Regie: George Sherman
Spion unter Piraten...
Anfang der 50er Jahre entstanden noch einige sehr gute
Klassiker im Genre des Piratenfilms. Doch die große Zeit der Filme über
Haudegen auf hoher See neigte sich dem Ende zu. Auch einer der
berühmtesten Swashbuckler Darsteller Errol Flynn hatte seine
erfolgreichste Zeit bereits hinter sich. Mit dem 1952 von
B-Westernregisseur George Sherman inszenierten "Gegen alle Flaggen"
konnte er aber noch einmal in seiner Paraderolle überzeugen, obwohl man
dem Filmstar bereits seinen exzessiven Lebensstil ansah. Flynn beeindete
seine Zusammenarbeit mit Warner Brothers ein Jahr später mit "Der
Freibeuter". Die Handlung des erfolgreicheren "Gegen alle Flaggen"
spielt im Jahr 1700.
Brian Hawke (Errol Flynn), Offizier an Bord des britischen
Handelsschiffs The Monsoon, meldet sich freiwillig für eine gefährliche
Mission, um den Stützpunkt der Piraten in Diego Suarez an der Küste von
Madagaskar zu infiltrieren. Er steht somit im Geheimdienst seiner
Majestät. Er und zwei vertrauenswürdige Besatzungsmitglieder, Jones
(Phil Tully) und Harris (John Alderson), geben sich ebenfalls als
Deserteure aus; um seine neue Identität als Deserteur noch überzeugender
zu machen, erhält er im Vorab zwanzig Peitschenhiebe. Als sie in Diego
Suarez ankommen, erregen sie den Verdacht der Piraten, insbesondere von
Kapitän Roc Brasiliano (Anthony Quinn). Brasiliano befiehlt Hawke, vor
einem Tribunal der Küstenkapitäne zu erscheinen, um über sein Schicksal
zu entscheiden. Wenn sie ihm nicht glauben, wird er hingerichtet. In der
Zwischenzeit hat Hawke ein Auge auf Spitfire Stevens (Maureen O´Hara)
geworfen - die einzige Frau unter den Küstenkapitänen -, die ihre
Position von ihrem Vater geerbt hat. Das verärgert Brasiliano, der die
temperamentvolle rothaarige Schönheit für sich haben will.
Um sich zu beweisen, wird Hawke gezwungen, sich mit einem Piraten
(der beim Stehlen von Brasiliano erwischt wurde) zu duellieren, und es
gelingt ihm, ihn zu besiegen. Er schließt sich Brasilianos Mannschaft
an. Auf ihrer Fahrt durch die Schifffahrtswege stoßen sie auf ein
Moghul-Schiff, das mit Luxusgütern und großem Reichtum vollgestopft ist,
und kapern es. Patma (Alice Kelley), die Tochter des Mogulkaisers, wird
von ihrer Anstandsdame Molvina MacGregor (Mildred Natwick) als
gewöhnliche Frau getarnt und dann versteckt. Die junge Prinzessin
verliebt sich in Hawke, nachdem er sie aus dem brennenden Schiff
gerettet hat, und gibt zu, dass er erst der dritte Mann ist, den sie je
gesehen hat.
Als sie nach Diego-Suarez zurückkehren, wird Spitfire eifersüchtig
auf Patma. Als Patma versteigert werden soll, überbietet sie Hawke (der
sie vor den anderen Piraten schützen wollte) und nimmt die indische
Prinzessin in ihre Dienste. Inzwischen ist Hawke auch die wahre
Identität des Mädchens bekannt, was er geheim hält. Denn wüssten die
Piraten davon, wäre sie eine Geisel, die der Mogul nur mit sehr viel
Geld wieder freikaufen könnte...
George Sherman bietet alles sich was der Fan von Piratenfilmen
wünscht. Es gibt Gefechte auf hoher See, natürlich fehlen auch Duelle
mit dem Degen nicht und ausserdem zeigt Maureen O´Hara als empanzipierte
Frau den Männern in ihrem Umfeld klare Kante. Gerade in diesen
historischen Hollywoodstreifen dieser Zeit gab es öfters diese eine
Frauenfigur, die eben nicht dem damals gängigen Rollenklischee der eher
schwachen und zarten Frau entsprach. Meistens waren es Frauen, die aber
nicht im bürgerlichen Rahmen hineinpassten, sondern sich ausserhalb der
gängigen Norm lebten. So beispielsweise die böse Mylady de Winter in
George Sidneys "Die drei Musketiere" oder auch die resolute
Schauspielerin Leonore in "Scaramouche", ebenfalls von George Sidney
inszeniert. Maureen O´Hara passt auch perfekt in diese Riege der
unangepassten Ladys, die sich von den Männern nichts sagen lassen
wollen. John Ford war es, der der attraktiven Irin große Rollen in
seinen Filmen "So grün war mein Tal" (als Angharad) und "Der Sieger"
(als störrische Wildkatze Mary Danahar) gab. Für George Sherman, der
übernwiegend Western drehte, war der Ausflug ins Abenteuergenre sehr
erfolgreich, der Film spielte gutes Geld an der Kasse ein.
Bewertung. 7 von 10 Punkten.
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