Regie: Douglas Sirk
Unerwarteter Geldsegen...
In den 50er Jahren stieg der deutschstämmige Regisseur Douglas Sirk
zum Meister des Hollywood Melodram auf. Er drehte Klassiker wie "Die
wunderbare Macht", "Was der Himmel erlaubt", "In den Wind geschrieben",
"Duell in den Wolken", "Es gibt immer einen Morgen" und "Solange es
Menschen gibt". Wegen seiner jüdischen Ehefrau und politischen
Gegnerschaft zum Nationalsozialismus flüchtete Sirk Ende 1937 aus
Deutschland und machte Karriere in Hollywood. Lange nicht alle seine
Arbeiten waren Dramen, er war noch nicht auf ein spezielles Genre
festgelegt und drehte Kriminalfilme, Western, Historienfilme und
Komödien.
"Has anybody seen my Gall" (deutscher Titel: Hat jemand meine Braut
gesehen ?) entstand 1952 und basiert auf einer Erzählung von Eleanor
Hodgman Porter. Die Geschichte spielt Ende der 20er Jahre. Es ist ein
sehr leichter Film mit einem ernsten Thema und zeigt auf komische Weise,
dass Geld die Wurzel allen Übels ist. Zumindest zeigt die Geschichte
aber auf, dass ein großes Vermögen nie ausschlaggebend für das
persönliche Glück sein kann.
Der Multimillionär Samuel Fulton (Charlton Coburn) ist nie darüber
hinweg gekommen, dass seine große Liebe Millicent Blaisdell ihm einen
Korb gab, weil sie einen anderen Mann liebte, damals in der Kleinstadt
in Vermont, wo Fulton lebte. Durch diese Enttäuschung verließ er die
Stadt und suchte seine Glück in der Fremde. Durch Öl- und Goldgeschäfte
wurde er zu einem der reichsten Männer des Landes. Er blieb allein und
im Herbst seines Lebens fühlt er sich krank und ändert sein Testament.
Sein Vermögen sollen die Nachkommen seiner damaligen Liebe heiraten, die
inzwischen verstorben ist und Zeit ihres Lebens arm blieb. Er kennt
diese Familie jedoch nicht. Sein Anwalt Mr. Norton (Frank Ferguson)
macht dem brummigen alten Mann den Vorschlag inkognito nach Vermont zu
fahren, damit er die Familie überhaupt einmal kennenlernen kann. Dieser
Vorschlag wird in die Tat umgesetzt. Unter dem Namen John Smith wird er
durch eine List zum Untermieter der Blaisdells. Mit der kleinen Roberta
(Gigi Perreau) und deren Hund freundet er sich sofort an. Auch die
ältere Tochter Millicent (Piper Laurie) und der Sohn Howard (William
Reynolds) finden den neuen Hausbewohner sofort sympathisch. Die Eltern
Harriet (Lynn Barie) und Charles (Larry Gates) wollen den Alten schnell
wieder los werden. Aber sie können die 8 Dollar Miete gut gebrauchen,
denn Geld kann man ja nie genug haben. Charles hat einen Laden in der
Stadt, eine Mischung aus Apotheke und einer Soda Bar. Dort mixt Dan
Stebbins (Rock Hudson) die Getränke. Millicent und Dan sind ineinander
verliebt. Sehr zum Leidwesen der ehrgeizigen Mom, die gerne den reichen
arroganten Flegel Carl Pennock (Skip Homeier) zum Schwiegersohn hätte.
Daher ist sie auch sehr enttäuscht, als sie Millicent die Verlobung mit
dem armen Dan bekannt gibt. Kurz darauf klingelt es an der Tür und die
Familie erfährt, dass ein unbekannter Gönner ihnen die Summe von 100.000
Dollar vermacht hat....
Natürlich ist James Coburn der Unbekannte Geldgeber und er erlebt
hautnah, dass es nicht unbedingt ein Segen ist, wenn man sofort über so
viel Geld verfügen kann. Geld verdirbt. Vor allem die Mutter ist am
Anfang noch von ihrem neuen Status völlig berauscht, denn nun wird ihre
Familie viel reicher angesehen als die Stebbins. Der Film markiert auch
den Beginn der Zusammenarbeit zwischen dem damaligen Jungstar Rock
Hudson und Douglas Sirk. Insgesamt sollten noch weitere acht Filme
folgen. Wer gut aufpasst kann sogar in der 30. Minute James Dean in
einer Minirolle bewundern, er spielt einen Gast, der sich in der Soda
Bar ein Getränk bestellt. Ansonsten ist das amerikanische
Kleinstadtleben sehr atmosphärisch eingefangen. Man tanzt Charlston,
trägt diese sonderbaren Waschbärmäntel und auch in der Kleinstadt wird
gegen die Prohibition verstoßen.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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