Montag, 21. Dezember 2020

Die Miserablen (Die Elenden)


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Jean-Paul Le Chanois

Das Leben des Jean Valjean...

Victor Hugos berühmter Roman "Les Miserables" wurde sehr oft schon verfilmt - insgesamt mehr als 20 Mal, die sogar in die Stummfilmzeit hineinreichen. 1935 entstand eine recht erfolgreiche Hollywood-Verfilmung mit großer Starbesetzung wie Charles Laughton, Frederic March und Sir Cedric Hardwicke. In den 80ern war die Version mit Gerard Depardieu ein voller Erfolg, auch die Musicalverfilmung von Tom Hooper aus dem Jahr 2012 spielte weltweit 437 Millionen Dollar ein und  war für 8 Oscars nominiert. Am Ende sprangen drei Trophäen für dieses musikalische Remake heraus. Sehr bekannt ist auch die 1958 entstandene Verfilmung von Jean-Paul Le Chanois, in der kein Geringerer als Jean Gabin die Rolle des Exsträflings Jean Valjean übernahm. Dieser Film ist eine von vier Koproduktionen Frankreichs mit der DDR. Die DEFA suchte in dieser Zeit, von 1956 bis 1959, Frankreich als strategischen Filmpartner aus. Es entstanden die Filme "Die Abenteuer des Til Ulenspiegel", "Die Hexen von Salem" oder "Trübe Wasser". Das ehrgeizigste Projekt war aber "Die Elenden" und die Rechnung ging an der Kinokasse auf. Im Filmjahr 1958 war "Die Elenden" gleich neben "Die 10 Gebote" der erfolgreichste Kinofilm in Frankreich. Für die bundesdeutschen Kinos wurde der Film drastisch gekürzt, er hatte bei uns eine Laufzeit von ca. 160 Minuten. Die DDR-Fassung dagegen 47 Minuten länger. Die Geschichte spielt zu Beginn des 19. Jahrhundert. Nach einer Gefängnisstrafe von 19 Jahren wird Jean Valjean (Jean Gabin) endlich entlassen. Doch als ehemaliger Gesetzloser hat er keine Bürgerrechte mehr und ein weiteres Vergehen könnte sogar die Todesstrafe bedeuten. Und das alles wegen dem Diebstahl eines Brotes aus Hunger. Die Haft hat sich deshalb so drastisch verlängert, weil Valjean immer wieder versuchte zu fliehen. Ohne Unterkunft findet der Geächtete Obdach bei dem gütigen Bischof Myriel (Fernand Ledoux). Am anderen Morgen ist das Silber gestohlen, doch die Polizei hat Valjean mit dem Diebesgut entdeckt. Er wird dem Geistlichen gegenüber gestellt, der aber Güte walten lässt und der Polizei erzählt, dass er dies dem Mann geschenkt habe. Diese Güte führt zu einer einschneidenden Veränderung im Wesen von Valjean. Er beschließt Gutes zu tun, nennt sich Monsieur Madeleine und lässt sich im Städtchen Montreuil nieder. Dort baut er eine Fabrik auf und gibt den Menschen Arbeit. Er wird ein beliebter und geschätzter Bürger und wird sogar zum dortigen Bürgermeister gewählt. Doch er trifft dort auf Polizeiinspektor Javert (Bernard Blier), den er von früher kennt. Vorerst schöpft der Gesetzeshüter noch keinen Verdacht, doch dies wird sich ändern. Und auch für Valjean wird es weitere Veränderungen geben, denn er lernt die einfache Arbeiterin Fantine (Daniele Delorme) kennen, die eine kleine Tochter namens Cosette (Martine Havet, als Erwachsene Beatrice Altariba) hat. Durch ihre Armut muss sie ihr Kind bei dem Ehepaar Thenardier (Bourvil, Elfriede Florin) lassen, die die Kleine wie eine Dienstmagd behandeln. Als Fantine an Tuberkulose erkrankt und stirbt, schwört Valjean sich um das kleine Mädchen zu kümmern. Doch als Flüchtiger vor dem Gesetz wird er von Javert gnadenlos gejagt...






Der Film ist als Zweiteiler angelegt und bereits im 1. Teil vergehen Jahre und aus der kleinen Cosette wird eine hübsche junge Frau, die sich den Studenten Marius (Giani Esposito) verliebt. Auch nach Jahren gibt es ein wenig erfreuliches Wiedersehen mit den Thenardiers. Die älteste Tochter wird Silvia Monford gespielt, den jüngsten Sohn der Familie Garoche spielt Jimmy Urbain, der sich bei den Unruhen der Jahre 1830 und 1832 den republikanischen Bürger und progressiven Studenten gegen die Bourbonen Herrschaft anschließt. Neben der sehr emotionalen Geschichten eines Mannes, der keine Chance mehr im Leben hat, sie aber doch ergreift, eröffnet sich für den Interessierten Zuschauer aber ein sehr gut gefilmter Bilderbogen einer längst vergangenen Epoche. Jean Gabin ist großartig als Jean Valjean, seine beiden Kontrahenten und Feinde mit Bourvil und Bernard Blier klasse besetzt.






Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

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