizei, denn am frühen Morgen wird die Leiche des Garderobenmädchens aufgefunden. Und als Letzter, der die Frau lebend gesehen hat, wird nun Dix zum Hauptverdächtigen für die Polizei. Einer der Ermittler ist Detective Sergeant Brub Nicholai (Frank Lovejoy), der Dix vom Krieg her kennt. Dix war der Vorgesetzte und Nicholai hält ihn für einen genialen Menschen, der bei der ganzen Kompanie sehr beliebt war. Er ist somit von der Unschuld seines früheren Freundes überzeugt, sein Vorgesetzter Captain Lochner (Carl Benton Raid) eher nicht. Doch es gibt nicht genügend Beweise, die eine Verhaftung rechtfertigen würde. Und immerhin hat Laurel für ihren Nachbar ausgesagt. Damit kommen sich Dix und Laurel näher und gehen bald eine Beziehung ein. Laurel akzeptiert, dass Dix ein Querkopf ist und auch leicht in Rage kommt. Aber da dies immer häufiger der Fall sein wird, kommen allmählich Zweifel bei Laurel auf. Als er eines Abends wieder ins Präsidium kommen soll, rastet er aus und rast nachts mit erhöhter Geschwindigkeit durch die Straßen. Dabei streift er einen anderen Wagen. Als dieser Fahrer sich beschwert, schlägt Dix den Mann bewusstlos und hebt einen Stein auf, der dort liegt mit der Absicht den Bewusstlosen noch stärker zu verletzen. Laurel gelingt es dies zu verhindern, aber diese Situation hat deutlich Spuren hinterlassen....





Das Drehbuch von Andrew Solt ist so konstruiert, dass der Zuschauer immer wieder dazu veranlasst wird, selbst Rückschlüsse aus dem Gezeigten zu ziehen, ohne auf Rübkblenden angewisen zu sein. Kann es sein, dass Dix - der meistens sehr freundlich, hilfsbereit und äusserst charmant - zum Mörder einer Frau wurde ? Kann es sein, dass er eine extrem dunkle Seite in sich trägt, die bei vermeintlichen Kränkungen oder Ungerechtigkeiten zu allem fähig ist ? So wie Laurel sind auch wir am Ende nicht mehr ganz so sicher, ob für Dix die Nacht endete als er sich von seinem Gast verabschiedet hat. Er könnte auch schuldig sein, denn sein möglicherweise mörderisches Potential scheint ebenfalls sichtbar geworden zu sein. Humphrey Bogart spielt einen Mann mit finsteren und hässlichen Stimmungen, aber er kann auch mehr als zartfühlend und fürsorglich sein. Mit Gloria Grahame hat er eine ebenbürtige Partnerin an seiner Seite, die zum Zeit des Drehs mit Nicholas Ray verheiratet war. Für ihre Rolle in "Stadt der Illusionen" erhielt die Schauspielerin 1953 einen Oscar.
 




Bewertung: 9,5 von 10 Punkten. 
 
 


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen