Mittwoch, 8. März 2023

Wunderbare Macht


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Douglas Sirk

Grundlegende Veränderung...

Douglas Sirks dramatischer Liebesfilm "Die wunderbare Macht" aus dem Jahr 1954 war ein großer Kassenhit und spielte alleine in den USA 5,2 Millionen Dollar ein. Dieses Ergebnis katapultierte das Melodram auf Platz 9 der erfolgreichsten Filme des Jahres.
Sirks Film ist ein Remake des Films aus dem Jahr 1935 mit Robert Taylor und Irene Dunne, den John M. Stahl inszenierte. Damals gelang Robert Taylor der Durchbruch und dies gelang auch Rock Hudson, der im Remake die Rolle des rürcksichtslosen Playboys Robert Merrick erhalten hatte - dies auf Bitten von Sirk selbst, der an den Jungstar glaubte und mit ihm bereits die Filme "Hat jemand meine Braut gesehn" und "Taza" gedreht hatte. Ausserdem wollte Sirk unbedingt mit Jane Wyman drehen, die damals zu den führenden Hollywoodschauspielerinnen gehörte und seit 1949 stolze Gewinnerin eines Oscars (für "Schweigende Lippen) war.
In den späteren Melodramen von Sirk ist auch sehr oft eine Starke Kritik an der Gesellschaft erkennbar, dies fehlt in "Die Wunderbare Macht" - eher klingt eine religiöse Komponente an, die Otto Kruger, der Darsteller des Edward Randolph, irgendwann ins Spiel bringt. In der dramatischen Szene im Operationssaal wird das Gesicht von Ihm wie das eines Engels gezeigt. Dieser Blick ist dann ausschlaggebend für das Gelingen der Operation.
"Tu immer das Gute, aber sag es keinem" und "Verlange niemals etwas zurück" - das sind nicht nur die Leitsprüche von Edward Randolph, sondern auch von Dr. Philips, der von allen als Mensch und Mediziner geschätzt wird. Und es gibt eine schicksalshafte Verbindung zwischen dem Arzt und dem PLayboy Robert Merrick, der in der ersten Szene des Films mit seinem Rennboot auf dem Big Bear Lake so übertrieben schnell fährt, dass es zum Unfall kommt. Er braucht den Wiederbelebungsapparat von Dr. Phillips, damit er gerettet werden kann. Aber zur gleichen Zeit hätte auch der Besitzer den lebensrettenden Apparat gebraucht, weil er einen Herzanfall erlitten hat. Dr. Phillips stirbt - seine Frau Helen (Jane Wyman) und Tochter Joyce (Barbara Rush) sind am Boden zerstört. Wut kommt hinzu als sie erfahren, dass der Apparat vorhanden gewesen wäre, wenn Merrick nicht so rücksichtslos agiert hätte. Im Krankenhaus des verstorbenen Mediziners bekommt Merrick zu spüren, dass ihm sogar das Personal dies übel nimmt. Noch ist aber Merrick noch nicht reif für eine positive Veränderung seines Charakters, er türmt aus der Klinik, obwohl er noch im Bett bleiben sollte. Auf der Landstraße wird er zufällig von Helen entdeckt, die ihn im Auto mitnimmt. Als sie erfährt wer der Fahrgast ist, reagiert sie voller Hass.
In der Folgezeit erhält sie eine Flut von Anrufen, Briefen und Besuchen, die ihr anbieten das Darlehen zurückzuzahlen, deren Rückzahlung der Verstorbene zu Lebzeiten immer wieder abgelehnt hatte. Er habe sich geweigert, in dem er sagte "es sei bereits aufgebraucht". Es ist Edward Randolph, der beste Freund von Dr. Phillips der der Witwe Helen erklärt, was die Formulierung bedeutet. Obwohl er eine erfolgreiche Praxis war es Dr. Phllips Lebensinhalt immer dort zu helfen, wo er gebraucht wurde - meistens mit seinen finanziellen Mitteln. Randolph schildert diese Haltung, wie eine Sucht, die immer weiter zu guten Taten anspornt. Merrick zeigt sich von dieser neuen Lebensphilosophie beeindruckt und versucht immer wieder mit Helen ins Gespräch zu kommen. Doch seine Hartnäckigkeit hat wieder schlimme Folgen. Helen wird von einem Auto erfasst, als sie versucht vor Merricks Annäherungsversuchen zu flüchten. Die Diagnose ist verheerend: Infolge des Unfalls ist sie blind. Doch Merrick lässt nicht locker...





Es geht soweit, dass sich Merrick unter anderem Namen in Helens Leben schleicht und am Ende ist der sogar der Chirurg, der Helens Augen operiert. Bis dahin gibt es viel Dramatik und je melodramatischer die Szenen sind, desto mehr ist auch die engelsgleiche Musik zu hören, die das Geschehen in eine Dimension tiefen Glaubens hievt. Die Drehorte in Kalifornien sind sehr attraktiv und es war ein leichtes für den Kameraspezialisten Russell Metty eine sehr gute Optik zu erzeugen. Jane Wyman wurde für die Rolle mit einer Oscarnominierung belohnt - sie musste sich aber von Grace Kelly als "Country Girl" geschlagen geben. Insgesamt tauchen die späteren Meldramen wie "Was der Himmel erlaubt" oder "Solange es Menschen gibt" viel tiefer in die menschliche Gefühle und Verhaltensweisen ein. Dies kann ein Melodram von der Art wie "Die wunderbare Macht" natürlich nicht leisten, da die Geschichte sehr nah an der Grenze des Kitsches angesiedelt ist. In der Rolle von Helens bester Freundin ist Agnes Moorehead zu sehen, die den gleichen Part auch im später gedrehten "Was der Himmel erlaubt" inne hat.





Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 

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