Regie: Henry Hathaway, John Ford und George Marshall
Die Eroberung des Weiten Landes...
In den USA war "Das war der Wilde
Westen" der zweiterfolgreichste Kassenhit des Jahres 1963. Der Film kam
auf ein phänomenales Einspielergebnis von 76 Millionen Dollar.
Produzent
Bernard Smith stellte den aufwendigen Western Monunentalfilm für MGM
und Cinerama her. Beide Produktionsfirmen entschieden, den Film im
dreistreifigen Cinerama Format zu drehen. Da dieses 2.65_1 Cinerama
Format nur für tiefgewölbte Leinwände vorgesehen war, zeigt die frühere
35mm Fernsehfassung sphärisch verzerrte Ränder und nur einen Bruchteil
des eigentlichen Bildes. Die Stöße zwischen diesen drei Filmstreifen
waren auch optisch deutlich erkennbar. Diese Fehler wurden nun in der
DVD Veröffentlichung weitestgehend korrigiert.
Dennoch
sieht man sofort, dass so ein Film die großen Kinoleinwände braucht. Um
die riesige Länge dieses Kinobildes komplett zu zeigen, sind die
schwarzen Balken unten und oben beinahe genauso groß wie das Bild
selbst.
Mehrere Regisseure waren an dem Film beteiligt. Henry
Hathaway drehte drei Episoden (Der Fluß, Der Planwagen, Die Desperados).
John Ford war der Regisseur der Sequenz "Der Bürgerkrieg" und George
Marshall war verantworlich für "Die Eisenbahn".
Neben den
opulenten Bildkompositionen, die teilweise schon richtig begeistern
können, hat auch die Musik eine tragende Rolle in dieser Saga der
Pionierstage. So wurde der "Main Title" von Alfred Newman weltbekannt,
auch der von Debbie Reynolds vorgetragene Song "A home in the meadows"
(eine Abwandlung des alten Volksliedes "Greensleeves") trägt viel zu
einer melancholischen bis sentimentalen Grundstimmung der Geschichte
bei.
Bei der Oscarverleihung wurde der Film mit drei Trophäen
(Bestes Originaldrehbuch, bester Schnitt und bester Ton) belohnt. In
fünf weiteren Kategorien (Bester Film, Beste Kamera, Beste Ausstattung,
Beste Kostüme, Beste Originalmusik) war er nominiert.
Für mich
ist gleich die erste Sequenz "Am Fluß" die beste des ganzen Films. Sie
zeigt die Immigranten auf dem beschwerlcichen Weg in den Wilden Westen.
Eine dieser Familien sind die Prescotts. Vater Zebulon (Karl Malden) und
Ehefrau Rebecca (Agnes Moorehead) werden eine Floßfahrt nicht mehr
überleben, als sie in den falschen Flußarm abbiegen und in
Stromschnellen geraten. Die beiden Töchter Eve (Carroll Baker) und
Lilith (Debbie Reynolds) überleben. Eve heiratet den Waldläufer Linus
(James Stewart) und wird Farmerin. Lilith findet als Barsängerin eine
Anstellung und erbt eine kalifornische Goldmine. In "Der Planwagen" ist
sie Teil eines Siedlertrecks, wird von zwei Männern (Gregory Peck,
Robert Preston) umworben und muss viele Gefahren beim Überqueren des
wilden Landes bestehen. Teil 3 ist dem Bürgerkrieg gewidmet. Ein
vertrauliches Gespräch der Generale Grant (Harry Morgan) und Sherman
(John Wayne) nach der Schlacht von Shilo wird von zwei Soldaten, die
desertieren wollen - einer aus dem Norden /Richard Widmark), einer aus
dem Süden (Russ Tamblyn) belauscht. Auch Zeb Rawlings (George Peppard),
Sohn von Linus und Eve, will in den Krieg ziehen. Er gibt das Leben als
Farmer auf. In Teil 4 wird er für die Eisenbahn arbeiten und erkennt
immer mehr, dass die Indianer aus ihrem Land vertrieben werden. Doch ein
Einsiedlerleben wie Jethro Stewart (Henry Fonda) wäre nichts für ihn.
Deshalb heiratet er Julie (Carolyn Jones) und gemeinsam mit ihren
Kindern treffen sie Tante Lilith wieder. Aber der Gangster Charlie Gant
(Eli Wallach) hat noch eine Rechnung mit ihm offen...
Der Film
ist zwar überlang (ca. 160 Minuten) - wird aber dennoch nie langweilig.
Ein Grund dafür ist weniger die Story, sondern vor allem durch die
grandiosen Bilder, die tatsächlich ein Feeling des Vergangenen entstehen
lassen. Der Wilde Westen - so hat man das Gefühl - steht für diese 2
1/2 Stunden von den Toten auf und der Zuschauer wird gefüttert mit
Westernromantik und mit dem Mythos der Eroberung einer unbezähmbaren
Natur. Alles an "Das war der Wide Westen" ist überlebensgroß gezeichnet.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
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