Regie: Jacques Tourneur
Anne Providence...
"Ich wäre gestorben, wenn ich die Rolle der Anne nicht
bekommen hätte. Die Kostüme sind der Wahnsinn, jedes Mädchen würde darin
gut aussehen; die eng anliegenden Hosen und ein Hemd mit offenem
Halsausschnitt und diese Stiefel. Ich bin in Lumpen gehüllt, aber es
sieht einfach malerisch und verführerisch aus. Und die Figur der Anne
ist großartig. Sie wurde vom gefürchtetsten Piraten großgezogen und
kennt nur das Gesetz der Macht. Sie ist ein Tier, total animalisch. Ich
kann es kaum erwarten bis wir drehen. Natürlich ist es auch eine
risikoreiche Rolle, denn du könntest einen Narren aus dir machen, wenn
du dein Spiel übertreibst" - so in ungefähr war das Statement der
Hauptdarstellerin Jean Peters, die in "Anne of the Indies" (deutscher
Filmtitel: Die Piratenkönigin) die Hauptrolle bekam. Eigentlich war für
dieses Projekt zuerst Susan Hayward vorgesehen, die aber ablehnte. Dann
kam Valentina Cortese ins Gespräch. Jean Peters war also nicht erste
Wahl, doch die vielseitige Schauspielerin, deren erste Hauptrolle dies
war, lieferte eine überzeugende Darstellung. Es folgten weitere wichtige
Rollen in Henry Hathaways "Niagara", in "Viva Zapata" von Elia Kazan,
in Samuel Fullers großartigem Noir "Polizei greift ein" oder in dem
Publikumshit "Drei Münzen im Brunnen" von Jean Negulesco.
Nachdem sie ein britischen Schiff gekapert hat, bewarht die
Piratenkönigin Anne Providence (Jean Peters) den von den Briten gefangen
genommen Franzosen LaRochelle (Louis Jordan) davor ins Meer geworfen zu
werden. Obwohl ihr wichtigster Gefolgsmann Red Dougal (James Robert
Justice) die Begnadigung nur widerwillig akzeptiert. Er willigt ein sich
Providences Mannschaft anzuschließen und obwohl Anne eine starke Frau
ist, merkt sie, dass sie bei dem gut aussehenden neuen
Besatzungsmitglied doch schwach werden könnte. Sie verliebt sich in den
Mann. Sie reisen zu einer Insel, wo sich der gefürchtete Captain
Blackbeard (Thomas Gomez) aufhält. Blackbeard hat Anne als Kind
großgezogen und er ist so etwas wie Mentor und Vater in einem. Auch er
misstraut dem Franzosen, zumal er sich sicher ist, dass er den Kerl
schon irgendwo einmal gesehen hat. Als Anne mit ihrem Schiff schon
wieder in See gestochen ist, kann sich Blackbeard wieder erinnern. Er
hat ihn schon einmal bei der französischen Marine gesehen, als ein Pirat
gehängt wurde. Das muss ein Verräter sein. Als er diese Information
Anne mitteilt, will die es nicht glauben. Denn kurz zuvor kam es zu
einem leidenschaftlichen Kuss. Der Mann, den sie liebt, kann kein Spion
oder Verräter sein. Als Blackbeard La Rochelle mit dem Säbel verletzt,
stellt sich Anne auf die Seite des Verletzten und bricht mit ihrem
Ziehvater, der daraufhin unerbittliche Rache schwört. Bald stellt sich
heraus, dass La Rochelle für die Briten arbeitet, da sie sein Schiff
gekapert haben. Er will es wiederhaben und ausserdem ist er verheiratet
mit der schönen Molly (Debra Paget)...
Der Film spielte in den USA ca. 1,5 Millionen Dollar ein und
Kameramnn Harry Jackson hat ein gutes Auge für die Optik, denn genau so
muss ein Piratenfilm aussehen. Jacques Tourneur führte Regie, ein Jahr
vorher wurde mit "Der Rebell" ein weiterer Abenteuerfilm von ihm ein
großer Erfolg. Der Film nimmt ein bisschen eine sonderstellung im Genre
der Swashbuckler Movies ein, weil eine Frau die Rolle des Draufgängers
bekam. Das Konzept des Films war so erfolgreich, dass einige Monate
später auch Frank Yerbys Piratenroman "Lady Rotkopf" verfilmt wurde.
Regisseur Sidney Salkow präsentierte dem Publikum eine weitere starke
weibliche Piratenfigur, die von Rhonda Fleming gespielt wurde. Wenn man
die Piratenfilme mit Maureen O´Hara noch dazuzählt, die dem "starken
Geschlecht" Paroli bietet, dann erkennt man wieviel
Emanzipationsgedanken in diesen Filmen schon transportiert wurden. Am
Ende siegt dann doch die Liebe über den Hass, auch wenn es für Anne
Providence kein HappyEnd gibt.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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