Regie: Harald Reinl
Dem Falschmünzer auf der Spur...
Eigentlich ist sie gar nicht verliebt in ihren zukünftigen Ehemann. Aber
vor allem ihrem Onkel (Walter Rilla) einen Gefallen zu erweisen hat sich die
mittellose Jane dazu entschieden den Heiratsantrag des vermögenden Junggesellen
und Millionärs Peter Cliffton (Hellmut Lange) anzunehmen. Dabei hatte Jane noch
andere Verehrer, der Lebemann Basil Hale (Robert Graf) macht auch weiterhin
keinen Hehl daraus, wie interessiert er weiterhin ist.
Longford Manor ist die Residenz von Peter Cliffton, doch seit einiger Zeit
ereignen sich auf dem düsteren Herrensitz in der Nähe von London immer wieder
seltsame Dinge. Und sie verstärken sich auch noch, als die Flitterwöchner dort
ankommen. Zuerst steht die noch frische Ehe unter keinem guten Stern, denn man
übernachtet in verschiedenen Zimmern und dann entdeckt Jane auch noch ihren Mann
an einer Gelddruckerpresse, die im Haus versteckt ist. Ist er etwa der
berüchtigte "Fälscher von London", der sogenannte "Gerissene" ? Sie kann es kaum
glauben, aber vermutet immer mehr eine Bewusstseinspaltung und dies glaubt auch
der Ehemann selbst, der sich am anderen Tags darauf an gar nichts mehr erinnern
kann. Aber immerhin hat Peter einen Hausarzt vor Ort, Dr. Wels (Viktor de Kowa)
ist für das medizinische wohl seines reichen Patienten zuständig. Immerhin hat
Peter mit dem unkonventionellen Oberinspektor Bourke (Siegfried Lowitz) einen
wirklich guten Freund an der Hand, der ihn sogar vor den beflissenen
Ermittlungen seines Kollegen Inspektor Rouper (Ulrich Beiger) schützt, denn man
findet auf Longford Manor eine Leiche. Basil Hale, mit dem Peter kurz zuvor eine
Schlägerei hatte, wird ermordet aufgefunden. Eigentlich noch schlechtere
Voraussetzungen für eine junge Liebe. Doch plötzlich beginnt auch Jane sehr
starke Gefühle für ihren hilflosen Mann zu empfidnen, bei dem sich die Schlinge
immer mehr zuzieht....
Harald Reinl drehte "Der Fälscher von London" im Jahr 1961, mit 2 Millionen
Kinozuschauern war er zwar nicht ganz so erfolgreich wie die zur gleichen Zeit
entstandenen Filme, in denen Fuchsberger oder Heinz Drache mitspielten. Aber in
Fankreisen gilt der Film als einer der besten Edgar Wallace Filme überhaupt. Und
diesem sehr guten Urteil will ich mich gerne anschließen, denn der Film ist
schon alleine durch die Figurenkonstellation - Ehepaar, dass erst zu sich finden
muss und der schützende Freund, der im Hintergrund agiert - sehr einzigartig im
Vergleich zu den anderen Edgar Wallace Filmen. Es ist natürlich ein Stück weit
dem guten Schauspiel des Trios Karin Dor, Hellmut Lange und Siegfried Lowitz zu
verdanken, dass die Story so gut funktioniert, denn man fiebert da einfach mit.
Auch gute Schurken werden aufgeboten und zwar solche, von denen es man zuerst
gar nicht erwartet hätte - was aber wieder typisch für Edgar Wallace ist und die
Reihe auch so beliebt und kultig macht.
Reinl setzt nicht unbedingt auf den lupenreinen Kriminal- und Polizeifilm.
Er orientiert sich eher am sanften Grusel alter Mysteryfilme und bezieht seine
Spannung weniger aus der Frage nach der Identität des Killers, sondern eher will
der Zuschauer wissen, ob Peter nun wirklich geisteskrank ist oder ob er nur dazu
gemacht werden soll. Also durchaus auch ein Thema des good old Gothic Horror des
alten Hollywood auf das Reinl hier in seinem ruhig aufgebauten Krimi setzt. Wenn
"Die toten Augen von London" das Wallace Meisterstück von Alfred Vohrer ist,
dann kann man "Der Fälscher von London" schon auch als beste Arbeit von Harald
Reinl in der Serie bezeichnen. Es ist auch einer der Wallace Filme mit dem
größten Suspence Gehalt und liefert mit Karin Dors Figur eine der stärksten
Frauenfiguren in der Serie, sie ist irgendwann zu allem entschlossen und wird um
ihre Liebe bis zuletzt kämpfen.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen