Regie: Delmer Daves
Rivalen am Gold River...
Nach dem gleichnamigen
Roman von Dorothy M. Johnson drehte Regisseur Delmer Daves im Jahr 1959
den Film "Der Galgenbaum", der in Deutschland auch unter dem Titel
"Rivalen am Gold River" bekannt ist. Bei der 32. Verleihung der Academy
Awards wurde er immerhin für den einprägsamen Titelsong von Marty Robbis
nominiert. Man kann "Der Galgenbaum" vielleicht als einen Vorläufer von
Robert Altmans "McCabe & Mrs. Miller" sehen, weil auch Delmer Daves
einen sehr düsteren und verkommenen Ort für seine Geschichte ausgewählt
hat. Ein aus dem Boden gestampftes Dorf irgendwo in Montana, weil sich
durch den Goldrausch viele gierige Gestalten dort niedergelassen haben.
Glücksritter, Banditen oder ganz normale Bürger, die dort eine Existenz
aufbauen wollen. Natürlich dürfen auch die leichten Mädchen nicht
fehlen, die hier gut zu tun haben, jedoch zu den moralisch geächteten
Gemeindemitgliedern gehören. Auch die Figuren in Delmer Daves Film sind
Menschen mit Vergangenheit oder mit Geheimnissen.
So wie der Mediziner
Joseph Frail (Gary Cooper), der eines Tages in das kleine Nest Skull
Creek kommt. Er hat wohl eine schräge, dunkle Vergangenheit und hat sich
als Spieler und Revolverheld bereits einen zweifelhaften Namen gemacht.
Aber ein Arzt fehlt in diesem Ort und so kauft er zu einem Spottpreis
ein Haus, von dem man ins Dorf herunterschauen kann. Das Haus liegt auf
einem Hügel. In der ersten Szene des Films sah er diese alte Eiche mit
einem dicken Ast, über den ein Seil mit einem ausgefransten Ende
gewickelt war, vermutlich eine ehemalige Schlinge und nicht gerade
einladend für Fremde. In dieser Gegend ist man schnell dabei einen
Mitbürger aufzuknüpfen. Als der junge Rune (Ben Piazza) von Goldsucher
Frenchy (Karl Malden) angeschossen wurde, weil der versuchte Gold zus
stehlen, kann er ihn verstecken, die kugel entfernen und ihn gesund
pflegen. Doch der Doktor tat dies nicht nur aus reiner Nächstenliebe,
sondern zwingt den jungen Mann für ihn zu arbeiten, solange bis er die
Schuld abgetragen hat. Die Bevölkerung ist dem neuen Arzt misstrauisch
gesinnt, der selbsternannte Prediger und Arzt Dr. George Grubb (George
C. Scott) macht sogar öffentlich Stimmung gegen seinen Berufskollegen,
er bezichtigt ihn als Abgesandten des Teufels. Als eine Postkutsche
ausgeraubt wird, werden der Kutscher und ein männlicher Passagier
getötet. Dessen Tochter Elizabeth (Maria Schell), eine Schwedin, ist
verschwunden. Ein Suchtrupp wird gebildet und man kann die Frau
tatsächlich schwer verletzt zum Doktor bringen. Sie hat Verbrennungen am
Körper, ist wohl vorübergehend blind und braucht lange Zeit um sich zu
erholen. Dadurch entsteht im Dorf Gerede - was hat eine junge Frau so
lange beim Arzt zu suchen und wer weiß was der für die Pflege verlangt.
Als sie gesund ist sucht sie gemeinsam mit dem lüsternen Frenchy und
Rune Gold, die drei kaufen einen Claim. Und tatsächlich stoßen sie auf
eine riesige Goldader...
Dieser Reichtum bewirkt
bei einigen Figuren in "Der Galgenbaum" das die ganz schlechten
Eigenschaften plötzlich herausgekehrt werden und das ganze Dorf feiert
mit, es fließt Alkohol in Strömen und Delmer Daves Film ist natürlich
bis zum Schluß so düster, dass man die nahende Katastrophe schon erahnt.
Die Musik stammt von Max Steiner und die Kameraarbeit stammt von Ted
McCord, der schon einige Jahre vorher für "Der Schatz der Sierra Madre"
perfekte Bilder schuf.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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