Regie: Michael Curtiz
Freibeuter Captain Thorpe...
Die Zusammenarbeit zwischen Regisseur Michael Curtiz und Filmstar
Errol Flynn hat einige große Filmklassiker wie "Robin Hood", "Unter
Piratenflagge", "Günstling der Königin", "Herr des wilden Westens",
"Goldschmuggel nach Virginia" oder "Land der Gottlosen" hervorgebracht.
Auch der 1940 enstandene Historienfilm "Herr der sieben Meere" (im
Original heißt der Film "The Sea Hawk) gehört dazu und vielleicht ist es
sogar der beste dieser Filme, weil sich Errol Flynn als siegesgewohnter
Haudegen merklich zurücknimmt. Seine Figur der Freibeuter Geoffrey
Thorpe, von deren üppigen Raubzügen auch Königin Elizabeth profitiert.
Flynn ist zwar der Held, aber er hat auch Schwächen und bei schönen
Frauen - so erzählen sich seine ihm ergebenen Seemänner - bekommt er
nicht ein einziges Wort heraus. Diese etwas andere Interpretation ist
auch der größte Unterschied zu Flynns Darstellung in "Unter
Piratenflagge".
Die Rede, die die Königin am Ende des Films hält, sollte das
britische Publikum inspirieren, das sich bereits im Zweiten Weltkrieg
befand. Die Andeutungen, dass es die Pflicht aller freien Menschen sei,
die Freiheit zu verteidigen, und dass die Welt nicht einem einzigen Mann
gehöre (eine offensichtliche Anspielung auf Hitlers Wunsch, Europa zu
erobern), waren mitreißend. Überhaupt gebürt auch Flora Robson großes
Lob, sie spielt die jungfräuliche Königin großartig.
König Philipp II (Montague Love) wird tatsächlich als verbissener
Welteroberer dargestellt. Seinen Vertrauten zeigt er in einer Szene die
Weltkarte und meint "diese Karte wird bald eine Karte von Spanien sein".
Er behält aber seine finsteren Eroberungsgedanken vorerst geheim. Nur
England könnte ihn daran hindern sein expandierendes Reich bis nach
China und Indien auszudehnen. Er schickt Don Alvarez (Claude Rains) als
seinen Botschafter nach England, um den Verdacht der Königin wegen
seines Aufbaus einer noch größeren Armada abzulenken und schickt
freundliche Grüße und Friedensbeteuerungen. Unterwegs im Ärmelkanal wird
das Schiff aber von Freibeuter Captain Thorpe und seinen Männern
gekapert. Bei dieser räuberischen Aktion lernt Thorpe Don Joses Nichte
Dona Maria Alvarez (Brenda Marshall) kennen und verliebt sich sofort in
die schöne Spanierin mit englischen Wurzeln. Doch die Frau kann zuerst
nur Hass empfinden, was sich aber im Laufe der Geschichte zum Besseren
wendet. Doch noch muss der Captain viele Abenteuer bis zum HappyEnd
bestehen. Unter anderem wird er in Panama um einen Goldtransport der
Spanier zu überfallen, gefangengenommen und zu lebenslänglichem
Galeerendienst verurteilt...
Gedacht um die Moral während des 2. Weltkriegs zu stärken, hatte
Michael Curtiz Film nicht nur die Unterhaltung des Publikums im Auge,
sondern eine höherwertige Mission. "Herr der sieben Meere" wurde der
erfolgreichste Filme von Warner im Jahr 1940. Es kam auch 1947 zu einer
genauso erfolgreichen Wiederveröffentlichung im Kino. In Frankreich
wurden über 3 Millionen zahlende Zuschauer gezählt. Auch die Academy
belohnte die spannende Mischung aus Piraten- , Kostüm- und Mantel- und
Degenfilm. Es gab Nominierungen in den Kategorien Ausstattung
schwarz-weiß, Originalmusik, Spezialeffekte und Ton. Lobenswert auch die
starke Kameraarbeit des gebürtigen Sizilianers Sol Polito, der
sichtlich vom deutschen Expressionismus beeinflusst war und ebenso wie
Hauptdarsteller Errol Flynn mit Regisseur Michael Curtiz
zusammenarbeitete. In weiteren Rollen sind bekannte Gesichter wie Donald
Crisp und Una O´Connor zu sehen.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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