Mittwoch, 2. Oktober 2019

Vierzig Gewehre

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Regie: Samuel Fuller
 
Kaputt und alt...
 
Seine ersten Filme "Ich erschoss Jesse James" und "Der Baron von Arizona" waren Western. Beide Samuel Fuller Filme entstanden in der zweiten Hälfte der 40er Jahre - ein Jahrzehnt später schuf er mit "Vierzig Gewehre" den Vorreiter des Spätwesterns. "40 Gewehre" war für seine Zeit sehr unkonventionell, ist aber zu jeder Sekunde perfekt inszeniert. Mit Barbara Stanwyk hat auch neben den vielen starken Männern in der Geschichte eine genauso starke Frau das Sagen. In Tombstone und Umgebung herrscht die Großgrundbesitzerin Jessica Drummond (Stanwyk), die mit ihren Gefolge aus 40 Reitern schon alleine optisch keinen Zweifel daran lässt, wer hier im Wilden Westen das Sagen hat. Im Jahr 1881 kommen auch die Brüder Griff (Barry Sullivan), Wes (Gene Barry) und Chico Bonell (Robert Dix) nach Tombstone. Er kommt auf Bitten der Regierung in Washington. Ein gewisser Bob Swaim soll von Griff Bonell verhaftet werden. Der gehört zu Jessica Drummonds Gefolgsleuten. Im der Stadt trifft Griff seinen alten Freund Sheriff John Chisholm (Hank Worden), der Probleme mit den Drummonds hat. Griff rät ihm die Stadt zu verlassen und ein Duell zu vermeiden, da Chisholms Augenlicht sehr schlecht ist. Doch der wird auf offener Straße von Jessicas Bruder Brockie (John Ericson) feige erschossen. Griff nimmt ihn fest, doch einen Tag später ist der verkommene Halbstarke wieder auf freiem Fuß - der Einfluss seiner Schwester bei den Politikern und Geschäftsleuten ist immens groß. Er wird zu 50 Dollar verurteilt, weil man eine Notwehr in seinem Handeln sah. Griff lernt dabei Jessica kennen und interessanterweise fühlen sich die beiden irgendwie zueinander hingezogen. Die starke Frau sehnt sich auch nach dem starken Mann, der ihr ebenbürtig erscheint. Doch diese Zuneigung wird eifersüchtig von Sheriff Ned Logan (Dean Jagger) beobachtet, der auch zu deren 40 Gefolgsleuten gehört und zudem darauf spekuliert seine Chefin heiraten zu können. Er plant Griff Bonell aus dem Hinterhalt zu töten und findet in Jessicas Bruder einen Komplizen. Doch das Attentat misslingt. Stattdessen wird Wes an seinem Hochzeitstag mit Louvenia Spanger (Eve Brent) von einer Kugel, die Brockie abfeuert, tödlich getroffen...




 
Im breiten Cinema Scope glänzt Samuel Fullers schnörkelloser Western mit einigen klasse Kameraeinstellungen. Verantwortlich dafür war Kameramann Joseph F. Biroc, der alllerdings erst im Herbst seines Leben mit einem Oscar für die beste Kameraarbeit (Flammendes Inferno - gemeinsam mit Fred J. Koenekamp) ausgezeichnet wurde. Jede Einstellung sitzt hier und glänzt durch einen eigenständigen Stil, der besonders duch den Einsatz von extremen Nahaufnahmen und der schonungslosen und lakonischen Darstellung von Gewalt zum Tragen kommt. Schnelle, harte Aktionen werden abgelöst von Momenten der Stille. 
Der Blickwinkel in "40 Gewehre" ist für einen Western aber eher verschoben und zeigt nicht die Eroberung eines wilden Westens, sondern der wilde Westen ist bereits in der Endphase angekommen. Es bleibt den Helden von einst, nichts anderes übrig als sich neu in einer neuen Welt zurechtzufinden. Sowohl Jessica als auch Griff sind "kaputt und alt" wie ein Kritiker treffend feststellte.
 




Bewertung: 9 von 10 Punkten. 

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