Regie: Nunally Johnson
Entführung in den russischen Sektor....
Gelegentlich führte der Drehbuchautor und Filmproduzent Nunally
Johnson selbst Regie. Von diesen acht Regiearbeiten sind "Der Mann im
grauen Flanell", "Eve mit den drei Gesichtern" und "Das unsichtbare
Netz" die bekanntesten. "Das unsichtbare Netz" ist ein Spionagethriller
aus den Tagen des Kalten Krieges, der 1954 in Berlin realisiert wurde
und in dem mit Marianne Koch und Peter von Eyck auch zwei deutsche
Schauspieler zum Cast gehören. Marianne Koch spielt die junge Kathy
Gerhard, die mit dem US-Soldat Corporal Johnny Leatherby (Ted Avery)
befreundet ist. Johnny begleitet Kathy nach Hause, es ist schon dunkel
und er will von dort alleine zu seiner Einheit zurückkehren. Doch er
kommt dort nie an. Ein Mann, der aus einer dunklen Gasse kommt, bittet
ihn um Feuer und ehe sich der junge Soldat versieht haben ihn schon zwei
weitere Männer überwältigt und zerren ihn in ein Auto. Natürlich fällt
in der viergeteilten Stadt im Jahr 1953 der Verdacht sofort auf auf die
Sowjets, denn man ist sich sicher, dass er von Agenten der Gegenseite
hinter den Eisernen Vorhang entführt worde. Zuerst leugnen die Russen
die Beteiligung an der Entführung. Johnnys Vater Charles Leatherby
(Broderick Crawford) ist ein einflussreicher Industrieller aus Toledo,
Ohio, der plötzlich in Berlin auftaucht und dem man beste Beziehungen
zur Eisenhower Regierung nachsagt. Der Mann will den Ermittlern mächtig
dampf machen, damit sein Sohn so schnell wie möglich aus den Händen
seiner Entführer begreit wird. Der Ermittler in diesem verzwickten Fall,
bei dem es nicht nur um die Entführung eines Soldaten geht, ist Lt.
Col. Steve Van Dyke (Gregory Peck) von der US-Militärpolizei. Der
erfährt tatsächlich über seinen Ostberliner Kontakt "Hoffy" Hoffmeir
(Anita Björk), dass Johnny tatsächlich von den Russen entführt wurde,
dass es ihm gut geht und dass er gegen ein im Westen der Stadt lebendes
Ehepaar ausgetauscht werden könnte. Dieses Ehepaar Schindler (Jill
Esmond/Anton Farber) soll für die Sowjets enorm wichtig sein, da der
Mann wohl ein ausgezeichneter Wissenschaftler im Dritten Reich in
Deutschland war und von dessen Wissen die Russen zu gerne profitieren
würden. Vater Leatherby drängt natürlich sofort darauf, dass die beiden
an die Gegenseite ausgeliefert wird - Hauptsache sein Sohn kommt frei.
Er bekommt jedoch bald auch Gewissensbisse und so sehr er dem
egozentrischen Colonel Van Dyke zuerst misstraute - er ist bald davon
überzeugt, dass nur dessen unkonventionelle Methoden eine Chance bietet,
dass die folgenden gefährlichen Operationen gut ausgehen...
Mit 96 Minuten Laufzeit ist Johnsons Spionagefilm recht kurzweilig
und er hält von Anfang bis Ende einen guten Spannungsbogen aufrecht. Als
Gregory Pecks neue Freundin ist Rita Gam zu sehen, die etwas
eifersüchtig reagieren muss, als plötzlich mit der Spionin Hoffy, die
alte Flamme des Colonels auftaucht. Der Film spielte in den USA 2,1
Millionen Dollar ein; Jed Harris und Tom Reed erhielten für ihre
intelligente und klug durchdachte Story eine Oscarnominierung.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
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