Sonntag, 19. März 2023

Fanny


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Joshua Logan

Die große Liebe und das weite Meer...

Die 1961 entstandene Tragikomödie "Fanny" wurde von Joshua Logan inszeniert. Für den Regisseur, der weitaus mehr Theaterinszenierungen als Filme schuf, war es einer seiner größten Erfolge. In den USA spielte der Film nach einer Romantrilogie (Marius", "Fanny" und "Cesar") von Schriftsteller Marel Pagnol 4,5 Millionen Dollar ein. Der geographische Mittelpunkt der Geschichte ist die "Bar de la Marine" am Alten Hafen von Marseille. Der Film ist optisch aufgrund der exzellenten Kameraarbeit von Jack Cardiff immer noch ein echter Hingucker.
Im Mittelpunkt des Films stehen aber die Figuren, der Geschichte und die Darsteller wurden dazu perfekt ausgewählt. In der Vorlage sind die beiden Liebenden zwar 19 und 17 Jahre alt, werden aber durch Horst Buchholz (damals 28 Jahre) und Leslie Caron (zur Zeit des Drehs bereits 30 Jahre) verkörpert. Ein Manko vielleicht für die Verfechter der Romanvorlage, aber keineswegs für die sehr gelungene Verfilmung.
Cesar (Charles Boyer in einer köstlichen Rolle) ist ein Barkeeper im Marseille der frühen 20er Jahre. Sein 19jähriger Sohn Marius (Horst Buchholz) arbeitet für ihn in der Bar. Der junge Mann wünscht sich allerdings nichts sehnlicher als zur See zu fahren und sein langweiliges Leben hier im Ort hinter sich zu lassen. Einzig Fanny (Leslie Caron), die hübsche Tochter der Fischverkäuferin Honorine (Georgette Anys) hielt ihn bisher von diesem Vorhaben ab. Fanny ist schon seit ihrer Kindheit in Marius verliebt. Sie flirtet immer wieder mit ihm, doch Marius zeigt ihr die kalte Schulter. Denn er hat fest vor nach der Ermutigung seines Freundes, dem "Admrial" (Raymond Bussieres) als Matrose auf einem Schiff anzuheuern, die für 5 Jahre eine wissenschaftliche Expedition auf den Weltmeeren geplant hat.
Cesars bester Freund ist der wohlhabende Kaufmann Panisse (Maurice Chevalier). Der ältere Witwer möchte sich gerne noch einmal verheiraten, weil seine gesamte angesehene Familie immer noch keinen Nachwuchs vorweisen kann und ausserdem gefällt ihm die wesentlich jüngere Frau sehr gut. Er bittet bei deren Mutter um die Hand von Fanny. Sie gibt im Gespräch grünes Licht. In dieser Nacht treffen sich Fanny und Marius am Hafen, sie gestehen sich ihre Liebe ein und gehen zu Fanny, denn die Mutter ist über Nacht nicht zu Hause. Es kommt zur Liebesnacht. Am nächsten Tag wird das Liebespaar von Honorine entdeckt, die nun auf eine Hochzeit zwischen den beiden drängt. Aber Fanny drängt an diesem Morgen darauf, dass Marius sie verlassen und aufs Schiff gehen soll. Wohlwissend, dass er zuhause als Ehemann sehr wahrscheinlich unglücklich bleibt, da er die große Chance verpasst hat. Etwa zwei Monate, nachdem Marius fortging, erfährt Fanny vom Arzt, dass sie mit einem Kind schwanger ist. Sie gesteht ihrem gütigen "immer noch" Verehrer Patisse, dass sie ein Kind von Marius erwartet - anstatt seine Hochzeitsambitionen aufgeben, will er sie trotzdem heiraten, da er sich über einen männlichen Erben freut. Der kommt tatsächlich auf die Welt und ist der ganze Stolz seines jetzigen Vaters, doch der kleine Cesario (Joel Flateau) entwickelt bald ein riesiges Interesse für das Meer, genau wie sein Erzeuger....





Freunde von Marcel Pagnols Werk fanden die Verfilmung zu amerikanisch. Claude Chabrol zählte Joshua Logans Film zu den drei schlechtesten Filmen aller Zeiten. Was natürlich nicht zutrifft. Für mich ist "Fanny" der beste Film von Logan, vor allem deshalb weil die Darsteller ihre Rollen mit einer echten Begeisterung spielen. Nicht umsonst erhielt Charles Boyer für seine Rolle eine Oscarnominierung als bester Schauspieler. Er musste sich aber von Maximilian Schell in seinr Rolle als Anwalt Hans Rolfe im Gerichtsfilm "Das Urteil von Nürnberg" geschlagen geben. Auch die vier weiteren Nominierungen (Bester Film, Kameramann Jack Cardiff, bester Schnitt und beste Filmmusik führten nicht zum Sieg. Bei den Golden Globes wurden Leslie Caron und Maurice Chevalier als Darsteller nominiert. Doch auch bei dieser Verleihung ging der herzerwärmende Film leider leer aus.





Bewertung: 9 von 10 Punkten. 

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