Regie: Edward Dmytryk
Arizona...
Edward Dmytryk hat im Laufe seiner Regie-Karriere in vielen Genres
gedreht. Dabei gelangen ihm auch zwei bemerkenswerte psychologische
Western. Im Jahre 1959 entstand "Warlock" und fünf Jahre früher das
Familiendrama "Die gebrochene Lanze" - ein Film dessen Drehbuch auf
einer Vorlage von Phlip Jordan basiert und gleichzeitig eine
Neuverfilmung von Joseph L. Mankiewiczs "Blutfeindschaft" ist.
Der
Film beginnt damit, dass ein junger Mann (Robert Wagner) nach 3 Jahren
aus dem Gefängnis kommt. Er wird abgeholt, weil er umgehend zum
Gouvrneur (E.G. Marshall) kommen soll. Dieser will die Gewalt und den
Bruderstreit auf der Devereaux-Ranch endlich beenden und hat Joe ( so
heißt der junge Mann) herbestellt, damit er ein Angebot seiner
Halbbrüder Ben (Richard Widmark), Mike (Hugh O´Brian) und Denny (Earl
Holliman) annehmen soll. Diese wollen, dass er verschwindet...dazu
würden sie ihm auch 10.000 Dollar mit auf den Weg geben, mit denen er
ein neues Leben in Oregan aufbauen kann. Dies wäre auch dem Gouverneur
Recht, denn er will nicht, dass seine Tochter Barbara (Jean Peters) zu
ihrer großen Liebe Joe zurückkehrt. Doch Joe ist stolz und wirft das
Geld in einen Spucknapf. Er will bleiben. Er kehrt auf die verlassene
Ranch des verstorbenen Vaters Matt Deveraux (Spencer Tracy) zurück. Auch
Joes Mutter, eine Indianerin (Katy Jurado) ist inzwischen zu ihrem
Stamm zurückgekehrt. Alleine im Raum betrachtet er das Gemälde des
übergroßen Vaters und der Zuschauer erfährt in einer Rückblende von
Schicksal dieser Familie...
Spencer Tracy brilliert als
Großrancher, der viele Gesichter hat. Einerseits ist er als Großrancher
ein Patriarch vom alten Schlag, der das Gesetz gerne selbst in die Hand
nimmt und vor allem bei seinen drei ersten Söhnen als Tyrann agiert.
Andererseits ist er aber auch ein fürsorglicher Ehemann. Er macht aber
keinen Hehl daraus, dass der junge Joe, der Sohn seiner Indianerfrau,
auch sein Lieblingssohn ist. Unter seiner Knute stand vor allem immer
der älteste Sohn, gespielt von Richard Widmark, zu dem er immer noch
kein Vertrauen hat und ihn in seiner Jugend 16 Stunden für sich arbeiten
ließ. Unterschwelliger Hass gegen den Vater ist das Ergebnis und vor
allem auch das Konkurrenzdenken unter den Brüdern. Die große Stärke des
Films sind die ambivalenten Figuren. Alle haben ihre Stärken und
Schwächen. Lediglich Joe ist charakterfest. Thematisch steht "Schuld"
sehr im Vordergrund der Handlung, aber auch "Rassismus", "Selbstjustiz",
"Familienstreit, "politische Verstrickungen" und ein "Umweltskandal
durch vergiftetes Wasser" werden beleuchtet. Dabei steht über allem
dieser Mann, dessen Zeit schon lange zu Ende ist. Der Mann, der auf
seinen "Wilden Westen" besteht und jede Zivilisation rigoros ablehnt.
Ben rebelliert gegen den Vater, Dmytryk nutzt auf raffinierte Weise die
großformatige Leinwand des Cinemascope Verfahrens aus, um die Schönheit
der weiten Ebenen und deren Bedeutung für die Familie zu unterstreichen.
Es entsteht ein exaktes Bild dieser gequälten und unnachgiebigen
Menschen. Drehbuchautor Philip Yordan und Nebendarstellerin Katy Jurado
erhielten eine Oscarnominierung.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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