Regie: Leslie Arliss
Die böse Lady....
1945 verfilmten die britischen Gainsborough Pictures mit "The
Wicked Lady" den 1945 erschienenen Roman "Life and Death of the Wicked
Lady Skelton" von Magdalen King-Hall. Die Schriftstellerin wurde von dem
Leben der Lady Katherine Ferrer inspiriert, die die Ehefrau eines
Großgrundbesitzers in Markyate an der Hauptstraße zwischen London und
Birmingham lebte und eine enorme kriminelle Energie besaß.
Diese Gainsborough-Melodramen waren besonders in den 40er Jahren
sehr beliebt. Auch der Film von Leslie Arliss mit Margaret Lockwood in
der Hauptrolle war ein Riesenhit im Kino und spielte mehr als 3
Millionen Dollar ein und war die Nr. 1 im Kinojahresranking 1945. Auch
im TV hatte der Historienkrimi mit 18,4 Millonen Zuschauern echte
Straßenfegerqualitäten. Im Jahr 1983 drehte Michael Winner mit Faye
Dunaway ein weniger geglücktes Remake.
Caroline (Patricia Roc) liebt den wohlhabenden Landbesitzer und
örtlichen Richter Sir Ralph Skelton (Griffith Jones). Die Hochzeit steht
kurz bevor, als sie ihre schöne, grünäugige Freundin Barbara (Margaret
Lockwood) einlädt. Arme Caroline, hätte sie bloß die Einladung gelassen,
denn Barbara hat es sich in den Kopf gesetzt ihrer gutmütigen Freundin
den Mann auszuspannen. Mit ihrem Charme zieht sie tatsächlich Sir Ralph
in ihrem Bann. Caroline verzichtet schweren Herzens auf ihren Liebsten,
weil sie nur dessen Glück will und er ihr die plötzliche Liebe zu
Barbara gestanden hat. Um einen Skandal für ihn zu verhindern, wird sie
sogar von der Braut zur Trauzeugin für die neue Auserwählte. Auf der
Hochzeitsfeier flirtet Barbara jedoch sehr ungeniert mit dem Gast Kit
Locksby (Michael Rennie). Das Eheleben auf dem Land langweilt die
temperamentvolle Lady und sie sucht zunehmend neue Abenteuer. Auch der
Besuch ihrer verhassten Schwägerin Henrietta (Enid Stamp-Taylor) kann
die Langeweile nicht verbessern. Als sie bei einem Kartenspiel ihre
Juwelen und die geliebte Rubinbrosche ihrer Mutter an Henrietta
verspielt, will sie den verlorenen Schmuck unbedingt wieder besitzen.
Sie verkleidet sich als der gesuchte berühmte Räuber Captain Jerry
Jackson (James Mason), der in der Gegend sein Unwesen treibt und sehr
oft Kutschen ausraubt. Mit dieser Verkleidung holt sie ihren Schmuck
zurück. Nun hat sie Blut geleckt und will unbedingt weiter auf Raub
gehen. Daher lernt sie auch sehr schnell Captain Jackson kennen, beginnt
mit ihm eine heiße Affäre und wird seine Komplizin. Doch der Rausch des
Verbotenen holt die Frau ohne Herz bald ein....
Es ist natürlich keine Leichtigkeit, einerseits eine tadellose Lady
zu spielen und dabei ein Doppelleben als Verbrecherin zu führen. Im
Laufe der Geschichte wird sie zwei Menschen töten und wenn ihr Geheimnis
auffliegt, dann würde sie am Galgen enden.
Die heute beinahe vergessene Margaret Lockwood war in den 40er
Jahren eine der populärsten Schauspielerinnen überhaupt - auch in
Deutschland. 1949 wurde sie als beliebteste Schauspielerin noch vor
Hilde Krahl und Marika Rökk mit dem Bambi ausgezeichnet.
1938 gelang ihr der Durchbruch in Alfred Hitchcocks "Eine Dame
verschwindet". 1943 spielte sie schon einmal gemeinsam mit james Mason -
das düstere Melodram hießt "The Man in Grey" und war natürlich auch
sehr erfolgreich. Getoppt wurde dieser Erfolg noch durch den Nachfolger
"Frau ohne Herz", denn Lockwood passt perfekt als hochgeborene Dame der
besseren Gesellschaft, die in der Nacht zur rücksichtslosen Mörderin und
Wegelagerin wird. Ihre Gier nach Sex und wertvollem Raub führt am Ende
ihren Untergang herbei.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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