Regie: Don Siegel
Horror-Knast....
Don Siegel hat viele gute Klassiker gedreht. Mit Clint Eastwood drehte er Filme wie "Dirty Harry", "Coogans großer Bluff" oder "Flucht von Alcatraz". Er inszenierte gerne Western wie "The Shootist" oder "Frank Patch", aber auch Krimis und Thriller wie "Der Tod eines Killers", "Nur 72 Stunden", Telefon" oder "Der große Coup". Für mich ist "Die Dämonischen", sein einziger Ausflug ins Science Fiction Fach, seine beste Arbeit, dieser Film über Aliens, die in menschliche Körper schlüpfen und diesen als identische, aber gefühllose Doppelgänger ersetzen. Dieses Meisterwerk entstand 1956 und inspirierte im Laufe der Zeit sehr viele Nachahmer. Zwei Jahre vorher drehte Siegel mit "Terror in Block 11" einen anderen beachtlichen Film. Ein Knastfilm und eine effektive Anklage gegen die menschenverachtenden Auswirkungen der amerikanischen Gefängnissystem. Der Film beginnt auch dokumentarisch angehaucht mit einer kurzen Reportage über Revolten in US-amerikanischen Gefängnissen. In einer Pressekonferenz erläutert Richard A. McGee, Sprecher der American Prison Association, ein Grund für die Aufstände sei die Vernachlässigung der Haftanstalten seitens der Öffentlichkeit und der Verantwortlichen in der Politik. Solange sich dies nicht ändere, halte er zukünftige Aufstände für wahrscheinlich. Und schon ist der Zuschauer mittendrin. Die Zeit für eine Revolte scheint günstig. Denn an diesem Abend als der wegen Raubüberfalls verurteilte James V. Dunn (Neville Brand) und der gewalttätige Psychopath Mike Carnie (Leo Gordon) das Kommando im Strafblock gewaltsam übernehmen wollen scheint es günstig. Nur vier Wärter müssten überwältigt werden. Und die gewaltsame Geiselnahme gelingt. Dabei weiß Dunn, dass er mit Kompagnon Carnie ein echtes Risiko eingeht. Der Mann ist zu allem bereit und würde seinen "Lieblingswärter" am liebsten lynchen. Die Häftlinge sind aber voller Hoffnung, denn sie erhoffen mit der Geiselnahme für sich bessere Haftbedingungen erreichen zu können. Auch der reformwillige Gefängnisdirektor Reynolds (Emile Meyer) wäre dazu bereit. Aber der Gouverneur denkt nicht daran. Er schickt als Stellvertreter mit Commissioner Haskell (Frank Faylen) einen weiteren Hardliner, der zu keinen Zugeständnisse bereit zu sein scheint. Währenddessen versucht Dunn den besonnenen Häftling "Colonel" (Robert Osterloh) für die Sache einzuspannen. Am anderen Tag revoltieren auch die Häftlinge in den anderen Blocks. Doch die Staatspolizei schlägt zurück...
Wahrscheinlich wäre der Film nie zustande gekommen, wenn Produzent Walter Wanger 1952 nicht eine viermonatige Haftstrafe hätte verbüßen müssen. Er kannte daher die Zustände in den Gefängnissen und realisierte den Film mit einem niedrigen Budget von 225.000 Dollar. "Terror in Block 11" wurde in einem leerstehenden Gefängnisgebäude gedreht. Dabei überzeugt vor allem der dokumentarische Stil des Films, die Reportage wirkt präzise dargestellt und auf den Punkt gebracht. Auch eine gewisse Dramatik fehlt nicht. Sehr glaubwürdig und eindrücklich ist die Darstellung von Neville Brand, der in der Rolle des zu allem entschlossenen Häftling James V. Dunn überzeugt. Am Ende hat er für die Sache gewonnen, aber persönlich ist er der Verlierer dieser Geschichte. Russell Harlan war für die Kameraarbeit verantwortlich, auf sein Konto gehen diese eindrücklichen Bilder der einsamen und kalten Flügel dieses großen Staatsgefängnis.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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