Regie: Helmut Käutner
General Harras...
Als Vorlage für Helmut Käutners berühmten Nachkriegsfilm "Des
Teufels General" diente das gleichnamige Drama von Carl Zuckmayer, das
er in der Zeit von 1943 bis 1945 im amerikanischen Exil verfasste. Die
Figur des General Harras ist nach dem Flieger und Luftwaffengeneral
Ernst Udet gestaltet, der 1941 offiziell bei der Erprobung eines neues
Flugzeuges tödlich verunglückte. Die Wahrheit war aber anders: Udet
erschoss sich selbst.
Mit dem Film und mit Harras ist aber
auch vor allem der großartige Hauptdarsteller Curd Jürgens verbunden,
der seine Rolle in größter Perfektion gestaltet und den ganzen Film mit
seiner Präsenz fast im Alleingang trägt. Schade, dass diese großartige
Leistung nicht mit dem Deutschen Filmpreis honoriert wurde. Verdient
hätte es Curd Jürgens in seiner besten Rolle allemal. Aber immerhin
konnte Jungdarstellerin Marianne Koch als Dorothea Geiss den Preis
entgegennehmen.
Imposant auch die weiteren Darsteller. Sehr
überzeugend ist für mich Viktor de Kowa als SS-Gruppenführer Schmidt
Lausitz. Der legendäre schwarz-weiß Film beginnt als General Harras
(Curd Jürgens) im Berliner "Ottos Restaurant" eine große
Abendgesellschaft anlässlich des fünfzigsten Luftsieges seines Freundes
Friedrich Eilers (Albert Lieven) gibt. Eilers ist Oberst und Führer eine
Kampfstaffel. Harras arbeitet für die Nationalsozialisten, obwohl er
mit den Standpunkten und Taten der Partei überhaupt nicht konform geht
und dies auch öffentlich kuntut. Doch als General der Flieger ist er
wertvoll für das Dritte Reich. SS-Gruppenführer Schmidt Lausitz (Viktor
de Kowa) buhlt um Harras Gunst, er versucht ihn als Parteimitglied zu
gewinnen. Im Laufe des Abends trifft er auch die Opernsängerin Olivia
Geiss (Camilla Spira), eine ehemalige Geliebte, die Harras um Hilfe
bittet. Olivia ist in Begleitung ihrer Nichte Dorothea (Marianne Koch),
in die sich Harras sofort verliebt. Ein befreundeter jüdischer Chirurg
und dessen Ehefrau sollen außer Landes gebracht werden. Harras willigt
ein. Noch in derselben Nacht wird Harras von seinem Freund Oderbruch
(Karl John) gewarnt, denn dieser glaubt, dass Harras von der SS bald
verhaftet würde. Grund dafür sind die Unfälle der Flieger, die sich
durch Materialfehler immer mehr häufen. Harras als Verantwortlicher für
den Flugzeugbau gerät dabei immer mehr unter Druck. Als Harras in seine
Wohnung fährt, wird er tatsächlich von der Gestapo festgenommen und soll
durch psychische Folter gefügig gemacht werden. Bald merkt Harras, dass
Schmidt Lausitz hinter der Aktion steckt und mehr noch: Nach diesen 14
Tagen Haft ist Harras ein andere Mann....
sehr gut hat Helmut
Käutner die Bewusstseinmachen herausgearbeitet. Die Hauptfigur erkennt
plötzlich seinen fatalen Pakt mit dem Teufel.
Einige Kritiker
sahen die Rolle - vor allem in der Inszenierung als heldenhafter
Charakter - eher überzeichnet. Das mag vielleicht für einige wenige
Szenen sogar zutreffen, aber insgesamt präsentiert Curd Jürgens m.E. als
charismatischer Egoist mit Herz eine begeisternde Vorstellung. Die
Inszenierung ist durchweg düster - egal ob auf den opulenten Nazifesten,
die von der Gestapo mitgehört werden, als auch in der Luft, als Harras
mit seinem Freund Oderbruch gemeinsam in den Tod fliegen. Ein bisschen
sieht man dem Film den Ursprung als Bühnenstück zwar an, aber sehr
glaubwürdig vermittelt Käutner die Läuterung eines Mannes, der erkennt,
dass er sich in fataler Weise an der Grausamkeit des Krieges mitschuldig
gemacht hat und nun die zerstörerischen Konsequenzen zieht.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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