Regie: John Sturges
Auf der Suche nach dem Vater...
Regisseur John Sturges ist für viele tolle Westernklassiker
verantwortlich. Sein bekanntester Western dürfte auf jeden Fall "Die
glorreichen Sieben" sein. Sehr populär sind auch "Der letzte Zug von Gun
Hill" oder "Zwei reichnen ab". Ab den frühen 50er Jahren begründete er
seinen guten Ruf im Genre mit Werken wie "Verrat in Fort Bravo" oder
"Der Schatz des Gehenkten". 1956 realisierte er mit Hauptdarsteller
Richard Widmark einen weiteren ungewöhnlichen Western: "Das Geheimnis
der fünf Gräber". Dieser Film ist ein eher ungewöhnlicher Western, denn
er wartet mit psychologischer Tiefe auf. Die Suche des Helden ist zwar
kein ungewöhnliches Motiv des Genres, aber Jim Slaters Suche nach dem
Mörder seines Vaters erweist sich als Trip zu seinen familären Wurzeln.
Die ersten 10 Minuten gestaltet Sturges sehr ruhig und die Atmosphäre
nimmt fast schon ein bisschen den Italo Western vorweg, so weitscheifend
ist diese Auftakt Szene in den Bergen von Arizona konzipiert. Ein
Reiter ist zu sehen, er wird von einem Mann auf dem Berg beobachtet, der
sein Gewehr in die Hand nimmt. Der Reiter entpuppt sich als schöne
Lady. Karyl Orton (Donna Reed) steigt ab und trifft dort bei einer
Hausruine auf einen weiteren Mann. Es ist Jim Slater (Richard Widmark),
der dort gerade versucht ein Grab zu öffnen. Als er auf die Bitte der
Frau zu deren Pferd läuft, wird er von oben beschossen. Hat ihn die
Fremde in eine Falle gelockt ? Er erledigt den Schützen, wird aber nun
etwas vorsichtig und misstrauisch sein, obwohl ihm Karyl sehr gut
gefällt. Bei der Untersuchung des Toten entdeckt er den Stern des
Deputys. Er bringt den Leichnam zurück nach Silver City und wird
informiert, dass der Tote zwei schießwütige Brüder (Robert J.
Wilke/Harry Morgan) hat. Der Sheriff fordert ihn auf die Gegend zu
verlassen. Aber das kann Jim nicht. Denn er will nach Jahren Antworten
auf seine Fragen. Besagtes Grab ist eines von fünf im Tal. Diese 5
Männer fielen alle einem Indianerangriff zum Opfer. Der 6. Mann entkam
angeblich mit 60.000 Dollar in Gold. Diesen Mann muss Jim unbedingt
finden. Denn er geht davon aus, dass dieser Bösewicht seinen Vater an
die Indianer ausgeliefert hat. Er vermutet seinen toten Vater in einem
dieser Gräber. Auch Karyl vermisst ihren Mann und auch er könnte unter
den Toten sein. In der nächsten Zeit versucht Jim Informationen
herauszubekommen, es können drei der Männer identifiziert werden.
Weiterhin unklar ist der Verbleib von Jims Vater und Karyns Ehemann.
Immer wird die Suche zu einer Odyssee. Und die beiden werden auch noch
in den Krieg der verfeindete Rancher Major Carson (Roy Roberts) und Jim
Bonniwell (John McIntire) hineingezogen..
Als
ungezügelter Revolverheld wird Richard Widmark noch mit dem jungen
William Campbell konfrontiert, der den Johnny Cool spielt. Die
Geschichte war so effektiv, dass sie später in vielen anderen Western
wieder auftaucht - diese Suche des Sohnes, der sich gewzungen sieht
seinen Vater oder eine Vater-Figur zu töten. "Das Geheimnis der 5
Gräber" darf für sich aber in Anspruch nehmen einer der ersten und
besten dieser Ödipus Western zu sein. Das Drehbuch ist ausgezeichnet
gestaltet. Borden Chase hat es geschrieben. Er hat auch drei
Meisterwerke von Anthony Mann verfasst: "Winchester 73", "Meuterei am
Schlangenfluß" und "Über den Todespass" gehen auf sein Konto. Richard
Widmark in einer seiner besten Westernrollen, aber auch John McIntire
als übler Bösewicht spielt einen tollen Part.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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