Regie: Anthony Mann
Der Mann aus den Bergen...
Als Regisseur drehte Anthony Mann in den frühen 40er Jahren
zunächst B-Pictures, darunter auch einige inzwischen sehr anerkannte
Film Noir Beiträge wie "Geheimagent T", "'Flucht ohne Ausweg", "Schritte
in der Nacht" oder der ungewöhnlich düstere Historien-Noir "Der Dämon
von Paris". Seine große Zeit kam 1950 als er mit "Winchester 73" seinen
ersten Western mit James Stewart realisierte. Die Zusammenarbeit von
Mann mit seinem Hauptdarsteller dauerte lange Jahre an und brachte
Westernklassiker wie "Meuterei am Schlangenfluß", "Über dem Todespass",
"Der Mann von Laramie" oder "Nackte Gewalt" hervor. Mit "Fluch des
Blutes", "Der Mann aus dem Western" oder "Stern des Gesetzes" schuf er
weitere klassische Genrearbeiten, die seinen Ruf als einer der besten
Westernregisseure nur noch bestätigten.
Im gleichen Jahr
wie "Der Mann von Laramie" inszenierte Mann den eher unbekannten
"Draußen wartet der Tod" (Original: The Last Frontier) mit Victor Mature
als wenig zivilisierter Trapper Jed Cooper.
Darin erzählt
Anthony Mann einmal mehr von der grenzenlosen Dummheit und
Selbstüberschätzung eitler Offiziere der amerikanischen Armee.
Der
in Technicolor und Cinema Scope gedrehte opulente Film entstand nach
einem Drehbuch von Philyp Jordan und Russell S. Hughes. Besonders
Jordans Drehbücher waren bekannt dafür, dass sie sehr viel Kritik am
Krieg, an der Zivilisation und am amerikanischen Traum enthielten, was
in "Draußen wartet der Tod" deutlich sichtbar wird, auch wenn der mit
der Amee versöhnliche Schluß fast schon so wirkt als wären die Macher
vom Studio dazu genötigt worden.
Erzählt wird die Geschichte
von den Waldläufern und Trappern Jed Cooper (Victor Mature), Gus (James
Whitmore) und Mungo (Pat Hogan), die schon lange in der Wildnis leben.
Mit den Indianern hatten sie bisher keine großen Probleme. Dies ändert
sich schlagartig, als die US-Armee mitten im Gebiet der Indinaer ein
Fort gebaut haben. Dort in Fort Shallan hat während der Abwesenheit von
Colonel Frank Marston (Robert Preston) der junge Captain Riordan (Guy
Madison) das Sagen. Da Riordan sehr gut einige mutige Männer brauchen
kann, die sich im Indianergebiet gut auskennen, rekrutiert er die drei
Männer als Kundschafter. Der ungehobelte und vorlaute Jed ist dabei sehr
neugierig auf das Leben als Soldat. Ausserdem verguckt er sich spontan
in Corinna Marston (Anne Bancroft), die unglücklich verheiratete Frau
des Captains. Dieser wird von Jed gerettet, doch im Fort selbst erweist
sich der Vorgesetzte schnell als der absolute Tyrann. Er hat sich auch
in der Vergangenheit bei der Schlacht bei Shiloh einen denkwürdigen Ruf
geschaffen. Aufgrund seines risikoreichen Befehls wurden mehr als 1.000
seiner Männer unnötig abgeschlachtet. Und natürlich lernt der
unbelehrbare Marston nichts aus seinem Fehler. Im Gegenteil. Mit einem
Großangriff gegen die Indianer unter der Führung von Roter Wolke will er
seinen ehemals guten Ruf wiederherstellen...
Zwar fehlt James
Stewart - dennoch ist "Draußen wartet der Tod" ein äusserst spannender
Western. Mann stellt dieser grenzenlosen Freiheit der Trapper in der
freien Natur die begrenzte Festung der Soldaten gegenüber. Victor
Mature, der zwar manchmal zum Overacting neigt, ist dennoch die ideale
Besetzung für den naiven, etwas törichten Mann der Berge, der überhaupt
keine Bildung hat. Er hat aber das Herz auf dem rechten Fleck und muss
schmerzhaft lernen, dass die Zugehörigkeit zur Armee auch den Verzicht
der Freiheit bedeuten kann und auch die Unterwerfung an sonderbare
Regeln.
Sehr gut besetzt ist auch die Rolle des Colonels durch
Robert Preston, der als Seelenverwandter von Lieutenatn Colonel Owen
Thursday in John Fords "Fort Apache" agiert. Immer wieder tauchten diese
Männer auf mit ihren katastrophalen Befehlen. Sie befehlen im Geist von
General Custer und sind Tradition in den Western, von "Raoul Walshs
"Sein letztes Kommando" bis hin zu Sam Peckinpahs "Sierra Charriba".
Zwei
tolle Szenen sollten nicht unerwähnt bleiben. Am Anfang streifen die
drei Trapper durch die Wildnis, der Zuschauer bemerkt noch vor den
Männern, dass diese langsam von allen Seiten von den Indianern
eingekreist werden.
Auch eine Kampfszene ist spektakulär. Jed
klettert auf einen Baum und wird von der Kamera vertikal verfolgt, bis
die versteckten Indianer im Vordergrund auftauchen und nur warten bis
sie die Kavallerie angreifen können. Einer der Krieger spannt seinen
Bogen und will den Vorreiter Gus damit töten, die Kamera geht auf Cooper
zurück, der zielgenau mit seinem Gewehr den Tod des Freundes
verhindert, indem er den Indianer anvisiert.
Fast nicht zu erkennen ist Anne Bancroft - mit blondem Haar.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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