Samstag, 19. Dezember 2015

Das war der Wilde Westen


















Regie: Henry Hathaway, John Ford und George Marshall

Die Eroberung des Weiten Landes...

In den USA war "Das war der Wilde Westen" der zweiterfolgreichste Kassenhit des Jahres 1963. Der Film kam auf ein phänomenales Einspielergebnis von 76 Millionen Dollar.
Produzent Bernard Smith stellte den aufwendigen Western Monunentalfilm für MGM und Cinerama her. Beide Produktionsfirmen entschieden, den Film im dreistreifigen Cinerama Format zu drehen. Da dieses 2.65_1 Cinerama Format nur für tiefgewölbte Leinwände vorgesehen war, zeigt die frühere 35mm Fernsehfassung sphärisch verzerrte Ränder und nur einen Bruchteil des eigentlichen Bildes. Die Stöße zwischen diesen drei Filmstreifen waren auch optisch deutlich erkennbar. Diese Fehler wurden nun in der DVD Veröffentlichung weitestgehend korrigiert.
Dennoch sieht man sofort, dass so ein Film die großen Kinoleinwände braucht. Um die riesige Länge dieses Kinobildes komplett zu zeigen, sind die schwarzen Balken unten und oben beinahe genauso groß wie das Bild selbst.
Mehrere Regisseure waren an dem Film beteiligt. Henry Hathaway drehte drei Episoden (Der Fluß, Der Planwagen, Die Desperados). John Ford war der Regisseur der Sequenz "Der Bürgerkrieg" und George Marshall war verantworlich für "Die Eisenbahn".
Neben den opulenten Bildkompositionen, die teilweise schon richtig begeistern können, hat auch die Musik eine tragende Rolle in dieser Saga der Pionierstage. So wurde der "Main Title" von Alfred Newman weltbekannt, auch der von Debbie Reynolds vorgetragene Song "A home in the meadows" (eine Abwandlung des alten Volksliedes "Greensleeves") trägt viel zu einer melancholischen bis sentimentalen Grundstimmung der Geschichte bei.
Bei der Oscarverleihung wurde der Film mit drei Trophäen (Bestes Originaldrehbuch, bester Schnitt und bester Ton) belohnt. In fünf weiteren Kategorien (Bester Film, Beste Kamera, Beste Ausstattung, Beste Kostüme, Beste Originalmusik) war er nominiert.
Für mich ist gleich die erste Sequenz "Am Fluß" die beste des ganzen Films. Sie zeigt die Immigranten auf dem beschwerlcichen Weg in den Wilden Westen. Eine dieser Familien sind die Prescotts. Vater Zebulon (Karl Malden) und Ehefrau Rebecca (Agnes Moorehead) werden eine Floßfahrt nicht mehr überleben, als sie in den falschen Flußarm abbiegen und in Stromschnellen geraten. Die beiden Töchter Eve (Carroll Baker) und Lilith (Debbie Reynolds) überleben. Eve heiratet den Waldläufer Linus (James Stewart) und wird Farmerin. Lilith findet als Barsängerin eine Anstellung und erbt eine kalifornische Goldmine. In "Der Planwagen" ist sie Teil eines Siedlertrecks, wird von zwei Männern (Gregory Peck, Robert Preston) umworben und muss viele Gefahren beim Überqueren des wilden Landes bestehen. Teil 3 ist dem Bürgerkrieg gewidmet. Ein vertrauliches Gespräch der Generale Grant (Harry Morgan) und Sherman (John Wayne) nach der Schlacht von Shilo wird von zwei Soldaten, die desertieren wollen - einer aus dem Norden /Richard Widmark), einer aus dem Süden (Russ Tamblyn) belauscht. Auch Zeb Rawlings (George Peppard), Sohn von Linus und Eve, will in den Krieg ziehen. Er gibt das Leben als Farmer auf. In Teil 4 wird er für die Eisenbahn arbeiten und erkennt immer mehr, dass die Indianer aus ihrem Land vertrieben werden. Doch ein Einsiedlerleben wie Jethro Stewart (Henry Fonda) wäre nichts für ihn. Deshalb heiratet er Julie (Carolyn Jones) und gemeinsam mit ihren Kindern treffen sie Tante Lilith wieder. Aber der Gangster Charlie Gant (Eli Wallach) hat noch eine Rechnung mit ihm offen...




 Der Film ist zwar überlang (ca. 160 Minuten) - wird aber dennoch nie langweilig. Ein Grund dafür ist weniger die Story, sondern vor allem durch die grandiosen Bilder, die tatsächlich ein Feeling des Vergangenen entstehen lassen. Der Wilde Westen - so hat man das Gefühl - steht für diese 2 1/2 Stunden von den Toten auf und der Zuschauer wird gefüttert mit Westernromantik und mit dem Mythos der Eroberung einer unbezähmbaren Natur. Alles an "Das war der Wide Westen" ist überlebensgroß gezeichnet.




Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.

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