Regie: Richard Quine
Tür an Tür mit einer Hexe...
Richard Quines (Mit mir nicht, meine Herrren/Die Welt der suzie
Wong/Fremde, wenn wir uns begegnen) Komödie "Bell, Book and Candle"
(deutscher Titel: Meine Braut ist übersinnlich) handelt von Hexen in
unserer Zeit oder besser gesagt im Jahr 1955 in New York. Drehbuchautor
Paul Wayne ließ sich sehr von Rene Clairs Hexenmärchen "Meine Frau, die
Hexe" inspirieren, in dem Veronika Lake mit ihren magischen Kräften dem
armen Frederic March zusetzt. Bereits in der Stummfilmzeit war das Thema
präsent und der Däne Benjamin Christensen schuf bereits 1922 mit seinem
Film "Häxan" ein Meisterwerk dieser Filmgattung. Im Laufe der
Jahrzehnte kamen weitere Erfolgsfilme dazu. Anjelica Huston war in
"Hexen Hexen" eine total böse Oberhexe und in George Millers "Die Hexen
von Eastwick" bekommt es Jack Nicholson mit drei äusserst attraktiven
Hexen Cher, Michelle Pfeiffer und Susan Sarrandon zu tun.
"Bell, Book and Candle" spielte an der Kasse 2,5 Millionen Dollar
ein und wurde sogar für zwei Oscars nominiert. Cary Odell und Louis
Diage erhielten diese in der Kategorie "Beste künstlerische Leitung"
und. auch das Kostümdesign von Jean Louis erhielt diese Ehrung.
Originell ist Richard Quines Film nicht, aber er sieht optisch sehr
gut aus und kann auch mit der Atmosphäre (die Story spielt im
winterlichen New York) überzeugen.
Darüberhinaus erfreuten sich die damaligen Kinozuschauer, dass
James Stewart und Kim Novak gleich nach Hitchcocks "Vertigo" wieder
gemeinsam in einem Film zu sehen waren.
Kim Novak spielt Gillian Holroyd, die Besitzerin eines Ladens für
seltene ethnologische Kunst mitten in Greenwich Village. Keiner weiß,
dass die attraktive Frau in Wahrheit eine Hexe ist, die über magische
Kräfte verfügt. Diese Fähigkeit wird noch verstärkt, wenn sie mit ihrem
Kater Pyewacket telepathischen Kontakt aufnimmt. Gillian ist jedoch von
ihrem geheimen Leben als Hexe gelangweilt. Sie möchte ganz normale
Menschen kennenlernen und warum nicht ihren Nachbarn, den Verleger Shep
Henderson (James Stewart), der im ersten Stock wohnt. Es ist
Weihnachtsabend und er kehrt von der Arbeit nach Hause. Verwundert
stellt er fest, dass Queenie (Elsa Lancaster) die Mieterin vom zweiten
Stock in seiner Wohnung steht und in seinen Sachen schnüffelt. Dabei
könnte er schwören, dass er die Wohnung abgeschlossen hat. Queenie ist
die Tante von Gillian und gehört natürlich auch zur Hexengilde. Durch
den seltsamen Besuch von Queenie lernt Shep nun auch Gillian kennen und
sie verabreden sich am nächsten Abend in einem angesagten Club, dem
"Zodiac". Shep bringt natürlich seine Verlobte Merle Kittridge (Janice
Rule) mit zum Treffen. Dort spielt auch Gilians Bruder Nicky (Jack
Lemmon) in der Musikband, die auftritt die Bongo Trommel. Es muss nicht
verwundern, dass auch Nicky zu den Hexen gehört. Merle und Gillian
stellen fest, dass sie sich vom College kennen. Der Abend verläuft für
Merle nicht so erwartet wie erwüscht und sie verlässt entnervt von der
lauten Musik den Club. Shep begleitet sie natürlich. Er weiß ja nicht,
dass er sich bereits im Bann der Hexe befindet, die ihn verzaubert, dass
er sich in sie verliebt. Das funktioniert auch tatsächlich. Es ist nur
schade, dass sich Hexen nie selbst verlieben können. Oder doch ?
Kim Novak gewann nie den Oscar, aber sie wurde immerhin mit dem
Golden Globe ausgezeichnet und erhielt 1999 bei der Berlinale den
Ehrenbären für ihr Lebenswerk. Der Film basiert auf dem Bühnestück von
John van Druten. Quines Komödie kann gut unterhalten Die Kameraarbeit
von James Wong Howe überzeugt und auch das Set Design sowie die
Farbgebung des Films steuern viel zum Gelingen des Films bei. In der
Rolle der Oberhexe Blanca de Passe ist Hermione Gingold zu sehen, die
einige Monate später für ihre Nebenrolle in Vincente Minellys Musical
"Gigi" einen Golden Globe gewann.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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