Sonntag, 19. Februar 2023

Hat jemand meine Braut gesehen ?


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Douglas Sirk

Unerwarteter Geldsegen...

In den 50er Jahren stieg der deutschstämmige Regisseur Douglas Sirk zum Meister des Hollywood Melodram auf. Er drehte Klassiker wie "Die wunderbare Macht", "Was der Himmel erlaubt", "In den Wind geschrieben", "Duell in den Wolken", "Es gibt immer einen Morgen" und "Solange es Menschen gibt". Wegen seiner jüdischen Ehefrau und politischen Gegnerschaft zum Nationalsozialismus flüchtete Sirk Ende 1937 aus Deutschland und machte Karriere in Hollywood. Lange nicht alle seine Arbeiten waren Dramen, er war noch nicht auf ein spezielles Genre festgelegt und drehte Kriminalfilme, Western, Historienfilme und Komödien.
"Has anybody seen my Gall" (deutscher Titel: Hat jemand meine Braut gesehen ?) entstand 1952 und basiert auf einer Erzählung von Eleanor Hodgman Porter. Die Geschichte spielt Ende der 20er Jahre. Es ist ein sehr leichter Film mit einem ernsten Thema und zeigt auf komische Weise, dass Geld die Wurzel allen Übels ist. Zumindest zeigt die Geschichte aber auf, dass ein großes Vermögen nie ausschlaggebend für das persönliche Glück sein kann.
Der Multimillionär Samuel Fulton (Charlton Coburn) ist nie darüber hinweg gekommen, dass seine große Liebe Millicent Blaisdell ihm einen Korb gab, weil sie einen anderen Mann liebte, damals in der Kleinstadt in Vermont, wo Fulton lebte. Durch diese Enttäuschung verließ er die Stadt und suchte seine Glück in der Fremde. Durch Öl- und Goldgeschäfte wurde er zu einem der reichsten Männer des Landes. Er blieb allein und im Herbst seines Lebens fühlt er sich krank und ändert sein Testament. Sein Vermögen sollen die Nachkommen seiner damaligen Liebe heiraten, die inzwischen verstorben ist und Zeit ihres Lebens arm blieb. Er kennt diese Familie jedoch nicht. Sein Anwalt Mr. Norton (Frank Ferguson) macht dem brummigen alten Mann den Vorschlag inkognito nach Vermont zu fahren, damit er die Familie überhaupt einmal kennenlernen kann. Dieser Vorschlag wird in die Tat umgesetzt. Unter dem Namen John Smith wird er durch eine List zum Untermieter der Blaisdells. Mit der kleinen Roberta (Gigi Perreau) und deren Hund freundet er sich sofort an. Auch die ältere Tochter Millicent (Piper Laurie) und der Sohn Howard (William Reynolds) finden den neuen Hausbewohner sofort sympathisch. Die Eltern Harriet (Lynn Barie) und Charles (Larry Gates) wollen den Alten schnell wieder los werden. Aber sie können die 8 Dollar Miete gut gebrauchen, denn Geld kann man ja nie genug haben. Charles hat einen Laden in der Stadt, eine Mischung aus Apotheke und einer Soda Bar. Dort mixt Dan Stebbins (Rock Hudson) die Getränke. Millicent und Dan sind ineinander verliebt. Sehr zum Leidwesen der ehrgeizigen Mom, die gerne den reichen arroganten Flegel Carl Pennock (Skip Homeier) zum Schwiegersohn hätte. Daher ist sie auch sehr enttäuscht, als sie Millicent die Verlobung mit dem armen Dan bekannt gibt. Kurz darauf klingelt es an der Tür und die Familie erfährt, dass ein unbekannter Gönner ihnen die Summe von 100.000 Dollar vermacht hat....






Natürlich ist James Coburn der Unbekannte Geldgeber und er erlebt hautnah, dass es nicht unbedingt ein Segen ist, wenn man sofort über so viel Geld verfügen kann. Geld verdirbt. Vor allem die Mutter ist am Anfang noch von ihrem neuen Status völlig berauscht, denn nun wird ihre Familie viel reicher angesehen als die Stebbins. Der Film markiert auch den Beginn der Zusammenarbeit zwischen dem damaligen Jungstar Rock Hudson und Douglas Sirk. Insgesamt sollten noch weitere acht Filme folgen. Wer gut aufpasst kann sogar in der 30. Minute James Dean in einer Minirolle bewundern, er spielt einen Gast, der sich in der Soda Bar ein Getränk bestellt. Ansonsten ist das amerikanische Kleinstadtleben sehr atmosphärisch eingefangen. Man tanzt Charlston, trägt diese sonderbaren Waschbärmäntel und auch in der Kleinstadt wird gegen die Prohibition verstoßen.





Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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