Dienstag, 25. Februar 2014

Die toten Augen von London

























Regie: Afred Vohrer

Leichen versenken...

1961 kam mit "Die toten Augen von London" einer der erfolgreichsten Edgar Wallace Filme der Nachkriegszeit in die deutschen Kinos. 3,4 Millionen Zuschauer zahlten dafür Eintritt und mit diesem Einspielergebnis liegt er nach "Das Gasthaus an der Themse" und "Das Geheimnis der gelben Narzissen" auf Platz 3 im Ranking der Kassenschlager dieser Kultspielfilmreihe. Auch künstlerisch wurde diese Geisterbahnfahrt des deutschen Expressionismus von Alfred Vohrer ein großer Wurf, der Film ist nicht nur einer der besten Wallace Filme, sondern auch einer der großen HIghlights des deutschen Films. Vohrer setzt dabei natürlich auf die neblige Atmosphäre und setzt auf das klassische Mittel der Beleuchtung, die Schattenspiele, die dadurch entstehen, erinnern immer wieder an die alten Meisterwerke des Gruselfilms. Da wabert der Nebel über das nächtliche Kopfsteinpflaster und auch das Wasser der Themse sieht trüb und bedrohlich aus. Aus dem Schatten heraus sieht man eine bedrohliche Gestalt, den blinden Jack (Ady Berber), der im Dunkel auf sein Opfer lauert. Ein Passant, ein älterer Herr mit Brille, der sich im Nebel nicht mehr so ganz zurechtfindet und ausserdem wirkt die Gegend, in die er sich verirrt hat, menschenleer. Er tastet sich mit dem Gehstock vor, dann fällt er in die Hände des lauernden Verbrechers, der den Alten in das schwarze Gewässer wirft, nachdem dieser ohnmächtig wurde. Eigentlich kein Fall für Inspektor Larry Holt (Joachim Fuchsberger), denn laut Gerichtsmediziner ist das ein Unfall. Dennoch erinnert sich der Mann von Scotland Yard an die früher agierende Bande "die toten Augen von London" - eine Verbrecherbande blinder Hausierer. Sehr bald verdichtet sich sein Anfangsverdacht, denn immer mehr ältere, recht wohlhabende Herren werden tot aus der Themse geborgen. Alle diese Opfer hatten eine Lebensversicherung bei einer kleinen Versicherungsgesellschaft, die Stephen Judd (Wolfgang Lukschy) gehört. Der macht zwar einen seriösen Hintergrund und dürfte bald pleite sein, da die Versicherungssummen nicht mehr aufgebracht werden können, hat aber auch Kontakt mit dem zwielichtigen Kleinkriminellen Flimmer Fred (Harry Wüstenhagen) und auch sein Mitarbeiter Edgar Strauss (Klaus Kinski) ist kein Unbekannter für Inspektor Hope. Die weiteren Ermittlungen führen Holt und dessen Assistent Sergeant Sunny Harvay (Eddi Arent) in ein Heim für Blinde, das von blinden Reverend Dearborn (Dieter Borsche) geleitet wird, denn man fand bei einem der Toten einen Zettel auf dem etwas in Blindenschrift geschrieben wurde. Hier kommt dann mit Nora (Karin Baal) die Expertin für Brailleschrift dazu, somit darf auch hin- und wieder geflrtet werden in der ansonsten spannungsreich gestalteten Mördersuche...


 Die Kameraarbeit von Karl Löb ist hier auf alle Fälle Weltklasse und mit Dieter Borsches Darstellung des unheimlichen Priesters ist eine der markantesten Figuren im Edgar Wallace Kosmos zu sehen. Interessanterweise wurde in Hamburg gedreht, das typische London Flair funktioniert aber so gut wie nie. Natürlich inszeniert Alfred Vohrer wieder einmal sehr düster und bei den Mordszenen gelingt ihm hier nicht nur ein Highlights. Neben der unheimlichen Anfangssequenz bleibt auf alle Fälle die Szene in Erinnerung, bei der der Täter die arme Ida Ehre (sie spielt die Tante von Karin Baal) abfackeln will.


Bewertung: 10 von 10 Punkten. 

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