Montag, 14. Dezember 2015

Mit stahlharter Faust

























Regie. King Vidor

Wandering Banjo Man...

Der US-Regisseur King Vidor hat bereits in der Stummfilmzeit Klassiker wie "Die große Parade" oder "Ein Mensch in der Masse gedreht". Er konnte seine Erfolge auch in der Tonfilmzeit fortsetzen, hatte in den 30er Jahren Erfolge mit "Die Zitadelle" oder "Stella Dallas" und schuf mit "Duell in der Sonne" in den 40er Jahren einen der kassenträchtigsten Western überhaupt. In den letzten Jahren seiner aktiven Laufbahn widmete er sich dem Monumentalfilm zu und konnte mit Werken wie "Krieg und Frieden" oder "Salomon und die Königin von Saba" das Publikum ebenfalls überzeugen.
Einer seiner interessantesten Filme ist vielleicht sogar der Western "Mit stahlharter Faust" - viele Kritiker meinten, dass es kaum einen anderen Western gäbe, in dem die Existenzfrage so brutal dargestellt wird wie in "Man without a star" - so der Originaltitel, der besser zum Thema des Films passt. Denn dieser Dempsey Rae verfügt über keinen Leitstern in seinem Leben. Es fehlt ihm immer noch an Orientierung und sowandert er durch den Wilden Westen, hält es nirgends lange aus. Immer wieder bleibt er für kurze Zeit an einem Ort, verdient sich als Cowboy ein bisschen Geld und zeiht dann wieder weiter. Er hat sich vorgenommen das Leben eher leicht zu nehmen. Er ist auch ein sehr guter Banjospieler. Er hat aber nicht mal ein Pferd, nur noch ein Sattel erinnert ihn ans Reiten. In der Anfangsszene braust eine Lokomotive heran und wird im Bild immer größer – der Zug dahinter transportiert Vieh und auch die Hauptfigur Dempsey Rae ist als blinder Passagier - wie andere Herumtreiber auch - an Bord. Zu diesen nicht zahlenden Passagieren zählt auch der Junge Jeff Timson (William Campbell), der von einen Bahnbediensteten aufgespürt, geschlagen und vom Zug vertrieben wird. Es ist Dempsey der dem jungen Mann hilft wieder in den fahrenden Zug zu kommen. In der Nacht werden die beiden Zeuge wie ein Bremer von einem weiteren Herumtreiner (Jack Elam) ermordet wird. Man verdächtigt Jeff und will ihn verhaften, doch Dempseys Aussage bewirkt, dass der Youngster seinen Hals aus der Schlinge ziehen kann. Fortan bleiben die Beiden zusammen und Dempsey macht seinen jüngeren Partner fit für das raue Leben im Wilden Westen. Gemeinsam werden sie als Cowboys auf der Triangle Ranch engagiert. Es ist eine riesige Ranch mit einem Bestand von 10.000 Rindern. Einige Nachbarn verfolgen mit Sorge die expandierenden Pläne der Ranchbesitzerin Reed Bowman (Jeanne Crain), sie überlegen ob sie ihr Land einzäunen müssen, damit sie das Gras darauf als Winterfutter mähen können um ihre Tiere durch die kalte Jahreszeit zu bringen. Doch Reed Bowman hat skrupellose Pläne. Sie will ihren Viehbestand auf bis zu 30.000 Rinder ausbauen. Dies wäre der Untergang für alle kleineren Rancher in der Umgebung. Als Reed auch noch fiese Revolverhelden (u.a. Richard Boone) anheuert muss Dempsey seine Loyalität zu seiner attraktiven Chefin prüfen...


Ein Film auch über das Wechseln der Seiten und ein Film über das Ende des Wilden Westens. Denn die Rancherin Reed Bowman - gespielt von Jeanne Crain, die gegen ihr Image besetzt wurde - hat vor ein paar Jahre große Herden zu züchten, in kurzer Zeit viel Kasse machen und dann verschwinden. Sie pfeift auf die Rücksicht gegenüber Anderen. Eine Vertreterin des ungezügelten Kapitalismus. Parallelen solcher Ambitionen zur heutigen Systemkrise sind augenfällig. Auf dem Höhepunkt des Films muss das Land durch Stacheldraht reguliert wreden, damit es von den ausbeuterischen Absichten der Großunternehmer geschützt bleibt. Kirk Douglas gelingt mit Stärke und Humor eine tolle Westernfigur abzuliefern. Das Spiel mit dem jungen William Campbell gestaltet sich anfangs als heiteres Buddy-Movie Motiv, wird aber auf dem Höhepunkt noch richtig dramatisch, denn die berechnende Frau treibt einen Keil in die Freundschaft. Der Stacheldraht hat eine unterschiedliche Bedeutungen. Einmal widerspricht es dem Ideal von Freiheit, wie Dempsey sie sich erträumt. Der Draht nützt aber im Laufe der Handlung den reichen Besitzern nützt. So wird der Held der Geschichte unfreiwillig Gesinnungsgenosse und Helfeshelfer der reichen Viehbaronin. Somit ist "Mit stahlharter Faust" auch ein Film über den notwendigen Verrat von eigenen Idealen, damit er seine anderen Ideale in Punkto Freundschaft und Loyalität noch erfüllen kann. Am Ende ist klar, dass er mit diesem Widerspruch nur die eine Möglichkeit hat: Er muss weiterziehen. Drehbuchautor war Borden Chase (Red River, Winchester 73, Über den Todespass, Der weiße Teufel von Arkansas). In weiteren Nebenrollen sind Claire Trevor und Jay C. Flippen zu sehen.


Bewertung: 7 von 10 Punkten.

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