Regie: Vincente Minelli
Zerstörerische Passion....
Mit "Lust for life" schuf Regisseur Vincente Minelli - ähnlich wie
John Huston einige Jahre zuvor mit "Moulin Rouge" - ein interessantes
Biopic über einen berühmten Maler. Kirk Douglas ist in der Rolle des
holländischen Malers Vincent van Gogh zu sehen. Der deutsche
Verleihtitel von "Lust for life" heißt "Vincent van Gogh - Ein Leben in
Leidneschaft. Der Film basiert auf dem Roman von Irving Stone aus dem
Jahr 1934 und Norman Corwin schrieb das dazugehörige Drehbuch, das
genauso wie Kirk Douglas als Hauptdarsteller, Anthony Quinn als bester
Nebendarsteller, Cedric Gibbons, Hans Peters und E. Preston Ames sowie
Edwin B. Willis und F. Keogh Gleason als Ausstatter oscarnominiert
wurde. Am Ende gewann aber nur Anthony Quinn seinen zweiten Oscar in der
Nebendarstellerkategorie und Kirk Douglas hatte einmal mehr das
Nachsehen. Er musste sich gegen Yul Brynner als könig von Siam im
Musical "The King and I" geschlagen geben. Immerhin gewann er den
"Golden Globe" für seine Darstellung.
In der optischen Gestaltung hatte Minelli den gleichen Gedanken wie
John Huston. Er wollte den Farbfluß und das Zusammenspiel von
Kompositionen und Farbtönen bewusst zu einem eindringlichen
dramaturgischen Mittel machen, um ein filmisches Verständnis für das
Werk von Von Gogh zu vermitteln.
Die Dreharbeiten begannen im August und endeten im Dezember 1955.
Gedreht wurde an Originalschauplätzen in Frankreich, Belgien und den
Niederlanden. Es wurden zweihundert vergrößerte Farbfotos verwendet, die
Vincents fertige Gemälde darstellten, zusätzlich zu den Kopien, die von
einem amerikanischen Kunstlehrer, Robert Parker, angefertigt wurden. Um
sich auf seine Rolle als gestörter Maler vorzubereiten, übte Douglas
das Malen von Krähen, damit er van Gogh bei der Arbeit einigermaßen
imitieren konnte.
Kirk Douglas hatte mit seinem roten Schnurrbart tatsächlich eine
große Ähnlichkeit mit Van Gogh, wenn man die Selbstporträits des Males
vergleicht.
Der Film selbst lässt sich in die vier Schaffensperioden von
VanGogh einordnen. Es beginnt mit der schwarz-grauen Periode in der
Borinage, gefolgt von der blau-grünen Schaffensphase in den
Niederlanden. Diese wird von der roten Periode in Paris abgelöst und
endet mit der in gelbes Licht getauchten letzten Phase seines Lebens.
Keinem der anderen VanGogh Movies ist dies so gut gelungen.
Vincent van Gogh (Kirk Douglas) hat sich wie sein Vater zum Pfarrer
ausbilden lassen. Aber die Kirchenbehörder halten ihn dennoch fr sehr
ungeeignet. Aus reiner Gnade bekommt er in sehr armen Bergbaugemeinde
eine Stelle als Seelsorger. Er sieht die präkere Notlage dieser Menschen
und beginnt ihr alltägliches Leben in Bildern festzuhalten.
Er erlebt ein verheerendes Grubenunglück mit zahlreichen Toten. Er
kehrt ins Haus seines Vaters zurück. Dort weist ihn seine Cousine, in
die er verliebt ist, zurück, weil sie sicher ist, dass er nicht in der
Lage sein wird eine Familie zu ernähren. Dann geht er eine Ehe mit
Christine (Pamela Brown) ein - eine Verbindung, die nicht lange hält. Er
fängt zu zeichnen an und sein Cousin Anton Mauve (Noel Purcell) schenkt
ihm Farben und Kunstmaterialien, er bestärkt ihn weiter zu machen. Sein
Bruder Theo (James Donald) unterstützt ihn immer wieder mit Geld.
In Paris entdeckt er die Impressionisten und freundet sich mit Paul
Gaugin (Anthony Quinn) an. Die beiden ziehen sogar für eine gewisse
Zeit zusammen in ein Haus, in dem die Malerei die Hauptrolle spielen
soll. Irgendwann sucht Gaugin das Weite, da Vincent für ihn zu obsessiv
ist. Diese Trennung treibt Vincent dazu sich ein Ohr abzuschneiden. Er
bekommt Krampfanfälle und lässt sich freiwillig in eine psychiatrische
Anstalt einweisen...
Der Film über einen getriebenen Menschen, der immer wieder durch
seine enorme Kreativität in Verzweiflung und Depression gerät. Kirk
Douglas beeindruckt mit einer gekonnten Leistung. Er war an der Kasse
(Einspielergebnis von ca. 2, 7 Mllionen Dollar) kein so großer Erfolg,
da das Budget schon sehr kostpsielig ausfiel. Die Filmbewertungsstelle
in Wiesbaden vergab das Prädikat "Wertvoll".
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