Regie: Kurt Hoffmann
Mord in Belgesund...
"Wir Wunderkinder", die 1959 inszenierte satirische Abrechnung mit
der deutschen Geschichte von 1913 bis etwa 1953 wurde einer von Kurt
Hoffmanns größten Erfolge - vor allem auch bei der Filmkritik. Damit
konnte er beweisen, dass er auch mit ernsthafteren Themen sehr gut
umgehen konnte. In erster Linie war er aber ein Könner von leichten
Unterhaltungsfilmen, oft auch mit humorvollem Einschlag.
Publikumsrenner waren "Das Wirtshaus im Spessart", "Ich denke oft an
Piroschka", "Drei Männer im Schnee", "Quax, der Bruchpilot", "Das
fliegende Klassenzimmer". Der Regisseur, der vor allem in den 50er
Jahren seine größte Zeit hatte, konnte aber noch bis in die 70er Jahre
immer wieder Kinoerfolge verbuchen. "Morgens um sieben ist die Welt noch
in Ordung" oder "Der Kapitän" sorgten für gute Einspielergebnisse an
der Kinokasse.
Sein 1950 gedrehter "Fünf unter Verdacht"
(Alternativtitel: Hafen im Nebel / Mord in Belgesund) ist weniger
bekannt. Vielleicht liegt es an der etwas behäbigen Machart des Films.
Als richtiger Krimi ist er kaum spannend, dafür punktet Kurt Hoffmanns
Film aber im visuellen Bereich. Die dänische Hafenstadt Belgesund wurde
von Kameramann Bruno Stephan sehr atmosphärisch und dicht eingefangen.
Es geht um Mord in diesem Städtchen, das von dichtem Nebel umgeben ist.
In dieser unheimlichen Atmosphäre, in der die Straßenbeleuchtung seit
Tagen nicht mehr ausgeschaltet wird, geschieht an einem Privatgynmasium
ein Mord. Die Leiche des dubiosen Hausmeisters Pedell Palsberg (Josef
Sieber) wird aufgefunden. Möglicherweise sind fünf Schüler in den Mord
verstrickt, denn Ole Klimm (Gunnar Möller), die Brüder Klaus (Lutz Moik)
und Jacob Eriksen (Friedhelm von Petersson) sowie Arne Hansen (Horst
Gentzen) und Knut Petersen (Thomas Lundberg) haben seltsame
Geschäftsbeziehungen mit dem Hausmeister geführt. Interessanterweise
könnte auch der verheiratete Studienrat Dr. Berling (Friedrich
Schoenfelder) ein Motiv gehabt haben, denn er wurde von Palsberg
erpresst. Palsberg wusste von der Affäre des verheirateten Lehrers mit
seiner Schülerin Ingrid (Ina Halley). Mit der Ermittlung wird der kluge
und findige Kriminalrat Thomsen (Hans Nielsen) beauftragt. Der vermutet
sofort, dass hier sehr viel im Verborgenen liegt und dass Schüler und
Lehrer in verschiedene finstere Machenschaften involviert sind. Mit
gutem Gespür gelingt es ihm Licht ins Dunkel zu bringen....
Am
besten funktioniert der Krimi als eine Art Ratespiel, wer nun wirklich
der Mörder ist. Ein bisschen kann man es schon erahnen, auch wenn Kurt
Hoffmann immer wieder falsche Fährten einstreut. In den besten Momenten
strahlt dieses Frühfilmwerk der Bundesrepublik einen stimmigen Touch ala
Agatha Christie aus. Leider bleiben die Figuren etwas blass und die
Spannung erreicht auch keine Höchstwerte. Dafür darf man aber dem Film
eine gute Portion Charme alter Schule bescheinigen.
Bewertung: 6 von 10 Punkten.
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