Regie: Josef von Baky
Das Geheimnis der Eleanora Moron...
Von allen Edgar Wallace Filmen ist vielleicht der 1961 entstandene "Die
seltsame Gräfin" derjenige mit dem größten Hollywood-Appeal und das liegt nicht
nur an Stummfilmdiva Lil Dagover, die die Gräfin Eleanora Moron spielt, sondern
auch der düsteren Geschichte selbst, die nach und nach ein perfides Mordkomplott
preisgibt - Regisseur Josef von Baky breitet von Anfang an ein gewisses Noir
Flair aus, was zur Geschichte sehr gut passt. Denn die junge Margaret Reedle
(Brigitte Grothum) schwebt in größter Gefahr, weiß es aber noch gar nicht. Sie
lebte bislang mit ihrer Freundin Lizzy Smith (Edith Hanke) zusammen, aber nun
wird sich ihr Leben völlig ändern. Die Sekretärin verlässt ihren Arbeitsplatz
bei Rechtsanwalt Shaddle (Fritz Rasp) und wird fortan gut bezahlte
Privatsekretärin in den Diensten der angesehenen Gräfin Moron. Doch sie bekommt
kurz vor diesem Arbeitsplatzwechsel ständig Anrufe von einem wahnsinnigen Typen
(Klaus Kinski), der ihr nach dem Leben trachtet. Ein weiterer Mann namens
Michael Dorn (Joachim Fuchsberger) rettet ihr in diesem Zusammenhang zweimal das
Leben. Alles scheint damit zusammenzuhängen, dass die Giftmörderin Mary Pinder
(Marianne Hoppe) nach 20 Jahren aus dem Zuchthaus entlassen wird. Zu den
Bekannten der Gräfin, die ihren Sohn (Eddi Arent) ständig bevormundet, gehört
auch der Nervenarzt Dr. Tappat (Rudolf Fernau) aus dessen Anstalt wohl der
verrückte Anrufer stammt....
Lil Dagover, bekannt aus "Das Kabinett des Dr. Caligari" erinnert natürlich
an die wahnsinnig gewordene Stummfilmdiva Norma Desmond aus Billy Wilders
"Sunset Boulevard" und drückt mit ihrer seltsam entrückten Darstellung dem
Film einen eigenen Stempel auf. Sehr gut auch die Altstars Rudolf Fernau und
Marianne Hoppe. Der Film hat einen morbiden Touch und dadurch vielleicht sogar
eines der Highlights der Reihe, auch wenn er inszenatorisch etwas aus der Reihe
fällt mit der gewollten Verwandtschaft an das melodramatische
wie düstere Hollywoodkino der 40er Jahre.
Josef von Baky, der Regisseur des legendären UFA-Jubliläumsfilm
"Münchhausen" musste aufgrund einer Erkrankung teilweise durch Jürgen Roland und
Ottokar Runze ersetzt werden.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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