Regie: Joshua Logan
Die Geliebte mit dem Lasso einfangen...
Mit den Filmen "Niagara", "Blondinen bevorzugt", "Wie angelt man
sich einen Millionär ?", Das verflixte 7. Jahr" und "Fluß ohne
Wiederkehr" wurde Marilyn Monroe zum umschwärmten Filmstar und zum
Publikumsliebling.
Es blieb ihr aber weiterhin der Zuspruch der Filmkritiker versagt -
daher kam die Rolle der Animierdame Cherie in Joshua Logans "Bus Stop"
gerade zur richtigen Zeit. Mit diesem Film konnte der Filmstar auch
beweisen, dass sie eine gute Schauspielerin sein kann. Sie bekam auch
hervorragende Kritiken für ihre Darstellung. "Bus Stop" ist ein bisschen
Western mit viel Romantik und hatte zuvor bereits Erfolge am Broadway
gefeiert. Kim Stanley spielte die Cherie in der Theaterfassung. Marilyn
Monroe eignete sich eigens für die Rolle einen Südstaatenakzent an und
bewies auch Tiefgang in ihrer Darstellung des Mädchens aus der Gosse,
sie verlieh der Figur eine sehr schöne Würde.
Die Story selbst ist typisch amerikanisch und schildert die
Begegnung des jungen Cowboys Bo Decker (Don Murray) aus Montana mit
einem Animiermädchen, dass in einer Bar in Phoenix arbeitet. Bo kennt
eigentlich nichts ausser Kühen und Pferden, doch sein väterlicher Freund
Virgil Blessing (Arthur O´Connell) meint es wäre nun Zeit für den
naiven Jungen vom Land das Leben und die Frauen kennenzulernen.
Zumindest lenkt er das Gespräch auf das Thema während der Busfahrt von
Montana bis Arizona, wo Bo an einem Rodeo Wettbewerb teilnehmen will.
Anfangs hat das Thema "Frauen" Bo ein etwas mulmiges Gefühl gemacht,
denn er hat ja so gar keine Affäre - aber er kann sich schnell damit
anfreunden und sieht es auch für gut an, einen "Engel" zu suchen.
Diesen Engel findet er in einem Nachtclub in Phoenix, wo sich viele
Cowboys aufhalten. Cherie (Marilyn Monroe) singt dort und beim Anblick
der Blondine, die dort als Animierdame beschäftigt ist, wird ihm klar:
Dieses Mädchen ist mein Engel und ich werde sie heiraten. Bo will das
Mädchen und Bo bekommt das Mädchen und er gestaltet das Werben genau so,
wie er es vom Zureiten der Pferde oder vom Einfangen der Kälber kennt.
Natürlich macht er die Rechnung ohne Cherie, die den Cowboy zwar
anziehend findet, aber sich nicht zwingen lässt. Sie flieht sogar vor
Bo, der beim Rodeo sämtliche Preise gewinnt, so dass dieser sich dazu
genötigt fühlt sein Mädchen kurz bevor sie in einen Bus steigt, mit dem
Lasso einzufangen. Auf der Heimreise kommt der Bus in einen Schneesturm
und der Busfahrer (Robert Bray) macht Halt in Grace Hoylands (Vera
Fields) Diner. Dort benimmt sich Bo einmal mehr so daneben, so dass der
Busfahrer ihm Prügel androht. Eine Schlägerei soll Klarheit bringen und
tatsächlich findet der temperamentvolle Bo seinen Meister. Er gelobt
Besserung im Umgang mit Cherie und dies ist vielleicht noch eine letzte
Chance, dass die beiden doch zusammenkommen...ohne Zwang versteht
sich...
Don Murray erhielt für die Rolle des Bo - eigentlich Beauregard -
Decker eine Oscarnominierung als bester Nebendarsteller, obwohl seine
Rolle eher eine Hauptrolle ist. Er unterlag allerdings Anthony Quinn,
der in "Vincent van Gogh" den Paul Gauguin spielte. Eine gute
Ensembleleistung (auch Hope Lange und Eileen Heckard sind in kleineren
Rollen zu sehen) kann man Logans Film gerne bescheinigen. Er hat auch
eine sehr positive Atmosphäre und überzeugt durch eine klasse Optik, was
natürlich auch an der Kameraarbeit von Milton Krasner (Oscar für Drei
Münzen im Brunnen) liegt. Natürlich ist es typisch amerikanischer Film.
Für den europäischen Zuschauer ist neben dem Rodeo auch die Mentalität
des Cowboys eher etwas befremdlich. In den USA wurde Logans Film ein
Erfolg und spielte mehr als 7 Millionen Dollar ein. In Europa fand der
Film weit weniger Beachtung.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
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