Regie: Clarence Brown
Der Junge und sein Reh...
"The Yearling" von Regisseur Clarence Brown aus dem Jahr 1946
spielte an der Kinokasse 7,6 Millionen Dollar ein und wurde damit einer
der 10 erfolgreichsten Filme des Jahres. Er ist bis heute einer der
bekanntesten Filme des Regisseurs, der insgesamt sechsmal für den Oscar
nominiert wurde, den Preis jedoch nie gewann. Weitere bekannte Filme von
Brown sind die beiden Garbo Filme "Ann Christie" und "Maria Walewska"
sowie "Der große Edison, "Schiff ohne Heimat", "Griff in den Staub" und
"Kleines Mädchen, großes Herz".
In Deutschland lief "The Yearling" unter dem Titel "Die Wildnis
ruft" und der Film lässt sich sowohl in der Kategorie "Naturfilm" als
auch als "Coming of Age Film" einordnen. Er basiert auf dem mit dem
Pulizer Preis ausgezeichneten Roman "Frühling des Lebens" von Marjorie
Kinnan Rawlings und erzählt die Geschichte eines Jungen mit einem Reh.
Als theamatisch verwandte Filme kommt der Disney Film "Old Yeller" in
den Sinn, aber auch "Kes", der Klassiker des britischen Kinos von Ken
Loach.
Dem Regisseur ist ein sehr schöner, aber auch extrem trauriger Film
gelungen, der nicht nur diese Freundschaft beschreibt, sondern auch den
täglichen Kampf ums Überleben von Pionieren im Jahr 1871 zeigt. Dabei
spielt Claude Jarman Jr. den kleinen Jody Baxter, der im Laufe der
Geschichte schöne Erlebnisse hat, aber auch mit Schicksalsschlägen
fertig werden muss.
Dank der Darsteller - Gregory Peck und Jane Wyman spielen die
Eltern des Jungen - ist der Film enorm kraftvoll und kann durch seine
herzerwärmende Geschichte auch heute noch überzeugend.
Ezra "Penny" Baxter (Gregory Peck) war einst Soldat bei den
Konföderierten. Nach dem Krieg lernte er seine Frau Ora (Jane Wyman)
kennen. Beide ließen sich in der Nähe von Lake George in Florida nieder.
Sohn Jody (Claude Jarman Jr) ist das einzige überlebende Kind. Die
anderen drei Kinder sind in der Nähe des Hauses begraben. Die Mutter
lässt seit dieser Zeit nur noch wenig Gefühle zu, meistens zeigt sie
sich sehr streng, manchmal sogar sehr verhärtet. Daher hat sie Angst,
wenn sie ihrem Jungen zuviel Liebe zeigt - sie befürchtet, dass sie
einen weiteren Schicksalsschlag nicht mehr durchstehen kann. Vater Penny
hat aber ein wunderbares Verhältnis zu seinem Jungen, der sich sehr
einsam fühlt. Er wünscht sich so gerne einen tierischen Spielkameraden
und beneidet seinen besten Freund, den gehbehinderten, etwa
gleichaltrigen Fodderwing Forrester (Don Gift), der sehr viele Tiere
hat. Die Forresters sind die nächsten Nachbarn der Baxters. Penny kann
den Wunsch seines Jungen verstehen, die Mutter lehnt aber ein Haustier
kategorisch ab. Eines Tages jagt Penny einen Bären, doch dabei wird er
von einer Kobra gebissen. Penny tötet ein Reh, um mit den Innereien des
Tieres das Gift aus der Wunde zu ziehen. Dabei entdeckt Jody ein
Rehkitz, dass nun keine Mutter mehr hat und auf sich alleine gestellt
nicht überleben kann. Dank der Hilfe der Forresters kann Penny gerettet
werden und er gibt am Krankenbett grünes Licht dafür, dass Jody das
kleine Reh suchen kann, um es aufzuziehen. Damit beginnen glückliche
Tage für den tierlieben Jody. Doch Probleme entstehen als das Reh größer
wird....
"The Yearling" wurde insgesamt siebenmal Nominiert (Bester Film,
beste Regie, Gregory Peck, Jane Wyman, bester Schnitt, bester Kamera und
bestes Szenenbild). In der Kategorie "Kamera" wurde das Trio Leonard
Smith, Charles Roser und Arthur E. Arling tatsächlich mit dem Oscar
geehrt. Auch Cedric Gibbons, Paul Groesse und Edwin B. Willis durften
den Sieg fürs beste szenenbild feiern. Claude Jarman Jr. durfte einen
Sonder-Oscar, den Academy Juvenile Award, für seine Leistung
entgegennehmen. Ein weiser Film über den guten Umgang mit wilden Tieren
und über das Leben selbst.
Bewertung: 9,5 von 10 Punkte.
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