Dienstag, 25. Februar 2014

Der Fälscher von London

























Regie: Harald Reinl

Dem Falschmünzer auf der Spur...

Eigentlich ist sie gar nicht verliebt in ihren zukünftigen Ehemann. Aber vor allem ihrem Onkel (Walter Rilla) einen Gefallen zu erweisen hat sich die mittellose Jane dazu entschieden den Heiratsantrag des vermögenden Junggesellen und Millionärs Peter Cliffton (Hellmut Lange) anzunehmen.  Dabei hatte Jane noch andere Verehrer, der Lebemann Basil Hale (Robert Graf) macht auch weiterhin keinen Hehl daraus, wie interessiert er weiterhin ist.
Longford Manor ist die Residenz von Peter Cliffton, doch seit einiger Zeit ereignen sich auf dem düsteren Herrensitz in der Nähe von London immer wieder seltsame Dinge. Und sie verstärken sich auch noch, als die Flitterwöchner dort ankommen. Zuerst steht die noch frische Ehe unter keinem guten Stern, denn man übernachtet in verschiedenen Zimmern und dann entdeckt Jane auch noch ihren Mann an einer Gelddruckerpresse, die im Haus versteckt ist. Ist er etwa der berüchtigte "Fälscher von London", der sogenannte "Gerissene" ? Sie kann es kaum glauben, aber vermutet immer mehr eine Bewusstseinspaltung und dies glaubt auch der Ehemann selbst, der sich am anderen Tags darauf an gar nichts mehr erinnern kann. Aber immerhin hat Peter einen Hausarzt vor Ort, Dr. Wels (Viktor de Kowa) ist für das medizinische wohl seines reichen Patienten zuständig. Immerhin hat Peter mit dem unkonventionellen Oberinspektor Bourke (Siegfried Lowitz) einen wirklich guten Freund an der Hand, der ihn sogar vor den beflissenen Ermittlungen seines Kollegen Inspektor Rouper (Ulrich Beiger) schützt, denn man findet auf Longford Manor eine Leiche. Basil Hale, mit dem Peter kurz zuvor eine Schlägerei hatte, wird ermordet aufgefunden. Eigentlich noch schlechtere Voraussetzungen für eine junge Liebe. Doch plötzlich beginnt auch Jane sehr starke Gefühle für ihren hilflosen Mann zu empfidnen, bei dem sich die Schlinge immer mehr zuzieht....


 Harald Reinl drehte "Der Fälscher von London" im Jahr 1961, mit 2 Millionen Kinozuschauern war er zwar nicht ganz so erfolgreich wie die zur gleichen Zeit entstandenen Filme, in denen Fuchsberger oder Heinz Drache mitspielten. Aber in Fankreisen gilt der Film als einer der besten Edgar Wallace Filme überhaupt. Und diesem sehr guten Urteil will ich mich gerne anschließen, denn der Film ist schon alleine durch die Figurenkonstellation - Ehepaar, dass erst zu sich finden muss und der schützende Freund, der im Hintergrund agiert - sehr einzigartig im Vergleich zu den anderen Edgar Wallace Filmen. Es ist natürlich ein Stück weit dem guten Schauspiel des Trios Karin Dor, Hellmut Lange und Siegfried Lowitz zu verdanken, dass die Story so gut funktioniert, denn man fiebert da einfach mit. Auch gute Schurken werden aufgeboten und zwar solche, von denen es man zuerst gar nicht erwartet hätte - was aber wieder typisch für Edgar Wallace ist und die Reihe auch so beliebt und kultig macht.
Reinl setzt nicht unbedingt auf den lupenreinen Kriminal- und Polizeifilm. Er orientiert sich eher am sanften Grusel alter Mysteryfilme und bezieht seine Spannung weniger aus der Frage nach der Identität des Killers, sondern eher will der Zuschauer wissen, ob Peter nun wirklich geisteskrank ist oder ob er nur dazu gemacht werden soll. Also durchaus auch ein Thema des good old Gothic Horror des alten Hollywood auf das Reinl hier in seinem ruhig aufgebauten Krimi setzt. Wenn "Die toten Augen von London" das Wallace Meisterstück von Alfred Vohrer ist, dann kann man "Der Fälscher von London" schon auch als beste Arbeit von Harald Reinl in der Serie bezeichnen. Es ist auch einer der Wallace Filme mit dem größten Suspence Gehalt und liefert mit Karin Dors Figur eine der stärksten Frauenfiguren in der Serie, sie ist irgendwann zu allem entschlossen und wird um ihre Liebe bis zuletzt kämpfen.  


Bewertung: 9 von 10 Punkten. 

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