Regie: Victor Saville
Großes Spiel...
Die bekannteste Regiearbeit des Briten Victor Saville ist der 1950
entstandene Film "Kim - Geheimdienst in Indien" (Originaltitel: Rudyard
Kiplings Kim) nach dem gleichnamigen Roman des englischen
Schriftstellers und Nobelpreisträgers Rudyard Kipling aus dem Jahr 1901.
Die Geschichte spielt vor dem Hintergrund des "Great Game" bzw. "Großes
Spiel", einem historischen Konflikt zwischen Großbritannien und
Russland um die Vorherrschaft in Zentralasien. Die Geschichte spielt
nach dem Zweiten Afghanischen Krieg, der 1881 endete, aber vor dem
dritten, der im Jahr 1919 stattfand. Kiplings Roman zeichnet sich
durchsein detailreiches Porträt der Menschen, der Kultur und der
verschiedenen Religionen in Indien aus. Natürlich ist solch eine
Geschichte über das üppige Leben in den Basaren und auf den Straßen
dieses faszinierenden Landes immer auch ein Thema für eine Verfilmung.
Bereits 1938 wollte MGM die Verfilmung des Romans mit Robert Taylor und
Freddie Bartholomew realisieren, doch die Idee wurde auf Eis gelegt. Es
gab dann in den frühen 40er Jahren noch Planungen mit Mickey Rooney als
Hauptdarsteller Kim, doch auch dieses Vorhaben wurde nie in die Tat
umgesetzt. Erst 1949 kam die Geschichte erneut ins Rollen und man konnte
Kinostar Errol Flynn für die Rolle des Mahbub Ali gewinnen. Seine ganz
große Zeit war natürlich schon fast vorbei, aber dennoch zog er immer
noch ein großes Publikum für einen Kinobesuch an. "Kim" spielte
insgesamt 5,3 Millionen Dollar ein. Er belegte im jahresranking der
erfolgreichsten Filme einen Top20 Platz und hatte auch ausserhalb
Englands und den USA großen Erfolg. Besonders auch in Frankreich, wo man
2,5 Millionen zahlende Zuschauer verzeichnete.
Kim (Dean Stockwell) ist ein Waisenjunge im Indien des Jahres 1995
zur Zeit des britischen Raj, der gelegentlich für seinen Freund Mahbub
Ali (Errol Flynn), einem schurkischen Pferdehändler, arbeitet. Mahbub
Ali arbeitet aber auch gleichzeitig für den britischen Geheimdienst. Als
er von einer von den Russen unterstützten Verschwörung erfährt,
engagiert er den aufgeweckten Jungen erneut als Boten für das
Überbringen von wichtigen Geheimnachrichten. Kim versteckt seine irische
Herkunft, indem er sich sein Gesicht anmalt, um als einheimischer Junge
zu gelten. Eines Tages lernt Kim einen alten tibetischen Lama (Paul
Lukas) kennen, der auf der Suche nach dem Fluß ist, dessen Wasser eine
spirituelle Reinigung machbar macht. Sehr schnell freundet sich der
Junge mit dem alten Lama an und möchte auf jeden Fall Schüler dieses
heiligen Mannes werden. Dieses Ziel wird auch von Mahbub Ali
unterstützt, denn damit lassen sich Nachrichten noch unverdächtiger
überbringen. Eines Tages schlagen die britischen Solddaten ihr lager
auf. Kim bemerkt, dass ihre Regimentsflagge einen roten Stier auf einem
grünen Feld zeigt, was zu einer Prophezeiung passt, die ihm sein
verstorbener Vater hinterlassen hat. Kim kann den Briten ein wichtiges
Dokument zukommen lassen, aus dem hervorgeht, an welchen Stellen die
Rebellen ihren geplanten Angriff starten. Gleichzeitig wird aber seine
richtige Identität offenbart, die zeigen, dass er der Sohn von Kimball
O´Hara ist, einem Soldaten der im Regiment gedient hat. Der Lama
entschließt ihn aus seinen Diensten zu entlassen und übernimmt die
Kosten für den Besuch des besten Internats in Indien. Glücklich ist der
Junge damit nicht, doch er fügt sich widerwillig dieser Erziehung....
Im Laufe der Geschichte kommt der Junge, der sehr gut von
Kinderstar Dean Stockwell gespielt wird, immer wieder in größte Gefahr.
Zum Glück ist Errol Flynn immer dann zur Stelle, wenn er gebraucht wird.
Andererseits erweist sich der aufgeweckte Junge aber auch als
Lebensretter für seinen erwachsenen Freund. "Kim" wurde zu
Kinderfilmklassiker, an dem auch Erwachsene sicherlich noch Freude haben
können. Er wurde farbenprächtig in Szene gesetzt und bietet beste
Unterhaltung für einen veregneten Sonntagnachmittag. Kameramann Vitor V.
Skall erhielt kurz vor dem Dreh einen Oscar als bester Kameramann für
seine Arbeit in Victor Flemings Version von "Johanna von Orleans". Die
Szene, in der Kim die Gefahren der Hypnose kennenlernt, bleibt im
Gedächtnis.
Bewertung. 7,5 von 10 Punkten.
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