Regie: Helmut Käutner
Sabotage auf hoher See...
Der Film "Epilog - Das Geheimnis der Orplid" ist ein in
Vergessenheit geratener Nachkriegsfilm von Helmut Käutner, der sich an Welterfolgen seiner Zeit wie "Der dritte Mann"
oriientiert und sich im Grunde als ein lupenreiner Film Noir entpuppt.
Erzählt wird die Geschichte des Reporters
Peter Zabel (Horst Caspar), der monatelang den Untergang der Luxusjacht
Orplid recherchiert hatte, die sich auf der Fahrt von Hamburg nach
Schottland befand. Im Vorspann des düsteren Fims wird auf Schrifttafeln
auf andere rätselhafte Schiffsunglücke und Flugzeugabstürze in der
letzten Zeit hingewiesen, die vielleicht einen politischen Hintergrund
haben. Zabel hat dies alles zusammengetragen, da diese Zeitungsnotiz vom
Untergang der Jacht vom 14. August 1949 ihn nicht mehr losließ. An Bord
war eine Hochzeitsgesellschaft von Artisten, die sich auf einer
Vergnügungsreise befanden.
Seine Ermittlungen sind brisant und
selbst Chefredakteur Dr. Mannheim (O.E. Hasse) und Lektor Kurt E.
Beckmann (Hans Leibelt) können den Ausführungen des Journalisten kaum
glauben. Obwohl dieser mit der attraktiven Leata (Bettina Moissi) die
einzige Überlebende der Schiffskatastrophe ausfindig machen konnte. An
Bord war auch der dubiose Waffenhändler P.L. Hoopman (Fritz Kortner),
der der Hochzeit seiner Geliebten Christiane Bruckmann (Irene von
Meyendorff) mit Martin Jarzombeck (Hans Christian Blech) nicht nur
wohlwollend beiwohnt, sondern diese auch iniziiert hatte. Ebenfalls mit
dabei Hoopmanns Frau Eleanor (Hilde Hildebrand) und ihr deutlich
jüngerer Liebhaber Klaus von Werth (Horst Hächler).
Im
Laufe der Hochzeitsfeierlichkeiten wird immer mehr klar, dass
Schiffssteward Stephan Lund (Peter van Eyck) in Wirklichkeit ein FBI
Agent ist und der Pianist Aldo (Carl Raddatz) Mitglied einer
Verbrecherbande ist, der an Bord eine Bombe platziert hat. Diese soll
hochgehen, wenn mit Mr. Hill (Arno Paulsen) ein Waffenhändler, an Bord
geht. Tatsächlich wird dieser Fahrgast miten auf hoher See, von einem
schwedischen Frachter zugestiegen, übernommen. Nun kann die Bombe
hochgehen...
Die Handung spielt sich in diesen letzten Stunden
auf dem Schiff ab. Für eine deutsche Produktion dieser Zeit war die
Handlung äusserst ungewöhnlich. Es geht um Verschwörungen, die sich im
Halbdunkel und im Verborgenen spielen und gar nicht so leicht greifbar
sind. Käutner deutet immer wieder an, er lässt aber einiges offen, was
auch einen zusätzlichen Reiz ausmacht. Ein Happy-End ist in weiter
Ferne, so wunderte es auch nicht, dass der düstere Schiffsthriller an
der Kinokasse floppte.
Sehr klaustrophobisch gestaltet ist das Treiben auf der Jacht, als die Menschen merken, dass sie den Tod vor den Augen haben.
Mit
ein Verdienst der grandiosen Kameraarbeit von Werner Kriens (Mädchen in
Uniform, 1958). Auch die guten Darsteller heben den leider viel zu
unbekannten Film deutlich über das Niveau des deutschen
Unterhaltungsfilms jener Zeit.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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