Regie: Helmut Ashley
Chicago Gangster in London...
Gemessen an seinen Vorgängern (Die seltsame Gräfin, Das Geheimnis der
gelben Narzissen) und seinen Nachfolgern (Tür mit den 7 Schlössern, Gasthaus an
der Themse) war "Das Rätsel der roten Orchidee" mit "nur" 1,5 Millionen
Kinozuschauern für die Rialto ein echter Flop. Möglicherweise hatten sich die
Zuschauer schon auf Joachim Fuchsberger oder Karin Dor als beliebte
Hauptdarsteller eingeschworen, aber der 1962 von Helmut Ashley inszenierte Edgar
Wallace schwört auf das österreichische Gespann Adrian Hoven und Marisa Mell und
wartet gar mit dem weltbekannten Christopher Lee als amerikanischer
FBI-Ermittler auf.
So fängt die Geschichte auch im Verbrechersumpf von Chicago auf. Dort
herrscht ein blutiger Bandenkrieg zwischen den Gangsterbossen Kerkie Minelli
(Eric Pohlmann) und O´Connor. In der Anfangssequenz will der schöne Steve (Klaus
Kinski) gerade ins Hotel zu seinen Kumpels, die dort in einer Wohnung Karten
spielen. Doch die Konkurrenz mit Minellis Killern fährt in der nächsten
Einstellung mit dem Wagen vor, so dass sich Steve im Hinterhalt versteckt und
seine Leute warnen will. Zu spät - O`Connors Leute werden regelrecht
hingerichtet. FBI Mann Allerman (Christopher Lee) hat es auch schwer den Mördern
die Tat nachzuweisen. Lediglich eine Ausweisung aus dem Land kann er bei dem
lachenden Minelli bewirken, der sich zuerst nach Italien absetzt.
Wenig später werden aber in London reiche Bürger von einem ominösen
"Patronat für reiche Bürger" erpresst - entweder Schutzgeld zahlen oder sterben.
Das trägt zu sehr die Handschrift der vor einigen Monaten konkurrierenden
Chicagoer Banden, so dass Inspektor Weston (Adrian Hoven) seinen amerikanischen
Kollegen mit ins Boot holt. Erste Hinweise ergeben, dass alle erpressten Leute
den gleichen Butler (Eddi Arent) beschäftigten. Als der Millionär Tanner (Fritz
Rasp) ebenfalls einen Erpresserbrief erhält, schaltet dieser Scotland Yard ein.
Dadurch lernt Weston dessen hübsche und fleissige Privatsekretärin Lilian Ranger
(Marisa Mell) statt, die möglicherweise von ihrem Chef als Alleinerbin
eingesetzt werden wird, da dieser seinem Neffen Edwin Tanner (Pinkas Braun)
misstraut...
Und somit hat der smarte Inspektor auch einen ebenbürtigen Konkurrenten
beim Werben um die schöne Lilian, nebnebei hat er den verzwickten Fall zu lösen,
der natürlich wie immer bei Edgar Wallace einige Überraschungen bereit hält.
Helmut Ashley hat im Gegensatz zu vielen anderen Edgar Wallace Filmen den
humorigen Part etwas beiseite geschoben und eher grimmig und kühl seine
Gangstersaga inszeniert. Christopher Lee steuert sogar seine eigene Stimme bei,
was man am Akzent bemerkt. Ansonsten ist er aber nicht mal die Hauptfigur in
diesem kleinen Krimireißer mit sehr viel 60er Jahre Flair. Es gibt aber keinen
Grund zur Enttäuschung, der Film funktioniert gut und fällt mit seinem
Schwerpunkt auf die Gangsterbanden natürlich ein bisschen aus dem Rahmen zu den
anderen Wallace Filmen, die ja meistens den überraschenden Einzeltäter
präsentieren.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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