Regie: George Sidney
Mädchenjahre einer Königin...
Nach der Verfilmung der Abenteuer der "Drei Musketiere" und
"Scaramouche", die beide im historischen Frankreich spielen, wandte sich
Regisseur George Sidney mit dem Film "Die Thronfolgerin"
(Originaltitel: Young Bess) der Geschichte von England zu. Der Film
erzählt sehr frei die turbulenten Mädchenjahre der späteren Königin
Elizabeth I., die in ihrer langen Regierungszeit von 1558 bis 1603 die
Geschicke des Landes leitete, als jungfräuliche Königin in die
Geschichte einging und das s.g. Elizabethanische Zeitalter einläutete.
Eine Zeit, in dem es dem englischen Volk sehr gut ging und in dem
England zur großen Seemacht aufstieg. Elizabeth war die Tochter des
berüchtigten Königs Heinrich XIII und das fünfte und letzte Mitglied der
Tudor Dynastie.
Nach der Hinrichtung ihrer Mutter Anne Boleyn (Elaine Stewart)
wegen Untreue verbannt König Heinrich VIII. (Charles Laughton) die
kleine Elizabeth (Noreen Corcoran) nach Hatfield House, nachdem er sie
für unehelich erklärt und sie von der Thronfolge ausgeschlossen hat. Im
Laufe der Jahre steigt und fällt ihre Position je nach den Launen ihres
Vaters. In regelmäßigen Abständen wird das Kind nach London
zurückgerufen, um jede von Henrys neuen Ehefrauen kennenzulernen. Das
Schicksal ihrer Mutter muss auch Catherine Howard (Dawn Addams)
erleiden, denn auch sie stirbt durch den Henker. Als Henry seine letzte
Frau, Catherine Parr (Deborah Kerr), heiratet, rebelliert die
inzwischen jugendliche Elizabeth (Jean Simmons) gegen ihre letzte
Vorladung, wird aber von dem gut aussehenden, taktvollen Lord Admiral
Thomas Seymour (Stewart Granger) überredet, ihre Meinung zu ändern. Sie
lernt Catherine kennen, und die beiden werden gute Freundinnen.
Währenddessen ist Heinrich beeindruckt und amüsiert über den
entschlossenen Widerstand seiner Tochter und erklärt sie erneut zur
rechtmäßigen Erbin der Krone.
Als er stirbt, übernimmt Thomas' intriganter Bruder Ned (Guy Rolfe)
das Amt des Lordprotektors und Vormunds des Kindkönigs Edward VI (Rex
Thompson) und setzt sich über Henrys letzten Wunsch hinweg, dass Thomas
den Jungen aufzieht. Neds Angst vor dem Ehrgeiz seines Bruders wächst
mit jedem von Thomas' Triumphen zur See. Auch Neds Frau Anne (Kathleen
Byron) versucht im Hintergrund gegen Thomas und Elizabeth zu
intrigieren. Elizabeth selbst bemerkt, dass sie sich immer mehr in
Thomas verliebt. Durch einen Kuß, den Elizabeth dem Höfling Barnaby
Fitzpatrick (Robert Arthur) gewährt, wird Thomas tatsächlich
eifersüchtig. Catherine merkt, dass etwas zwischen Elizabeth und Thomas
entstehen könnte. Einmal mehr zieht sich die mögliche Thronfolgerin
wieder in ihre alte Heimat Hatfield zurück...
Der Film wird als Rückblende erzählt, weil er mit dem Tag der
Krönung von Elizabeth beginnt. Aber erst am Ende des Films sieht man
Elizabeth als Herrscherin. Jean Simmons spielt die junge Bess sehr
glaubwürdig und interessanterweise konnte auch Charles laughton
verpflichtet werden, um seine oscargekrönte Paraderolle aus dem Jahr
1933 "Das Privatleben des Heinrich XIII" von Alexander Korda noch einmal
zu wiederholen. Deborah Kerr und Stewart Granger komplettieren das
erlesene Darsteller-Quartett dieses prachtvollen Historienschinkens, der
es zwar mit der Wahrheit nicht so genau hält, dafür aber beste
Unterhaltung bietet. "Young Bess" spielte insgesamt 4 Millionen Dollar
ein und wurde auch für zwei Oscars vorgeschlagen. Zum einen wurde die
Ausstattung von Cedric Gibbons nominiert, die zweite Nominierung gabs
für die authentischen Kostüme, die Walter Plunkett entwarf.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen